《17》

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Namjoon

"Ich weiß nicht, wann genau das anfing", höre ich Jin von der anderen Seite sagen.

Am liebsten hätte ich ihn während seiner Erzählung in meinen Armen, doch ich möchte ihn nicht unter Druck aussetzen.

"Chang hatte ein schlechten Tag ... glaub ich. Er kam gestresst von seiner Arbeit zurück und ich hatte es mir damals vorm Fernseher gemütlich gemacht mit Snacks. Dann passierte es schließlich. Chang wurde schlagartig wütend und schrie mich an, wieso ich nichts anderes als essen kann. Am nächsten Tag hat er sich zwar dafür entschuldigt, weil er vor lauter Stress nicht richtig denken konnte, doch ich konnte seine Worte nicht so einfach vergessen."

Seufzend lasse ich den Kopf. Dieser Chang macht sich immer unbeliebter bei mir. Wie kann man seinen Frust an so einen Engel auslassen? Das auch noch mehr als nur einmal.

"Ich dachte, ich sei nicht gut genug für ihn und das er nur aus Mitleid mit mir zusammen wäre, weil mich niemand anderes auch nur anfassen wollen würde."

Das ist sowas von nicht wahr, weil ich es nicht aushalten würde, dich nicht berühren zu können, Jin.

"Also hab ich darauf geachtet weniger zu mir zu nehmen, um seinen Anforderungen gerecht zu werden. Letztendlich ist niemanden etwas aufgefallen. Niemanden außer dich leider. Wieso ausgerechnet du?"

Schwer atme ich die Luft aus, die ich unbewusst angehalten hab.
All diese neue gewonnen Informationen, muss ich verarbeiten. Chang tut ihm nicht gut. So kann es niemals weitergehen. Glücklicherweise ist Jin allein hierher geflogen. Wäre sein Freund dabei gewesen, hätte ich das alles hier vielleicht nie erfahren.

"Weil ich mich um dich kümmern werde, bis du ganz damit aufhörst und mit mir ein gesundes Leben führen wirst", antworte ich seufzend. "Jin? Ich lieb dich schon seit dem Kindergarten."

Aus dauert einige Sekunden bis ich eine Antwort von ihm bekomme.

"Du warst mein erster Kuss", höre ich ihn durch diese verdammte Tür sagen.

"Jetzt mach schon die Tür auf, damit ich dich küssen kann", sag ich genervt und stehe vom Boden auf.

"Aber ich sehe furchtbar aus", höre ich ihn schluchzen, was mir innerlich weh tut, weil mein Jin glücklich sein sollte.

"Als ob und wenn, dann bist du für mich immer noch der schönste auf dieser Welt."

"Heißt das, ich sehe in einer anderen Welt scheiße aus?", fragt er nun beleidigt, wodurch ich leise lachen muss.

"Natürlich nicht. Du bist der schönste, schlauste, attraktivste, süßeste und gutherzigster Mann auf allen Welten dieses Universums und so weiter. Jetzt komm und küss mich endlich."

Zunächst passiert gar nichts, doch ich warte trotzdem geduldig bis er sich bereit fühlt.

"Ich liebe dich", wiederhole ich laut genug, so dass er das hören kann.

Danach höre ich endlich, wie er die Tür entriegelt. Sein Kopf tritt hervor und schüchtern sucht er nach mir. Nachdem sich unsere Blicke dann kreuzen, fängt er an zu lächeln und sieht trotz den roten Augen wunderschön aus.

"Bekomm ich jetzt mein Kisseu?"

Sofort kommen in mir Erinnerungen hoch davon, wie er mich immer nach weiteren küssen angebettelt an.

"So viele du möchtest", antworte ich ebenfalls lächelnd und umarme ihn erstmal fest, nachdem er ganz aus dem Badezimmer kommt.

Für mehrere Sekunden oder vielleicht auch einige Minuten, stehen wir hier eng umschlungen in der Flur.

"Mach mit ihm Schluss und komm zu mir", flüstere ich im ins Ohr.

Jin kuschelt sich an mich, während ich über sein Rücken streiche und seine Wange liebevoll küssen.

"Geld hab ich zwar nicht, aber ich werde dich viel besser behandeln. Versprochen."

"Namjoon, ich werde darüber nachdenken, aber nicht jetzt."

Aufgebracht wollte ich ihn fragen, was ich darüber noch zum Nachdenken gibt. Allerdings komm ich dazu nicht, da er mir seine Lippen aufdrückt.

Mit einem Mal verschwindet all die Wut, die ich bis vorhin noch gespürt hab. Die Wut in mir wird mit etwas viel besseren ausgetauscht. Nämlich dieses Kribbeln im Bauch, was ich jedes Mal fühle, wenn er mich küsst.

Schnell ist alles vergessen und das einzige, woran ich denke ist, wie dankbar ich dafür bin Jin wieder in bei mir zu haben.
Ich zwinge mein Kopf dazu alles für einen Moment zu ignorieren. Über das Chang Problem kann ich mich auch später kümmern. Jetzt zählen nur noch Jins Hände, die mir meine Hose aufknöpfen, während ich ihm sein Shirt ausziehe.

______________

Nur mit unsere Boxershorts bekleidet, liegen wir im großen Bett.
Miteinander geschlafen haben wir nicht, weil ich es nicht wollte.
Nicht, weil ich Jin nicht gewollt hab. Ganz im Gegenteil. Ich will das mit Jin, aber nicht in diesem Moment.
Wenn wir es tun möchte ich, dass es besonders für ihn wird und er dann ganz mir gehört.

Außerdem ist er bestimmt noch ein wenig durcheinander mit dem Lauf der Dinge. Er könnte es nachher bereuen.

Wir sagen nichts, sondern liegen einfach nur hier, während wir uns näher kommen.
Leidenschaftlich küssen wir uns, lassen unsere Zungen gegeneinander um die Dominanz kämpfen und manchmal schauen wir uns auch nur verliebt in die Augen.

"Ich liebe dich, Namjoon", bricht Jin irgendwann die Stille. "Schon so lange und jetzt liebst du mich auch."

"Glaub mir, ich hab dich bereits früher so sehr geliebt, wie jetzt. Nachdem du weg warst, war ich nicht mehr ich selbst."

Ungern erinnere ich mich daran zurück, was er auch merkt und sofort meine Lippen kurz liebevoll küsst. So als wolle er dadurch meine Erinnerungen verblassen lassen.

"Ich auch. Aber ich werde dich nie mehr verlassen, versprochen", flüstert er lächelnd. "Mein Herz möchte für immer an deiner Seite bleiben."

"Meinst du damit-"

"Ich werde mit Chang Schluss machen, sobald er hier ist, weil ich mit dir zusammen sein möchte."

Sleepless Night || NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt