《12》

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Seokjin

"Du musst wirklich nicht für mich kochen, Hyung", sagt Namjoon andauernd.

Jedoch kann er mich nicht davon abhalten.

"Ich kann dir schnell Pfannkuchen machen. Mehr Zutaten hab ich momentan nicht", teile ich ihm mit und ignoriere seine Worte.

"Jin-"

"Ich werde nicht mit dir reden, während dein Magen so laut knurrt. Also, Pfannkuchen?"

"Solange sie von dir sind, immer", antwortet er mir schmunzelnd.

Schnell gucke ich weg, da ich viel zu schnell rot im Gesicht werde.

"D-du kannst im Wohnzimmer warten und dich mit dem Fernseher beschäftigen, wenn du möchtest. Ich brauche noch eine Weile."

"Ne, ich guck dir lieber zu. So wie früher, weißt du noch?"

Namjoon erinnert mich daran zurück, wie ich nach der Schule für ihn gekocht habe. Niedlicherweise wollte er mir dauernd helfen. Doch wir haben schnell gemerkt, dass ihm kochen nicht wirklich liegt. Deshalb er mir einfach zu geschaut hat.

"Ja, ich erinnere mich", flüstere ich lächelnd und mache mich an die Arbeit. "Schöne Erinnerungen vergesse ich ungern."

Daraufhin sagt niemand mehr etwas, weshalb ich in Ruhe den Teig mache.

"Wie geht's dir eigentlich wirklich?", fragt er auf einmal.

Verwundert schaue ich über meine Schulter zu ihm. Sein Blick ruht auf meinem Gesicht. Gerne würde ich wissen, was er gerade denkt. Doch sein Ausdruck sagt nichts über seine Gedanken aus.

"Wie meinst du das?"

Namjoon lehnt sich zurück und verschränkt seine Arme vor seiner Brust.

"Nun, du bist alleine hier in einem verdammt großen Haus, während dein Freund Cocktails in Shanghai schlürfen kann."

"Er muss arbeiten", verteidige ich ihn sofort. "Außerdem spielt das keine Rolle."

"Es spielt eine Rolle, aber du willst es nicht zu geben", sagt er. "Ich kenne dich doch, Jin."

Innerlich seufze ich, da er leider recht hat. Anstatt zu antworten, fette ich die Pfanne an und konzentriere mich auf die Pfannkuchen.

Da Namjoon nichts mehr sagt, denke ich, er hat das Thema aufgegeben. Allerdings habe ich mich zu früh gefreut, da ich aus dem Nichts seine Arme um meine Hüfte spüre.

"Namjoon!"

Erschrocken zucke ich zusammen und er hat nichts besseres zu tun, als mich aufgrund meiner Reaktion auszulachen.

"Mache das nochmal und die Pfanne landet in deinem Gesicht!", drohe ich ihm.

"Jaja, hab vergessen, wie schreckhaft du bist", lacht er und lehnt sein Kopf an meiner Schulter. "Aber du hast mir immer noch nicht geantwortet."

Ich atme die Luft aus, die ich unbewusst wegen seiner plötzlichen Nähe angehalten hab.

"Ich fühle mich einsam", gebe ich letztendlich zu. "Aber ich wollte dich unbedingt finden. Also ist alles gut."

"Ich hätte Jahre gewartet bis du endlich zurückgekommen wärst", beichtet mir Namjoon. "Aber einsam musst du dich nicht fühlen. Schließlich hast du mich."

Plötzlich gibt er mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange, der mich erröten lässt.

"Joonie, ich hab ein Freund...", murmel ich.

"Interessiert mich nicht", antwortet er locker und drückt mir den nächsten Kuss auf.

_____________

"Guten Appetit", wünsche ich ihm, nachdem ich den Teller voller Pfannkuchen vor ihm abstelle.

Mit leuchtenden Augen greift er sofort nach dem ersten Stück und beißt genüsslich rein. Amüsiert setze ich mich gegenüber von ihm hin. Lächelnd beobachte ich seine süße Reaktion.

"Omo, du kannst dir nicht vorstellen, wie ich dein Essen vermisst habe."

"Es sind bloß Pfannkuchen, Jonnie."

"Eben. Deine Pfannkuchen", schwärmt er weiter und verdrückt noch zwei Stücke. "Willst du nichts essen?"

Fragend schaut er mich. Mit dieser Frage hab ich gar nicht gerechnet.

"Nein, hab kein Hunger. Außerdem sind die für dich."

Ich dachte, dass damit das Thema vorbei wäre, wie bei Chang, wenn er mal fragt. Doch Namjoon sieht nicht begeistert aus und schiebt mir den Teller zu.

"Iss. Du liebst Essen doch so sehr."

Jetzt nicht mehr, doch das muss er nicht unbedingt wissen.

"Worüber wolltest du eigentlich mit mir reden?", lenke ich erfolgreich von mir ab.

Glücklicherweise scheint er das Essen schnell vergessen zu haben und sucht offensichtlich nach den richtigen Worten.

"Was sind wir eigentlich? Ich meine, wie soll das jetzt weitergehen?"

"Beste Freunde, die sich endlich wiedergefunden haben?", antworte ich auf die erste Frage. "Und ich weiß nicht wirklich. Dich verlieren möchte ich jedenfalls nicht."

"Ich hab dich gerade erst zurück, weswegen ich schon dafür Sorgen werde, dass es so bleibt."

Namjoon legt eine Hand auf meine Hand, während ich unsere Hände miteinander verschränke.

"Du weißt, es wird sich nichts zwischen uns ändern. Ich hab dich lieb", flüstere ich unsicher über meine wahren Gefühle.

"Hab dich auch lieb, großer", flüstert er zurück und lächelt bisschen.

Stumm sitzen wir hier mit verschränkten Händen. Fast sowieso früher. Bloß, dass ich mich früher extra an ihm gekuschelt habe, um ihn nahe zu sein.

"Chang hat ein viel zu großes Bett gekauft. Darin fühle ich mich noch einsamer, als sowieso schon. Vielleicht hast du Lust hier heute zu übernachten?", frage ich schüchtern.

"Wäre das wirklich okay? Du hast ja ein Freund, der bestimmt nicht möchte, dass du dir das Bett mit einem anderen Kerl teilst."

"Der ist nicht hier und du bist Namjoon. Nicht irgendein Kerl."

"Wenn das so ist, dann bleibe ich gerne", sagt er lächelnd und beugt sich über den Tisch.

Geschockt bin ich, als seine Lippen plötzlich auf meine Lippen landen und dort kurz verweilen.

Dann setzt er sich wieder hin und grinst über beide Ohren.

"Ich hab ein Freund, Namjoon", sage ich geschockt und wünsche mir gleichzeitig seine Lippen zurück.

"Interessiert mich nicht. Früher haben wir uns doch auch geküsst."

"Hab ich ihn gerade betrogen?"

"Nein", antwortet er grinsend. "Erst, wenn du den Kuss erwiderst."

Sleepless Night || NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt