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Am Flughafen angekommen, buche ich mir ein Ticket in die Bahamas. Dort wohnt meine Tante. Sie besitzt eine Pension die Pflegebedürftig ist, was sie aber leider nicht selbst übernehmen kann. Ich werde sie überraschen und ihr helfen. Ich versuche meine Gefühle regelrecht auszuschalten. Ich muss die ganze Sache erstmal vergessen bis ich da bin.
Ich gebe die Kreditkarte vorne ab, die ich von Damon bekommen habe. Jetzt mag man vielleicht denken; Mimimi hast du ihn nicht verlassen und warum gibst du noch sein Geld aus Mimimi. Wer hat mich denn hier verletzt???
Naja, egal. Mit meinem Ticket in der Hand begebe ich mich schon einmal zum Gate. Dort setzte ich mich auf einen der Ledersessel und warte. So spontan einen Flug zu buchen war vielleicht doch in bisschen Dumm. Glücklicher weise fliegt heute noch eine Maschine. Drei Stunden sind schon was Ordentliches. Ich setzte meine Kopfhörer auf und spiele meine Playlist ab.
Ich muss an Damon denken. Meine Brust fühlt sich an, als würden 1000 Steine auf ihr liegen. Tränen kämpfen sich durch mein glühendes Gesicht. Ich schaue in die Ferne und versuche mit dem heulen aufzuhören.
Warum habe ich so schnell gehandelt? Nelson ist Fremd! Ich sollte ihm kein Vertrauen schenken.
Andererseits... Warum sollte ein Fremder mich anlügen?
Vielleicht war ich einfach zu schnell. Ich sollte ihm noch eine Chance geben. Die Möglichkeit sich zu erklären!
Mein Handy Vibriert. Damon.

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Es tut mir Leid dir so etwas angetan zu haben. Lass uns bitte reden.
Ich ertrage es nicht. Bitte. Komm zurück und wir reden drüber.

Ich antworte ihm nicht. Diese Nachricht macht mich wütend und sauer zugleich. Tränen bahnen sich wieder ihren Weg über meine Wangen. Diesmal lasse ich es zu. Ich darf trauern. Das ist mein gutes Recht.

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Nach einer Ewigkeit (5 Stunden) und ewigen Verspätungen, öffnet das Gate. Ich begebe mich an den Schalter, gebe mein Ticket ab, zeige meinen Pass vor und bewege mich schnell ins Flugzeug. Erste Klasse. Das habe ich mir verdient.

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Der Flug war ruhig. Ich hab mir auch eine schöne Schlaftablette gegönnt. Naja, dadurch bin ich jetzt todmüde und vor allem fertig. Mit meinen Koffern etc. verlasse ich den Flughafen und winke ein Taxi zu mir. Die Sachen in den Wagen geräumt, steige ich ein und sage dem Fahrer wo es hingehen soll. Dort fährt er mich auch hin.
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An der Pension angekommen, hole ich meine Koffer aus dem Wagen, bezahle den Mann und gehe in die Richtung des Eingangs. Die Pension sieht zum Teil relativ gut aber auch ranzig aus. Überall Risse und graue Stellen. Das Dach sieht aus, als würde es gleich zerfallen. Es zerreißt mir das Herz, es so zu sehen. Ich erinnere mich daran, wie es aussah, vor ein paar Jahren. Als Onkel Niko noch gelebt hat. Er hat zusammen mit Tante Despina alles frisch und ordentlich gehalten. Die Pension war immer gut besucht. Jetzt sieht es ganz anders aus... so trist...
Ich bewege mich zum Eingang und trete ein. Beim Anblick des Foyers stockt mit der Atem. Ich setze mich auf meinen Koffer und lasse das ganze sacken.
Überall liegt Papierkram, auf dem Tresen, auf den Stühlen, auf den Tischchen selbst auf den Stufen der gewundenen Treppe. Die Tapete überall runtergerissen und alles hat einen gelben ekeligen Ton an sich. Ich denke mal das kommt von Zigaretten.
Der Boden der eigentlich aus wunderschönem hellen Parkett bestand, ist jetzt nur noch an manchen stellten zu erkennen. Alles ist voll von dreck. Ein Gestank herrscht hier, der unerträglich ist. Als würde hier eine Herde Elefanten verrotten.
„Tante Pepi?!" rufe ich durchs Gebäude. Keine Reaktion.
„Tante Pepi! Ich bin's, Taja!" schreie ich ein bisschen lauter. Ich höre vorsichtige Schritte die Treppe hinunter.
Dann sehe ich sie. Meine sonst so prunkvolle, elegante Tante. Sie sieht aus wie ein wrack. Ihre Haut hängt, ihre Augen sind von traurigen möchten gezeichnet.
„Meine Süße, süße Tajanara. Wie lange ist es her? Mein Schatz du hast mir gefehlt! Ich kann nicht glauben das du hier bist.." sagt sie und bricht in Tränen aus. Ich nehme sie in den Arm und tröste sie. Nach einem Moment Ruhe begleite ich sie in ihr Zimmer. Naja Apartment könnte man es auch nennen. Ich erzähle ihr von allem was geschah. Zwischendurch packte sie die Trauer und das Mitgefühl.
„Aber Tante, jetzt bin ich hier, hier um dich zu unterstützen. Wir werden die Pension in neuem Glanz erstrahlen lassen! Glaub mir, wir schaffen das!" ermutige ich sie.
Wir verabreden uns den morgigen Tag produktiv zu gestalten. Ich lege meine Sachen in einem Zimmer ab und mache mich dann auf Erkundungs-Tour.

TajaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt