2 Der Sonne entgegen

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Vona stand auf der Brüstung einer alten Holzbrücke ihr Blick war nach unten gerichtet,auf den Fluss,welcher unter ihr brausend vorbeischnellte.

Eine Menschentraube hatte sich hinter ihr gebildet und diese beobachtete sie verwirrt und ängstlich.
Sie lehnte sich vor und eine Frau fing an zu schreien: ,,Spring nicht! Du hast doch noch dein ganzes Leben vor dir."

Wenn die wüsste, dachte sie sich.
Sie sollte genauso hingerichtet werden wie ihre Mutter.
Der Hexerei angeklagte Frauen oder Mädchen lebten nicht lange, dachte sie bitter.

Vona blickte in den Himmel und sah die Vögel fliegen, ein kleines Lächeln umspielte ihre lippen.
So frei wie gerade hatte sie sich lange nicht mehr gefühlt.

Sie erlaubte sich einen moment zu träumen,bevor sie tief durchatmete, sich absties und sprang.
Die Menschenmenge hinter ihr geriet in Panik.

Die Frau, die sie am springen hindern wollte, rannte nach vorne und versuchte sie zu packen. Sie verfehlte Vona nur um Millimeter.

Vona stellte sich das Bild eines Falken vor und versuchte sich zu verwandeln. Es klappte nicht,die Wasseroberfläche kam immer näher, Panik stieg in ihr auf. Wenn sie auf der Oberfläche aufschlagen würde,würde ihr diese alle Knochen im Leibe brechen. Sie verstärkte ihre Vohrstellung und endlich gelang ihr die verwandlung.

Sie breitete die Flügel aus und der Wind kitzelte in den Federn. Sie drehte den Kopf nach hinten. Ihr Heimatort verschwand hinter ihr.
Sie war frei.
Allein, aber frei.
Sie wusste nicht, wohin der Wind sie trug.

Vona musste fliehen,da ihre Großmutter und ihre Mutter hingerichtet wurden und sie sollte laut Gericht die nächste sein, ihr Vater musste untertauchen,damit sie ihn nicht auch umbrachten. Sie waren einfache Bauern, sie hatten nicht viel. Die Kornernte war dieses Jahr schlecht gewesen, weshalb ihre Mutter etwas mit Magie nachgeholfen hatte.

Ein verbitterter Nachbar hatte sie verraten, sie alle.
Vona konnte das auch,wenn auch bei weitem nicht so gut wie ihre Mutter, sie war auch eine Hexe.
Und wie jede Hexe ihrer Familie besaß sie eine besondere Gabe.
Sie konnte sich in Landlebewesen verwandeln, wenn Sie sich diese bildlich im Kopf vorstellen konnte.
Ihre Mutter beherrschte es, Erinnerungen und Gedanken zu manipulieren.

Ihre Großmutter konnte in die Zukunft sehen, doch diese Gabe war sehr anstrengen gewesen und zum Schluss war sie zu ausgemergelt, um sie zu nutzen.
Sie hob den Kopf, schlug die Flügel zusammen und flog entschlossen der Sonne entgegen.

Sie flog zwischen zwei Bergen hindurch über der Mitte des Flusses.
Was wird mir die Zukunft bringen?
Werde ich es schaffen, mich alleine zu ernähren? Das waren alles Fragen, die ihr durch den Kopf gingen.

Sie wusste nicht, wie lange sie nicht mehr geflogen war, oder Magie gewirkt hatte, aber es schien ihr ewigkeiten her zu sein.
Ab jetzt wird sich alles ändern.
Und sie hatte recht mit der Aussage.
Nur wie recht sie hatte, wusste sie noch nicht.

Sie flog den ganzen Tag bis zum Abend, die Sonne war längst unter gegangen und Ihr Dorf, in dem sie aufgewachsen war, schon lange verschwunden.

In ca 100 Metern vor sich sah sie eine Höhle. Sie flog hinein, verwandelte sich zurück und merkte erst jetzt, wie erschöpft sie war.
Sie legte sich auf den Boden und schlief sofort, mit den einzigen Klamotten die sie mithatte, ein.

Piraten Blut (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt