Kapitel 26

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War es wirklich nur Yusuf, der in den Brunnen geworfen wurde, oder war es Züleyha?
War es wirklich nur Yusuf, der im Kerker vergessen wurde, oder war es Züleyha?

Um den Weg in die Freiheit zu finden, hatten Yusuf und Züleyha....

erst einander finden müssen.

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»Wie meinst du das?« fragte Yusuf, seine zerbrochene Stimme noch kraftloser als vorher.

»Heirate mich« gebärdete ich ihm und nickte leicht.

»Sag mal, spinnst du?!« wollte Toprak wissen, der immer noch hinter mir stand. Aber ich ignorierte ihn kurz und konzentrierte mich auf Yusuf. Er schien abwechselnd zu mir und dann zu seinem Bruder zu sehen.

»Toprak, hör auf zu gebärden« warnte ich mit zusammengebissenen Zähnen »Oder sprich wenigstens gleichzeitig.« Ich wusste, dass er hinter meinem Rücken, seinem Bruder etwas sagte.

Yusuf zog seine Nase hoch und betrachtete die Urne, die er in den Händen hielt. Kurz ließ ich ihm Zeit zum nachdenken. Jedoch war ich ungeduldig. Ich befürchtete, es in der nächsten Sekunde zu bereuen. Wenn Yusuf genau jetzt nicht antworten würde, dann würde ich an meinem Mut vielleicht zweifeln. Dann würde ich vielleicht aufgeben.

»Das erste Mal in meinem Leben« flüsterte Yusuf und hob nun seinen Kopf hoch, um mit seinen tränenerfüllten Augen in meine zu sehen »Habe ich Angst.«

Heftig nickte ich meinen Kopf und schluckte den Drang zum Weinen runter. Ich habe auch Angst, dachte ich innerlich, aber das konnte ich mir nicht mehr leisten. Es war Zeit, den Mund aufzumachen und die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

»Das ist vollkommen okay« sprach ich unsicher »Ich habe auch Angst« Nicht Yusuf, sondern nur Toprak hatte das Knacken in meiner Stimme gehört.

Irgendetwas schien Yusuf amüsiert zu haben, denn er lachte ironisch auf und lies Tränen fallen, nachdem er meine Lippen gelesen hatte.

»Mein Leben ist eine Last« sprach Yusuf und lachte wieder, ungestört von den Tränen, die seinen blassen Wangen hinunterrollten »Lass mich einfach verschwinden. Für immer. Dass ich einfach in Ruhe sterben kann.«

Widerwillig kamen nun auch bei mir die Tränen. Jedoch kamen sie aus Wut.

»Sterben!?« fragte ich laut »Toprak, sag deinem Bruder etwas!« schrie ich und kam Yusuf einen Schritt näher. Er wartete nicht darauf, was ich zu sagen hatte, sondern blickte zur Seite, um bloß nicht meine Lippen zu sehen. In diesem Moment schien er wirklich nichts hören zu wollen, aber ich zwang ihn dazu. Mit beiden Händen drehte ich seinen Kopf zu mir und sorgte dafür, dass er mich ansah.

Sprechende HändeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt