《16》

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Seokjin

"Allerdings musst du entscheiden. Ich werde dich niemals zu Dinge zwingen, die du nicht willst."

Namjoon küsst mich erneut auf die Lippen, aber diesmal länger, so dass ich dieses wunderschöne Gefühl seiner Lippen noch intensiver spüre. Ich bin sogar schon fast traurig, nachdem Namjoon sich von mir löst, um mich ansehen zu können.

"Ich bin durcheinander. Das ganze verwirrt mich völlig", sage ich verzweifelt und lehne meine Stirn an seiner Schulter.

"Rede mit mir darüber, Jin. Du musst das alles nicht in dich hinein fressen", höre ich ihn flüstern.

Danach läuft er mit mir zum Sofa, um sich dort hinzusetzen und mich auf sein Schoß zu ziehen.
Mit einer Hand streichelt einen meiner Oberschenkel und mit der anderen Hand mein Rücken. Um ehrlich zu sein lenkt mich das ab, da ich mich durch seine Berührungen nicht konzentrieren kann. Allerdings will ich auch nicht, dass er damit aufhört.

"Ich werde dir immer zuhören", sagt er lächelnd, so dass seine Grübchen hervortreten, die ich so sehr liebe.

"Nachdem wir keinen Kontakt mehr miteinander hatten, hab ich mich furchtbar einsam gefühlt, Namjoon", gestehe ich leise, doch er versteht mich problemlos.

"Glaub mir, ich hab mich auch einsam gefühlt. Ohne dich fiel mir selbst das Atmen schwer."

Mühevoll versuche ich mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich das berührt. Doch meine Wangen, die sich plötzlich wärmer anfühlen als sonst, verraten mich.

"Ich konnte nicht schlafen", erzähle ich weiter. "Egal, was ich dagegen versucht hab, es hat einfach nicht funktioniert. Eines Tages hab ich schließlich Chang kennengelernt, der nicht locker ließ und mich unbedingt ausführen wollte. Nach einigen Dates sind wir ein Paar geworden. Ich wollte nicht mehr allein sein und hab es ehrlich gesagt genossen, dass mich jemand begehrt hat. Sonst hab ich immer nur dich begehrt, obwohl mir bewusst gewesen ist, dass wir nur Freunde bleiben würden."

Durch ihn weiß ich auch, dass ich mich zu Männern hingezogen fühle.

"Wie auch immer. Irgendwann bin ich zu ihm gezogen und hab meine Eltern immer weniger gesehen bis ich auch den Kontakt zu ihnen verlor. Chang wollte nicht mehr, dass ich arbeiten ging, weshalb ich jeden Tag Zuhause war und viel Zeit zum Nachdenken hatte. Ich hab mich wieder an dich und unsere gemeinsame Zeit erinnert. Dann fingen meine schlaflose Nächte erneut an und ich hab nah zu jede Nacht von dir geträumt, was mich durcheinander gebracht hat. Namjoon, ich liebe dich schon insgeheim seit unseren ersten Kuss. Aber für Chang hatte ich all die Jahre auch Gefühle, doch jetzt, wo ich dich zurück habe, weiß ich überhaupt nicht mehr, was ich fühlen soll."

Mit meinen Fingerspitzen streichen ich über seine Wange, die sich samtweich anfühlt.

"Ich hab dich schon begehrt, bevor ich wusste, was liebe ist, Namjoon. Jedoch hatte ich auch eine schöne Zeit mit Chang. Was soll ich bitteschön tun?"

Diesmal beuge ich mich zu ihm, um meine Lippen liebevoll auf seine schönen, geschwungenen Lippen zu legen. Nach wenigen Sekunden übernimmt auch schon wieder Namjoon die Führung. Dagegen hab ich natürlich nichts, da ich es insgeheim liebe von ihm dominiert zu werden.

Vorsichtig leckt er mit seiner Zunge über meine Unterlippe, so dass ich schüchtern mein Mund ein Spalt weit öffne, damit er mit seiner Zunge hinein kann.
Nervös warte ich darauf, was er als nächstes tun wird. Ich weiß nicht, was ich tun soll und wohin mit meinen Händen.

Namjoon scheint das zu merken, da er sich kurz von mir löst.

"Entspann dich, Prinzessin", flüstert er und legt seine Hände auf meine Hüfte.

Nickend atme ich kurz durch und stehe von seinem Schoß auf nur, um mich jetzt breitbeinig auf sein Schoß zu setzen und meine Arme um seinen Hals zu verschränken.

"Also, wenn du so auf mir sitzt, dann dreht meine Fantasie mit mir durch", sagt er grinsend und zieht mich am Hals zu sich.

Keine Ahnung, wie lange wir rumgeknutscht haben. Zeit vergeht so rasend schnell, wenn ich bei ihm bin. Mittlerweile liegen wir zusammengekuschelt auf dem Sofa. Mein Kopf ruht an seiner Brust und ich kann deutlich sein Herzschlag hören.

"Folge deinem Herzen", sagt er plötzlich. "... und mach, was du möchtest. Mir ist es gleichgültig für wen du dich entscheidest. Meine Liebe zu dir wird nie vergehen und ich werde trotzdem noch dein bester Freund sein."

Ich schließe meine Augen und genieße seine Berührungen.

"Ich glaube, mein Herz hat sich bereits entschieden", flüstere ich und lege mein Kopf in den Nacken, um ihn ansehen zu können. "Du warst meine erste Liebe und das bleibt auch so."

"Sicher?", fragt er verunsichert. "Leider hab ich nicht so viel Geld, wie dein derzeitiger Freund und besitze kein Haus. Ich bin arbeitslos, lebe noch bei meinen Eltern und kann dir nichts bieten außer meine bedingungslose Liebe zu dir."

Automatisch muss ich ehrlich lächeln, da ich auch nicht mehr brauche.

"Wir sind beide arbeitslos und werden bald beide bei deinen Eltern wohnen", antworte ich lachend. "Sieh es positiv, ich kann dich bekochen. Genau, wie damals."

Zu meiner Überraschung schüttelt er seinen Kopf.

"Du bist kein Sklave. Bekoche dich selbst und ich ernähre mich halt weiterhin von Mikrowellenessen", sagt er und küsst meine Stirn.

"Auf gar keinen Fall. Du musst gesund bleiben, also koche ich für dich. Ende der Diskussion. Wie viel Uhr ist es eigentlich? Hast du überhaupt etwas gegessen und-"

"Jin, atme und komm runter", unterbricht er mich kichernd. "Ich verhungere doch nicht gleich."

Wir beide setzen uns auf, während ich bemerke, wie dunkel es draußen schon ist. Er wird garantiert wieder hier übernachten. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte.

"Wie sieht es bei dir aus?"

Verwirrt drehe ich mich zu ihn und blicke in seinen neugierigen Augen.

"Ich? Ja, ich bin satt. Willst du noch irgendwas essen?"

Anhand seines Gesichtsausdruck sehe ich, dass er mir diese Lüge nicht glaubt.

"Wie lange willst du mich eigentlich noch anlügen?", fragt er mit strengen Unterton.

Ohne zu antworten stehe ich einfach auf, um ins Badezimmer zu laufen. Selbstverständlich folgt er mir, doch ich will diesem Thema aus dem Weg gehen.

"Du kannst der Sache nicht ewig aus dem Weg gehen", sagt er auch schon leicht verärgert.

Doch anstatt sich mein Problem zustellen, renne ich lieber vor ihnen weg. Schnell laufe ich ins nächste Badezimmer, um genauso zügig die Tür abzuschließen.

Nur paar Sekunden später hör ich, wie Namjoon mit seiner Faust gegen die Tür schlägt.

"Jin, öffne die Tür, bitte", sagt er ruhig, was ihm wohl nicht leicht fällt

"Erst wenn du versprichst mich nicht mehr danach zu fragen", ruf ich zurück und lehne mich an die Tür.

Hierher zu gehen war eine Kurzschlussreaktion. Die Panik kam einfach über mich.

"Das kann ich nicht versprechen, Prinzessin. Deine Gesundheit ist mir viel zu wichtig. Komm bitte raus, damit wir reden können und ich dir helfen kann."

"Du willst reden? Dann setzt dich hin und hör einfach zu."

Sleepless Night || NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt