A/N: An diejenigen, die Yusuf besser verstehen wollen: Wollt ihr ein Kapitel aus
seiner Sicht? (wie Kapitel 18)*
»Dein Vater hätte mir nicht so leicht vertraut, wenn ich ihm nicht von Hüseyin Eşkazan erzählt hätte« erklärte Yusuf, als wir langsam Richtung Südstadt schlenderten. Die Aufregung vom Treffen mit meinem Vater war immer noch zu spüren. Nun würde er entscheiden, wie es weiterging.
»Hast du das mit deinen Eltern erwähnt?« gebärdete ich.
Er schüttelte seinen Kopf. »Ich wollte sein Vertrauen und nicht sein Mitleid.«
»Was hast du ihm dann erzählt?« zeigte ich fragend.
»Da sind ziemlich dreckige Sachen am Laufen« gebärdete Yusuf und kontrollierte, ob ich es verstanden hatte »Das Autohaus ist vielleicht nur eine Tarnung.«»Vielleicht nur was?« fragte ich verwirrt, denn ich kannte die letzte Gebärde nicht.
»Tarnung« sprach Yusuf aus und zeigte die Gebärde dazu, damit ich es mir merken konnte. Er führte eine Hand auf seine Faust und verdeckte diese. Irgendwie schien er sich ständig umzusehen, als ob uns jemand beobachten würde.Yusuf erzählte mir, was er von Toprak erfahren hatte. Mit seinem Zwillingsbruder waren sie jahrelang im Kickbox tätig gewesen. Dadurch hatten sich Yusuf und Ünal letztendlich kennen gelernt und somit öfter Zeit miteinander verbracht, bis sie Zeuge wurden, wie unterm Tisch merkwürdige Dinge passierten.
Toprak wusste wohl nicht viel, oder er tat bloß so und verheimlichte uns etwas. Wenn sich Yusuf doch nur erinnern könnte...
Ich hoffte einfach, dass mein Vater das Richtige tat. Nun wusste er, dass der ganzen Eşkazan Familie nicht zu vertrauen war. Leider war es ein wenig zu spät was Banu anging, so überließ ich ihm die Entscheidung.
Im Töpferladen angekommen, empfing uns Topak mit einer ärztlichen Überweisung in der Hand. Es war Zeit für Yusufs Therapie. Mit der Straßenbahn fuhren wir zur Uniklinik und warteten in der Onkologie, bis Yusuf gerufen wurde.
»Herr Karadağ« rief die Krankenschwester aus dem CT Raum. Ich berührte Yusufs Hand und gebärdete »Du bist dran.«
Während Yusuf seine Aufnahmen bekam, fragte ich Toprak, was der aktuelle Status war. Er erklärte mir, dass der Tumor verschwinden müsste, bevor die Ärzte eine Innenohrprothese für sein rechtes Ohr durchführen konnten. Yusuf hatte großes Glück, trotz der späten Entdeckung. Die CT Aufnahme würde uns nun zeigen, wie weit sich der Tumor seit einigen Wochen verbreitet hatte. Wir müssten uns auf alles einstellen.
Eine halbe Stunde später kam Yusuf raus und wir liefen eine Station weiter zu den Behandlungsräumen, wo er seine Medikamente bekommen sollte. Auch hier mussten wir uns auf die Wartebänke setzen, bis Yusuf gerufen wurde. Neben uns saßen zwei Frauen und ein kleines Kind.
»Mama?« das Kind rüttelte am Ärmel seiner Mutter »Wieso hat dieser Mann nur ein Ohr?«
Toprak und ich tauschten Blicke aus und Yusuf merkte, dass das Kind etwas gesagt hatte, so wie er mit dem Finger auf ihn zeigte. Bevor die Mutter etwas sagen konnte, rief eine Schwester »Herr Karadağ, bitte!« Yusuf zeigte fragend auf sich selbst und Toprak gebärdete als Antwort, dass er dran war.
Ich sah zu, wie Yusuf der Krankenschwester hinterherlief. Am Ende des Corridors blieb er aber vor dem Raum stehen. Aus der Ferne sah er dann zu mir.
»Was ist?« gebärdete ich. Hatten wir etwas vergessen?
»Willst du mitkommen?« zeigte er.Ich zögerte aufzustehen und sah erst zu Toprak, der neben mir saß. »Ist es okay, wenn ich gehe?« fragte ich ihn. Toprak blickte rüber zu Yusuf und dann zu mir. »Natürlich« antwortete er lächelnd. Aufgeregt stand ich auf und lief eilig zu Yusuf, der mit erwartungsvollen Augen zu mir sah. Er nahm meine Hand und wir verhakten unsere Finger. Bevor wir in den Raum eintraten, hörte ich, wie Toprak eine Unterhaltung mit dem kleinen Jungen begann.
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Sprechende Hände
Ficción General»Welche Sprache sprichst du, wenn du nicht hören kannst?« fragte ich ihn, aber er sah mich einfach stumm an und schüttelte lächelnd seinen Kopf. Er konnte mich nicht hören, doch aus irgendeinem Grund glaubte ich, dass er mich verstand. Cover by @Fla...