Ein junger Geist - noch ohne Blut an seinen Händen und jegliche Ahnung, wo sein Weg ihn hinführt. Die Mutter verloren und den Bruder gehen sehen. Zu viel für einen kleinen elfjährigen zerbrechlichen und dürren Jungen. Das gesamte Dorf niedergebrannt. Überall tote Bewohner. Hier kannte jeder jeden und jede Leiche die der kleine Geist erkennt macht ihn umso trauriger. Die nette alte Dame von neben an, die den beiden Jungs immer wieder Feuerkekse gebacken hat, setzt seinem Gemüt ordentlich zu. Die ganze traurige Wut staut sich in seinem Körper auf, sodass es nicht lange braucht, bis alles aus seinem Körper raus muss. Schreiend und weinend bricht er auf dem matschigen Boden zusammen.
,,Hey kleiner, bist du verrückt? Willst du dass sie zurück kommen? Na los, komm hier rüber" ruft ein Mann mittleren Alters. Der kleine Geist schaut hinauf und sieht seinen Nachbarn, welcher ein paar Häuser weitergewohnt hat. Sofort steht er auf und rennt rüber. Er rutscht den Boden entlang, dass er direkt Schutz findet und versteckt sich hinter seinen Nachbarn. ,,Denkst du etwa, dass sie noch einmal zurück kommen?" fragt der kleine ängstlich. ,,Wenn jemand so am Spieß schreit wie du, dann bestimmt" antwortet sein Nachbar sehr leise. ,,Wir sollten ein paar Augenblicke warten und dann weiter schauen. Keine weiteren Fragen oder Wörter, verstanden? Nur für ein paar Minuten" befiehlt ihn der Mann. ,,Dann verschwinden wir hier gemeinsam, versprochen"
Mittlerweile hat es begonnen zu regnen und die beiden sitzen im matschigen Schlamm und ihnen prasst ein dicker Regentropfen nach dem anderen auf den Kopf. In der gesamten Zeit, in der die beiden nichts reden, hat er viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Als der Mann sich langsam aufbaut fragt der Junge ihn ,,Und Zon? Wo ist Zon?"
Der Vater schaut ihn an und schüttelt leicht mit dem Kopf. Die Frage lässt dem Mann noch einmal alles verwirklichen und man sieht, wie sich sein Gesicht in ein trauerndes aber auch wuterfülltes Gesicht verzieht. Der kleine Geist hat Stunden damit verbringen können mit seinem kleinen Bruder und Zon zu spielen, welcher ebenfalls wie ein kleiner Bruder für ihn war.Traurig schaut unser kleiner Junge auf den Boden. ,,Wenn ich dich mitnehme, musst du mir eine Sache versprechen; Du musst auf mich hören und das tun was ich sage. Wir haben einen weiten Weg vor uns und sollten nicht trödeln" bekommt er vor den Kopf geworfen. Etwas anderes bleibt mir nicht übrig denkt er sich aber nickt ihm zu. Sofort wird er an die Hand genommen und die beiden laufen zu. Ohne Gepäck, Kronen oder irgendetwas zu trinken. Ein letzter Blick auf die Heimat - auf das Dorf von dem nichts mehr übrig ist außer Asche. Ein Ort an dem eine riesige Rauchwolke in den Himmel schießt.
,,Warum haben diese Männer das getan?" fragt er mit großen Augen. ,,Ich weiß es nicht. Es tut mir leid. Ich verstehe das alles genau so wenig. Wenn man nur ein bisschen nach den Regeln in diesem Königreich lebt, dann hat man es schon nicht schlecht" antwortet Zon's Vater.
,,Warum haben sie alle getötet und sich nicht einfach die Sachen genommen?" stellt er erneut eine Frage. ,,Wahrscheinlich weil es ihnen weniger Probleme verschafft hat. Anders kann ich es mir auch nicht vorstellen" kriegt er erneut eine Antwort.
,,Warum hat es ausgerechnet unser kleines Dorf erwischt?" stellt er wieder eine Frage. Die beide halten an und der Geist wird von Zon's Vater an den Schultern gepackt. ,,Weißt du.. Ich kann dir auch keine richtigen Antworten geben. Ich habe das ganze auch noch nicht realisiert. Wir dürfen einfach nicht zu viel darüber nachdenken jetzt. Du musst stark sein in den nächsten paar Tagen. Die nächsten Tage werden anstrengend" antwortet er und lässt seine kleinen Schultern los und läuft weiter.
Stunden später braucht der kleine Geist eine Pause und bettelt um Essen. ,,Auf Essen müssen wir noch warten. Es braucht noch eine Weile. Du musst durchhalten" bekommt er eine unzufrieden stellende Antwort. Bockig läuft der Geist weiter an der Seite.
Irgendwann später schlagen die beiden dann eine Rast ein und bauen sich einen kleinen Schlafplatz aus Blättern und erschaffen sich durch ein Lagerfeuer ein Licht im Dunkeln. Komplett erschwächt schlaft der kleine Geist sofort mit knurrenden Magen und trockener Lunge ein und wird am nächsten Morgen durch das Knistern, des Lagerfeuers geweckt. Das einzige was er sieht ist ein Fisch der am Stock aufgespießt über dem Lagerfeuer hängt. Die Sonne prallt ihm ins Gesicht, weshalb er sich sofort auf die Suche nach Zon's Vater macht.
Bei der Suche durch den dichten Wald hört er ein leichtes Rauschen. Rauschen welches ihm bekannt vorkommt. Ein Fluss denkt er sofort blitzartig und rennt in Richtung Rauschen. Sofort wirft er sich auf das Wasser und schaufelt sich eine Hand Wasser nach der anderen in den Mund. ,,Nicht so schnell" hört er jemanden lachen. ,,Du verscheuchst noch unsere ganzen Fische und dann haben wir kein Frühstück mehr. Du hast doch Hunger, oder?" ,,Und wie! Ich sterbe vor Hunger" antwortet der Geist mit immer noch knurrendem Magen. ,,Dann komm her, ich zeige dir, wie du einen Fisch erwischst" ruft er ihn herbei.Der kleine Geist staunt nicht schlecht, als er sieht, dass sich der Vater seines Freundes aus lediglich einen langen Stock einen bedrohlichen Sperr gebastelt hat. Das Holz scheint nicht das festeste zu sein, jedoch reicht es um ein paar Fische damit zu fangen.
,,Nicht perfekt, aber okay für den Anfang. Die Hauptsache ist, dass wir beide zu Kräften kommen und weiterziehen können. Also komm her" mit großem Respekt schreitet er heran. ,,Das wichtigste am Jagen - vor allem bei Fischen - ist die Geduld. Du brauchst bei nichts anderem größere Geduld als beim Jagen. Ebenfalls darfst du niemals die Intelligenz der Tiere unterschätzen. Auch wenn sie nicht Bändigen können, können sie dich dennoch austricksen. Sie haben ihre ganz eigene Sprache und Tricks. Sie lassen dich sicher wirken und tricksen dich im nächsten Moment aus" lehrt ihn der Vater. ,,Wart ihr nie zusammen jagen?" fragt er ihn. ,,Nein.. leider nicht. Wir sind ohne unseren Vater aufgewachsen. Mama sagt er ist bei der Armee und sehr viel beschäftigt, aber zuletzt gehört habe ich etwas vor 5 Jahren von ihm. Mama hat ihre Zutaten immer auf dem Markt gekauft und lecker für uns gekocht" antwortet der Junge teils traurig aber dennoch stolz auf seine Mutter. ,,Ich hätte euch mal mit auf einem kleinen Trip mit mir und Zon mitnehmen sollen. Wir sind oft für ein bis zwei Tage in den Wäldern verschwunden und haben uns unseren Schlafplatz selber gemacht, das Essen selber gejagt und gekocht" sehr aufmerksam hört er ihm zu. ,,Achja.. und tut mir leid, dass mit deinem Vater hören zu müssen. Bei der Armee ist man zur Zeit viel beschäftigt. Weißt du sicher" versichert er ihm wiederwillig.,,Also. Du nimmst dir jetzt diesen Speer und suchst dir einen Fisch aus. Eine Weile beobachtest du ihn, bis du dir sicher bist, dass der Moment gekommen ist und dann stichst du zu" befiehlt er ihm. Sofort nimmt er sich den Speer und stellt sich an den Fluss und beobachtet die Fische. Während er den Weg der Fische verfolgt, wird er von seinem Lehrer in die richtige Stellung gebracht. Die Füße, Die Schultern und wie er den Speer greift wird korrigiert.
Direkt mit dem ersten Versuch fischt er einen Fisch aus dem Flussufer hinaus. Voller Stolz zeigt er ihn seinem Lehrer. ,,Wow, nicht schlecht. Scheinst wohl ein Naturtalent zu sein" zwinkert er ihm zu. ,,Zwei sollten erst mal reichen. Komm wir gehen zum Feuer".
Am Feuer angekommen zeigt er ihn, wie man einen Fisch für das Grillen zubereitet. Eine Weile begutachtet der kleine Geist seinen weißroten Fisch, den er vor ein paar Minuten aus dem Wasser gezogen hat. Dass der Fisch so gezappelt und um sein Leben gebettelt hat, hat seinen Appetit verderben lassen. Den Tieren das Leben zu nehmen, nur damit wir weiter Kraft schöpfen können um selber weiter töten zu können ist falsch. stellt er sich in einen Zwiespalt. Dennoch bereitet er den Fisch wie gezeigt zu und lässt ihn über den Grill kokeln.
Mit schlechten Gewissen verschlingt er seinen selbst gefangene Fisch und möchte nicht weiter darüber nachdenken und hören. Nach der Stärkung geht der nächste Weg noch einmal zum Fluss zum Trinken und danach auf den Weg, der die beiden weiterführen soll.
Licht scheint in die geschlossenen Augen des großen Geistes. Immer noch erschöpft wacht er auf und reibt sich seine Augen. Wie spät ist es? Der ganze Tag scheint schon in Gange zu sein.
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Avatar - Der Blaue Geist #WingAwards18
FanficWasser, Erde, Feuer, Luft. Vor langer Zeit lebten alle vier Nationen zusammen in Harmonie. Doch dann erklärte uns die Feuernation den Krieg und alles änderte sich(Intro der Serie). Abseits der Geschichten von Aang & Co schreibt ein junger Mann im Fe...