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Er nahm seine Sachen, stellte sie in den Kofferraum und winkte uns mit einem leichten Lächeln, welches man kaum erkennen konnte.
Dann fuhr er weg. Ohne, dass wir ein Wort sagen konnten. Ohne, dass wir ihn aufhalten konnten. Ohne ihn zu fragen, was jetzt mit dem Haus War.
Wir standen dort und sahen wie das Auto verschwand.

. . .

Jooheon stand auf dem Bürgersteig wie versteinert.
,,Was ist jetzt ist mit mir?"
,,Was ist mit dem Haus?"
,,Was ist mit meiner Zukunft?"
,,Was ist mit-"
Bevor er weiter sprach, umarmte ich ihn.
Es tat mir leid, dass er soviel durchmachen musste.

Zu wissen, dass seine Mutter tot war, zu wissen, dass sein leiblicher Vater weg ist, zu wissen, dass der Mann der seinen Vater ersetzt hatte, seine Mutter indirekt tötete,
zu wissen das dieser Mann der Vater seiner Freundin ist und zu wissen, dass keiner aus seiner Familie mehr bei ihm ist außer ich, muss ziemlich verletzend für ihn sein.

Er löste sich von der Umarmung, die für drei Sekunden hielt und ging in das Haus.
Ich folgte ihm ohne zu zögern.

Er ging in die Küche und öffnete das Schränkchen in dem die Porzellanteller standen.
Er nahm einen Teller und schmetterte ihn auf den Boden.
Dann nahm er noch einen und warf ihn wieder auf den Boden.
Er warf einen Teller durch das ganze Wohnzimmer. Dann noch einen
und noch einen. Immer wieder, bis keine Teller mehr übrig waren. Er atmete schwer und öffnete den anderen Schrank in dem sich Tassen und Gläser befanden. Diese zerstörte er auch, bis keine mehr da waren.
Er wurf sich zu Boden und presste seine Hände an die Glas und Porzellan Scherben.
Tränen flossen aus seinen Augen.

Ich stand ängstlich in der anderen Ecke des Raumes, bewegte mich kaum und zitterte.
,,...Jooheon?", flüsterte ich mit einer zerbrechlichen Stimme.
Er verdeckte sein Gesicht mit seinen blutig verletzten Händen.
,,Was...soll ich jetzt tun?", flüsterte er verzweifelt zurück.
Ich blieb still, weil mir keine Antwort einfiel.

Ungefähr eine Stunde lang saßen wir stumm auf dem kalten Küchenboden. Jeder in seiner Ecke und starrte auf die Scherben.
Jooheons Magen brach die Stille.

,,Lass uns etwas essen gehen.", sagte ich und stand auf.
Er tat dasselbe, aber antwortete nicht.
Ich streckte meine Hand in seine Richtung, damit er sie nimmt, doch er lehnte ab.
Wir verließen das Haus und liefen die Straße herunter.
,,Was willst du essen? Ich werde zahlen.", fragte ich ihn.
,,Ramyeon vom Kiosk.", antwortete Jooheon.

Ich runzelte die Stirn.
,,Willst du nicht irgendetwas stilvolleres essen?", fragte ich vorsichtig und lief rückwärts, um ihn genau ins Gesicht zu blicken.
,,Nein."
,,Okay.",antwortete ich und zuckte seufzend mit den Schultern.

Wir gingen langsam mit einer unangenehmen Stille nebeneinander her.
Im Kiosk kauften wir das super günstige Ramyeon und bereiteten es ebenfalls stumm zu.
Ich sah ihn kurz an.
Er hatte einen sehr traurigen Gesichtsausdruck, der mich mit der Dunkelheit und Stille am Himmel noch trauriger machte.
Jooheon fing an sein fertiges Essen zu essen und bohrte Löcher in die Luft.
Ich tat das gleiche, doch ich starrte eher auf meine Nudeln bis Jooheon plötzlich anfing zu reden.

,,Es tut mir leid, falls du keine Lust hattest Kiosk-Instsant-Nudeln zu essen."

,,Nicht schlimm die Nudeln sind ja gut und lecker, nur ich dachte halt, dass du etwas qualitativeres essen wolltest.", sagte ich.

,,Weißt du. Wenn ich Ramyeon esse, dann muss ich immer an meine Mutter denken.", Jooheon machte eine kleine Pause, denn er zögerte die Geschichte weiter zu erzählen, entschied sich jedoch fortzufahren.

 | The ring | 주헌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt