《8》

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Namjoon

Seokjin und ich sind nach der Schule zu mir nach Hause gegangen. Jin war schon die ganze Zeit auffällig ruhig, aber wollte mir nicht sagen, was los ist. Stattdessen hielt er währenddessen mein Arm fest und kuschelte sich an mich.

Wie immer habe ich ihn einfach in Ruhe gelassen. Irgendwann wird er schon sagen, was ihn diesmal quält. Bei mir zuhause war niemand da, weshalb wir im Wohnzimmer geblieben sind.

Es hat nicht lange gedauert bis Jin mich wieder plötzlich küsste. Doch natürlich habe ich nichts dagegen gemacht. Immerhin habe ich ihm gesagt, dass mich küssen kann, so oft er es möchte.

Allerdings hat sich etwas geändert. Als Kinder hat es mir wirklich nichts ausgemacht, wenn er mich küsste. Aber jetzt als Teenager, spüre ich da jedes mal etwas, was ich nicht identifizieren kann.

So erwidere ich sein Kuss und halte sein Kopf mit einer Hand fest. Jin setzt sich auf mein Schoß hin und ich lege meine Hände auf seine Taille.

Man hört, wie sich unsere Zungen aneinander bewegen und Jin manchmal kurz nach Luft schnappt. Verdammt, ich liebe es, wenn er mich küsst. Ich liebe es diese Dinge mit ihm zu tun. Aber ich sollte das gar nicht mögen, da wir nur beste Freunde sind.

"Warst du schon mal verliebt, Joonie?", fragt er mich, nachdem wir uns voneinander lösen.

"Nein", antworte ich. "Du?"

"Nein, hab nur dich lieb", sagt er, weswegen ich grinsen muss.

"Irgendwann hast du eine Freundin, die du mehr liebst als mich."

Jin legt sein Kopf schief und schüttelt ihn dann heftig.

"Niemals. Du wirst immer der einzige sein", widerspricht er mir sofort.

"Was wäre, wenn ich eine Freundin hätte?", frage ich ihn vorsichtig.

"Sie würde ich dafür hassen, dich mir weggenommen zu haben. Ich brauch doch meine Kisseu's."

"Jin, ich würde dich doch niemals alleine lassen."

"Wirklich? Nicht mal, wenn du vergeben bist?"

"Jup und auch nicht, wenn du vergeben bist. Wir sind und bleiben unzertrennlich."

________________

Yoongi kam, wie versprochen, zu mir nach Hause. Trotz der späten Uhrzeit.

"Geht's dir besser?", fragt er mich nach einigen Minuten.

Wir haben nicht miteinander. Ich liege die ganze Zeit in meinem Bett, während Yoongi neben mir sitzt und einfach für mich da ist.

"Ich weiß nicht", antworte ich ehrlich. "Diese ganze Sache-"

"Tut dir nicht gut", beendet Yoongi mein Satz seufzend. "Wir müssen endlich irgendwas tun, oder glaubst du etwa, dass Jin einfach so wieder auftauchen wird."

Traurig schaue ich in sein Gesicht. Recht hat er ja schon, doch wie soll ich ihn finden, wenn ich kein Ansatzpunkt habe?

"Es wäre schon schön, wenn er einfach so wieder hier wäre. Wie in alten Zeiten", schwärme ich und lächel bisschen.

"Namjoon, du tust mir wirklich leid. Wenn mir das mit Jimin passieren würde, dann würde ich verstehen, wie du dich wirklich fühlen muss."

"Du musst das nicht verstehen", antworte ich. Immerhin hat wenigstens einer von uns Glück mit der Liebe. "Danke, dass du Verständnis dafür hast."

Ich setze mich auf, um Yoogi kurz freundschaftlich zu umarmen.

"Nichts zu danken. Du wirst schon, alles wird schon wieder", sagt er schließlich.

Nachdem er das gesagt hat, klopft es plötzlich an meiner Tür und Hyojin öffnet diese stürmisch.

"Namjoon, du musst kurz runter kommen", sagt sie ein wenig außer Atem.

Ist sie etwa die Treppen hochgerannt, obwohl sie Sport als Mord bezeichnet?

Beunruhigt lasse ich Yoongi los und schau meine Mutter an.

"Okay, aber warum?", frage ich verwirrt.

"Siehst du gleich und jetzt komm schon. Yoongi kann ruhig mitkommen", antwortet sie knapp und geht dann einfach wieder.

Bin ich denn der einzige halbwegs normale in dieser Familie?
Immer noch verwirrt schaue ich zu Yoongi, doch der zuckt nur mit seinen Schultern.

"Lass dich einfach überraschen."

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"Also was gibt es so wichtiges?", frage ich laut von oben und laufe die restlichen Treppen herunter.

Unten angekommen bleibe ich dann erschrocken stehen und kann nicht fassen, wem ich da gerade sehe.

Seokjin.

Er steht nicht weit von mir entfernt. Trotz minimalen Veränderungen, sieht er immer noch so aus wie in meinen Träumen.

"Seokjin...", flüstere ich völlig irritiert.

Das hier muss ein Traum sein. Eine andere Erklärung habe ich nicht.

"Joonie", flüstert er zurück und verwandelt sich sein trauriges Gesicht in ein strahlendes Lächeln.

"Du bist es wirklich, aber wie?", frage ich schockiert.

Hani taucht neben mir auf und legt eine Hand auf meine Schulter.

"Heute sind er und ich uns zufällig über dem Weg gelaufen. Ich hab ihn sofort erkannt."

Dankbar wandert mein Blick zu ihr. Ich spüre bereits, wie sich Tränen in meinen Augen bilden.
Auf diesen Moment habe ich so lange gewartet und jetzt kann ich es nicht fassen.

Auch in Seokjins Augen bilden sich Tränen, die langsam über sein Gesicht kullern. Ich halte diese Entfernung zu ihm nicht weiter aus. Wir waren viel zu lange getrennt.

Gleichzeitig laufen wir aufeinander zu bis wir endlich in den Armen des jeweils anderen sind.

"Namjoon!", weint er an meiner Schulter und sein Körper bebt heftig vom Schluchzen.

Mir ergeht es nicht anderes. Die Tränen laufen unkontrolliert über mein Gesicht, doch nur wegen all der Freude, die ich gerade erfinde.

"Ich weiß, Jinnie. Ich weiß", flüstere ich ihm in sein Ohr und küsse seine Schläfe.

Ob Zufall oder Schicksal, spielt wirklich keine Rolle.

Tatsache ist und bleibt, dass wir uns endlich wieder haben.

Sleepless Night || NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt