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,,Taja, warte doch mal! Sei nicht so bockig!" höre ich Jakob hinter mir rufen. Nein, diesmal kriegt er mich nicht. Ich renne nun schon fast. Die Leute gucken uns auch doof an, was mir gerade aber egal ist. Wenn er mich jetzt in die Finger bekommt, ist es vorbei. Ich laufe in Richtung Wald, vielleicht ein bisschen Dumm, aber umkehren geht gar nicht, dafür bin ich schon zu weit weg. Er würde mich hier auf der Stelle fertig machen. ,,Warum hörst du nicht auf mich?" höre ich und spüre einen festen Griff um meinen Oberarm. Ich bleibe ruckartig stehen, und hole aus um ihm eine zu Pfeffern. ,,Miststück." sagt er und spuckt mich an. Ich spüre wie ich vor Wut fast platze. ,,Elendiger Mistkerl." sage ich ihm ruhig ins Gesicht, was ihn nur noch wütender werden lässt. Er gibt mir erst eine, dann zwei und dann drei Ohrfeigen. Die zwiebeln aber ganz schön. Ich trete ihm gegen sein Knie, als er ausholt und mit seiner Faust meine Kehle trifft. Ich falle zu Boden und Krechze nach Luft. Ich lege meine Hände an die Stelle des schmerzes, als ob sie, sie Lindern würden. Ich sehe Jakob nur noch wie er mich wütend anspuckt und mich zurück lässt. Mistkerl. Ich greife in's Laub um mich herum. Plötzlich wird alles Schwarz.

,,Es wird wieder alles gut. Alles wird gut." höre ich jemanden Flüstern. Ich öffne meine Augen einen Spalt und sehe Daya und Nelson. Ich spüre eine Hand auf meinem Kopf, die ihn behutsam streichelt. Daya nimmt meine Hand und drückt sie leicht. ,,Taja. Oh mein Gott." sagt sie unter Tränen an meinem Ohr. ,,Der Notarzt ist unterwegs, keine Sorge." höre ich Nelson sagen. Ich kann kein Wort über meine Lippen bringen, weil meine Kehle sich immernoch so unglaublich zusammengequetscht anfühlt. Ich fahre mit meiner Hand zu der Stelle wo es schmerzt, und zucke zusammen. So ein intensiver Schmerz, er fährt durch meinen ganzen Körper und ich kneife die Augen zusammen. Nicht mal ein Keuchen, oder Stöhnen bringe ich über meine Lippen. Ich schließe meine Augen und verliere mich wieder.

Als ich die Augen wieder öffne sehe ich die Decke des Krankenwagens. Ich schaue mich nach einem Sanitäter um, und als ich diesen entdecke, schaue ich ihn fragend an. ,,Ihr Kehlkopf ist nach hinten verrutscht. Zum Glück nur das. Das kriegen wir wieder hin." spricht er mir zu. Ich wende meinen Blick ab, und verliere mich wieder. Ich bin sehr empfindlich, was mir sehr oft ein Nachtteil ist.

Ich wache in meinem Bett auf. Direkt schaue ich mich um, und blicke in das bekannte Gesicht von Daya, die mich sanft anlächelt. ,,Sie haben dir deinen Kehlkopf wieder eingerenkt, oder so. Ich hab nicht richtig zugehört. Auf jedenfall solltest du dich ausruhen. Du darfst auch die restliche Woche Daheim bleiben Süße. Mach dir keinen Kopf." spricht sie mir leise zu. Ich schüttele leicht den Kopf, um ihr zu deuten das dies nicht nötig ist. Ich öffne meinen Mund um was zu sagen, doch traue mich nicht. Ich versuche es erneut. ,,Danke." presse ich zwischen meinen Lippen vorsichtig hervor. Jetzt ist da nur noch ein unangenehmes Gefühl, als hätte ich einen Klos im Hals. ,,Der Doc hat gesagt das du Glück hattest, das nicht feste drauf gehauen wurde." spricht sie weiter und steht vom Sessel neben meinem Bett auf. ,,Wie geht es dir?" fragt sie mich. ,,Hm. E-es fühlt sich unangenehm an." sage ich leise. ,,Wie geht es dir?" fragt sie noch ein mal. ,,Gut. Mir geht es gut." sage ich erneut leise. Sie Nickt leise und geht auf die Tür zu. Sie dreht sich noch einmal um, und geht dann. Ich starre an die Decke, und überlege mir eine Lösung. Ich bin heute sogar in der Schule vor ihm abgehauen. Ich kann das so langsam nicht mehr. ,,Nein" Flüstere ich und streiche mir sanft hinter mein Ohr. Ich ziehe die Decke zu'r Seite und stehe auf. Mir geht's gut. Alles Gut. Ich gehe in Richtung Tür, und gehe durch diese. ,,Taja Schatz, Jakob ist hier um nach dir zu sehen!" ruft meine Ma durch's Haus. Ich bleibe stehen und gehe leise und Vorsichtig wieder in mein Zimmer. Ich lege mich in mein Bett und tue so, als ob ich schlafe. Ich höre jemanden die Treppe hinaufsteigen, und mein Puls verschnellert sich. Die Schritte kommen immer näher, bis ich sie fast neben mir höre. Ich spüre seinen Blick auf mir. Eine Träne läuft mir über die Wange, und Tropft dann auf mein Laken. ,,Weine nicht. Das macht es nur noch schlimmer." flüstert er mir zu. Wie kann man als Bruder nur so scheiße sein. Ich warte bis ich ihn weggehen höre, und öffne dann meine Augen. Ich sehe auf und blicke in seine Augen. Er lächelt. Oh mein Gott. ,,Verschwinde." sage ich wütend, aber leise. ,,Dreckige lügnerin. Man spielt seinem wundervollen Großen Bruder nichts vor." sagt er und kommt näher. ,,Hör auf." sage ich ruhig. ,,Womit denn schätzchen?" sagt er lächelnd und beugt sich zu mir runter. ,,Meinst du hiermit?" spricht er weiter und gibt mir eine Ohrfeige. ,,Oder hiermit?" spricht er und gibt mir noch eine. Ich fange an vor Wut um mich zu schlagen und zu schreien. ,,Du Elender Penner! Verpiss dich endlich!" schreie ich doch er schneidet mir das Wort ab indem er seine Hand um meine Kehle legt und drückt. ,,Hör auf zu Kreischen alter." flüstert er mir zu. Ich drücke meine Lippen auf einander und versuche seinen Griff zu lösen. Er lässt los ung geht. Ich kann das nicht mehr. Diese Sinnlose Prügel die ich kassiere. Warum? Es macht ihm ganz einfach spass. Ob meine Mutter das nicht weiss? Nein. Sie glaubt mir einfach nicht das er das tut. Ich stehe auf und greife mir meine Jacke und Schuhe. Beides ziehe ich an und laufe aus dem Zimmer in den Hausflur. ,,Mum ich gehe." Sage ich und spüre ein ziehen in der Kehle. Ich verziehe das Gesicht und gehe durch die Tür hinaus. Ich schaue auf meine Armbanduhr, und sehe das es schon halb Fünf ist. Heisst es wird bald Dunkel. Ich muss mich beeilen damit ich vor Dunkelheit im Café bin.

TajaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt