Kapitel 12: Tropfen und Tränen

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Sky

Amy war fort.
Sebastian hat sie in Sicherheit gebracht.
Während ich meine Arme über mein Gesicht hob, wurde ich einem komischen Gefühl in mir gewahr. Jetzt, wo Amy sicher war und ich nicht mehr dafür sorgen musste, dass ihr nichts geschah...
... war ich müde...
Ich ließ meine Arme wieder sinken. Ich könnte versuchen wegzuspringen, oder zu laufen, doch... ich war dafür viel zu müde. Es war wohl ein Wink des Schicksals, dass mir nun ein Leviathan mit seiner glitschigen Tentakel winken wird. Ein klares Zeichen dafür, dass ich Freitagabend Dinge getan hatte, die schlecht und unverzeihlich waren. Ich blieb einfach sitzen. Ich hatte einfach verdient, was dieses Vieh jetzt mit mir tun würde. Ich ergab mich dem Schicksal und dieser unendlichen Müdigkeit in meiner Brust.
Die Tentakel schlang sich um mich und meine Welt verschwand hinter der gigantischen, stinkenden Gliedmaße. Es zog sich so fest um mich, dass ich nicht atmen konnte. Mein Brustkorb verlor den Platz sich zu heben... und ich merkte wie egal es mir war.
Ich sah diese unendlich schönen Augen vor meinem inneren... denen ich egal war... und konnte mich bei dem Gedanken an sie gegen einfach nichts mehr wehren. Diese Augen nahmen mir meinen ganzen Willen und meine ganze Energie. Sie lösten einen furchtbaren Schmerz in mir aus und dieser Schmerz beflügelte weiter diese zermürbende Müdigkeit. Weil er endlich gehen sollte. Weil ich nicht mehr die Kraft fand ihn zu ertragen.
Die Extremität war wie Treibsand. Immer wenn ich ausatmete, verlor ich mehr und mehr Atemraum. Doch im nächsten Moment war dies schon nicht mehr wichtig. Denn es war keine Luft mehr um mich herum, die ich hätte atmen können. Alles war nass und entsetzlich kalt. Die Tentakel zog mich in ihrem erbarmungslosen Griff unter Wasser. Es stand nur zur Frage, ob ich erst ertrank oder zerquetscht wurde.
Doch für die Welt war ich eh kein Verlust.
Ich schluckte Wasser. Viel Wasser.
Meine Lungen brannten.
Amy hatte so viele gute Weggefährten.
Ich sank immer weiter.
Mein Körper verkrampfte.
Sie hatte Familie.
Die Tentakel zog mich immer tiefer.
Mein Herz raste.
Amy hatte Menschen und Wesen, die sie liebten und mochten.
Die Kälte der Themse kroch zu dem heißen Schmerz in meiner Brust. Schwappte über die sengende Flamme, die der Gedanke an Undertakers Augen immer wieder auflodern ließ.
Mein Blut pochte.
Amy wird über mich hinweg kommen, doch die Welt käme nicht über sie hinweg.
Schwarze Ränder krochen in meine Augen.
Der Druck des Griffes der Bestie und des Wassers drückten den letzten Rest Sauerstoff aus meinen Lungen und aus meinen Adern.
Doch dies war egal, denn mich... liebte außer Amy doch einfach niemand.
Meine Tränen mischten sich mit dem kalten, unwirklichen Wasser der Themse.
Und der Schmerz... ging endlich aus...Und ich gab endgültig auf.
Der Druck auf meinem Körper verschwand.
Durch die Wassermassen gedämpft hörte ich als letztes einen bestialischen Schrei.
Dann sickerte ein strahlendes Grün durch das fast komplette Schwarz, welches mir einen letzten trägen Gedanken entlockte: ‚Undertaker... es tut mir leid...'
Und die Welt ging einfach aus.

„Sky?"
Etwas Kaltes erschien an meiner Wange. Wer hatte die Welt in Watte eingepackt?
„Sky!"
Warum war es so dunkel?
„Sky!!"
‚Hmmm?'
„Kein Atem... Das kann... das darf nicht wahr sein!"
‚Warum?'
Denn eigentlich... hatte ich darauf auch überhaupt keine Lust.
Mein Mund bewegte sich nicht... und immer noch war alles schwarz... und immer noch war alles dumpf...und immer noch war in mir alles taub... und einsam... und kraftlos... und verlassen...
In meinem Rücken spürte ich etwas Weiches.
Wer auch immer dort war, er war nicht der, den ich dort haben wollte. Denn der kam niemals wieder... und das tat so weh... und das wollte ich nicht mehr fühlen... Ich hatte einfach keine Lust mehr...
Mein Vater...
Meine Mutter...
Meine Sozialarbeiterin...
Meine Betreuer...
Meine Pflegeeltern...
Meine Adoptiveltern...
Meine Mitschüler...
... Alle taten mir immer nur weh.
Diese ganze Welt tat mir immer nur weh.
Was gut anfing, war nur von vorn herein dazu bestimmt, mir so noch viel mehr weh zu tun.
Genauso wie mit... Doch das war meine Schuld...
Und er mochte mich eh nicht... Er war sicher froh mich los zu sein... Er brauchte mich nicht...
Und diese Erkenntnisse... seine Augen... taten so weh.
Denn vor dem Einzigen, der mir nie weh getan hatte, war ich weggelaufen und hatte ihm genau diese Absicht unterstellt. Wahrscheinlich weil ich genau wusste, dass ich mit jedem Schlag und jedem Stich, den das Leben mir mitgab genau bekam was ich verdiente. Ich hatte ihn verloren. Nein... Ich hatte ihn verlassen und verraten.
Ich hatte keine Lust mehr zu atmen.
Das Weiche verschwand und ich spürte harten Boden in meinem Rücken.
Etwas Kaltes schob meinen Kopf nach hinten. Es verdeckte meine Nase. Drückte gegen meine Lippen. Es schmeckte fruchtig, mit einem Hauch Minze.
Obwohl ich nichts dafür tat füllten sich meine Lungen mit Luft.
Das Etwas verschwand. Die Luft verließ mich wieder. Genau wie früher oder später alles andere.
„Bitte... atme."
Dann drückte es wieder gegen meinen Mund und presste Luft in meine Lungen, wie in einen ausgeleierten Luftballon. Ich fühlte mich so ausgeleiert.
Es roch nach Zucker, Gras und Zedernholz.
Süß, frisch und erdig.
Angenehm, bekannt und beliebt.
Ein weiteres Mal verschwand das Etwas: „Tu' mir das nicht an! Atme!"
Es drückte wieder gegen meinen Mund und Luft in meine Brust. Fruchtig. Minzig.
Ein schmerzhaftes Klopfen erschien in meiner Brust. Meine Lungen spannten sich an. Aus einem nicht steuerbaren Impuls heraus sog mein Mund gierig die Luft ein, die ihm entgegen gedrückt wurde. Von woher auch immer. Sog sie in meine brennenden Lügenflügel. Es rauschte in meinen Ohren. Und als die Watte verschwand ertönte ein furchtbarer Lärm.
Das Etwas verschwand von meinem Mund und aus meinem Gesicht.
„Haaaaaaaaaa!", meine Augen flogen auf: „Ahe! Ahe! Ahe! Ahe!"
„Sky?"
Wasser schwappte über meine Lippen, als ich schmerzhaft hustete. Trotz geöffneter Lider sah ich erst nur komische bunte Flecken. Die Welt um mich herum toste in meinen Ohren. Irgendwo heulte ein Motor... nein, zwei.
Etwas Kaltes legte sich auf meine Wange: „Sky?"
Eine Hand?
Meine Augen suchten nach der Stimme... die ich kannte. Nur langsam stellten sie sich scharf.
Dieser Geruch nach Zucker, Gras und Zedern...
Was?!
Wa- wa- wa- warte!
Zucker?! Gras?! Zedernholz?!
Zwei chartreusegrüne Augen strahlten mir über einem erleichtert lächelndem Mund entgegen. Die Symmetrie dieses Gesichtes gebrochen durch eine große Narbe. Umrahmt von langen, silbernen Haaren von dessen Spitzen mir kleine Tropfen entgegen fielen.
Ich starrte ungläubig in dieses Gesicht: ‚Was macht er hier?'
Mein gefühlt gerade erst wieder aufgewachtes Herz drohte wieder einfach stehen zu bleiben.
„Ahahaha", lachte dieser schmale Mund so seicht, leise und erleichtert wie er lächelte. Der Krach der Außenwelt verschwand in einen kaum hörbaren Hintergrund.
‚Warum ist er hier?'
„Na hallo, meine kleine Heldin", drang die weiche Stimme des Totengräbers zu mir durch.
„Under... Ahe! Ahe! Ahe!", wieder schwappte Wasser aus meinem Mund.
„Shhh", er legte mir einen Finger auf die Lippen: „Sprich nicht. Alles wird gut."
‚Er... er ist hier...' ich fühlte mich ganz komisch. Ich hatte es mir so gewünscht. Und ich hatte genau so wenig daran geglaubt. Ich merkte wie sich eine kleine Träne aus meinem Augenwinkel stahl.
Undertaker legte kurz mit diesem unerhört schönen Lächeln den Kopf schief, lachte noch einmal ganz sacht und leise, nahm dann den Finger von meinen Lippen und wischte mit dessen Fingerkuppe die kleine Träne fort. Dann strich er mir mit den Rückseiten seiner langen Finger über meine Wange: „Ich weiß, ich bin der Letzte, den du sehen wolltest."
Meine Unterlippe begann zu zittern: ‚Du hast ja keine Ahnung...'
„Aber ich habe dir etwas versprochen."
‚Und ich bin weggelaufen, als du mir unheimlich wurdest...'
„Und du kannst vor mir davonlaufen, aber nicht vor meinen Versprechen."
Ich starrte ihn an. Selbst wenn ich hätte sprechen können, hätte es mir die Sprache spätestens jetzt verschlagen.
‚Warum? Ich habe dich verraten!'
Mit einem weiteren sanften Lachen legte er plötzlich seine Stirn an meine: „Ich bin so froh, dass du lebst."
Nulllinie.
Ich konnte nichts mehr denken. Ich war einfach vollkommen überrascht von dieser Geste... und wollte, dass sie nie wieder aufhörte.
Doch ein grässlicher, schriller Schrei brach durch die Luft und Undertakers Kopf flog herum. Tropfen stoben von seinen nassen Haaren durch die Luft. Nach einem kurzen Moment griff er in den Mantel und zog seine Brille auf.
Stimmen mischten sich in das konstante Getöse.
„So ein Ärger!"
‚Sebastian?'
„Bassy! Vorsicht!"
‚Grell?'
„Was ein Packo!"
‚Ronald?'
„Sutcliff! Knox! Konzentriert euch!"
‚William?'
„Ehehehehe!", lachte Undertaker, so schrill wie man es kannte und drehte sein Gesicht wieder zu mir. Er wischte mir sanft nasse Haarsträhnen aus dem Gesicht: „Hör gut zu, meine Schöne. Tehe! Es gibt da noch eine Kleinigkeit bei der ich mit anfassen muss."
Der Himmel leuchtete orange.
Undertaker drehte sein Gesicht wieder zum Wasser und begann zu kichern.
„Hei-ei-ei-eiß! So ein Drecksvieh!"
„Die Frisur! Doch nicht die Frisur! Ich komm gerade vom Friseur!"
„Das stelle ich dem Earl in Rechnung."
„Wenn ihr überlebt, Mr. Spears."
Undertaker Strich mit seiner langen Hand ein letztes Mal über meine Wange und ich verlor mich in diesem endlosen phosphoreszierenden Grün: „Stirb mir nicht, ja? Ich verlasse mich auf dich."
Mit diesen Worten stand er auf.
‚Er ist hier...', meine Finger zuckten als ich verzweifelt versuchte meine Hand zu heben, was allerdings erfolglos blieb: „Un- Ahe! Ahe! Ahe!"
Mein Husten krachte schmerzhaft durch meinen Körper.
Es knallte und schepperte. Dann platschte es laut und oft.
„Ich habe ihnen gesagt, sie sollen sich konzentrieren."
„Ihr kennt das Spiel doch."
Undertaker beschaute die Szenerie grinsend, aber einschätzend.
Dann streckte er die Andere aus, umfasste seine aus dem Nichts aufgetauchte Sense und sprang weg.
Ein weiterer Husten schüttelte mich, bevor ich nach ihm rufen konnte. Ich wollte so gerne, dass er blieb.
Der Himmel, den ich sah, leuchtete grün und die Bestie schrie: „NYYYYYAAAAAA!!!"
Dieser Schrei war so grausam, kreischend und spitzt. Er tat in den Ohren weh und fuhr durch Mark und Bein.
„Sotoba, Butler?"
Ich versuchte mich zu bewegen. Doch mein Körper war so steif und kalt. Alles was ich sah war ein Stück des Himmels. Die Anderen hörte ich nur.
„Warum denkst du ich wäre darauf angewiesen?"
„Nun ja, ke he he he, du kannst natürlich auch Peu a Peu den Berg mit deinen Buttermessern abschaben, wenn du soviel Zeit und Muse besitzt. Uhuhuhu!"
„... Wir werden nie wieder darüber sprechen."
„Ich schweige wie ein Grab. Nehehehe!"
„DU HAST MIR MEIN MAKE UP VERSAUT, DU HÄSSLICHES MISTVIEH!"
... Was nicht hieß, dass es schwer war herauszufinden war wer wer war...
WRÖÖÖÖÖÖMRÖMRÖMRÖMRÖM!
„NYYYYYAAAAAA!!!"
„Für so etwas werde ich einfach nicht gut genug bezahlt."
„Wir werden hier für gar nichts bezahlt, William."
„Wie ich sagte, Knox."
„Pahahahahahahahahahahahaha!"
Ich versuchte immer wieder mich zu bewegen. Die Stimmen der 5 Männer flogen durch die Luft. Der Himmel mit diesen unheilvollen violetten Wirbeln leuchtete mal orange, mal rot, mal grün auf.
Wasser spritzte.
Die Motoren von Grell und Ronald surrten und schwirrten wütend.
Der Leviathan schrie.
Grell zickte.
Ronald fluchte.
William meckerte.
Sebastian seufzte.
Und Undertaker lachte.
Nur langsam gewann ich die Kontrolle über meine Muskeln wieder. Mit meinem Körpergefühl, kam das Kribbeln zurück.
„Das nimmt kein Ende! Das blöde Vieh will einfach nicht sterben! Das hat einfach keinen Schwachpunkt!"
„Kehehehe! Siehe es positiv, Ronald!"
„Was ist denn daran positiv?! Hast du dir mal meine Haare angeschaut!?"
„Wenn das eure einzige Sorge ist, Mr. Sutcliff."
„Lasst uns das endlich hinter uns bringen. Wir müssen die Arbeitszeit hinten dran hängen."
„BITTE WAS?!"
„BITTE WAS?!"
„FuhuhuhuhuhuhuhuHuch!", platsch!
‚Undertaker!', ich hatte es nicht gesehen. Aber ich war mir sicher, dass der Leviathan gerade den Totengräber versenkt hatte. Was, wenn er ihn dabei verletzt hatte? Was, wenn er sich etwas getan hatte?!
Ich schaffte es mich auf die Seite zu drehen.
„Ruhe und Frieden."
„WILLIAM!"
„WILLIAM!"
‚Du Arsch! Hilf ihm!'
„Äußerst charmant, Mr. Spears."
„Wartet! Undertaker hat Recht! Sieh' es positiv!"
„Hast du dich bei seiner Geisteskrankheit angesteckt, Knox?"
Endlich schaffte ich es mich aufzustützen: ‚Warum versenkt dich eigentlich keiner, William?!'
Ich war so sauer auf William. Warum half Undertaker denn keiner?!
Die Reaper und Sebastian sprangen um und an dem großen Monstrum herum, wichen seinen Pranken und Tentakeln aus und versuchten Treffer zu landen. Nur Undertaker fehlte. Die 4 Männer waren so laut, weil sie relativ weit auseinander um das Monstrum herum sprangen und sich durch den tosenden Sturm zurufen mussten. Sebastian hatte einen von diesen komischen Holzscheiten in der Hand, mit denen Undertaker gegen Claude und Hannah angetreten war: ‚Ist das diese Sotoba?'
„Sieh!", rief Ronald und rannte dem Arm des Monster hoch: „Sehen! Seine Schwachstellen sind die Augen!"
Doch das Monster zog seinen Arm in die Höhe und Ronald fiel herunter: „Woah!"
Das Wasser leuchtete grün auf. Undertaker sprang heraus und griff Ronald am Kragen bevor dieser ins kühle Nass fallen konnte.
‚Undertaker!', augenscheinlich ging es ihm gut. Zumindest war er ziemlich schnell unterwegs, was dafür sprach das sein Tauchgang ihm nichts weiter getan hatte. Ich war so erleichtert.
„Die Augen!", rief Ronald Undertaker entgegen.
Dieser lachte: „Nihihihihi! Wenigstens einer, der mich versteht!"
„William! Sebastian! Die Augen!", rief Ronald jetzt lauter.
Undertaker warf Ronald auf eine der Schultern der Bestie. Dieser lief den Arm hinunter drückte seinen Messerwalze in die Hand des Drachen.
„Grell!", rief Undertaker im giggelnden Ton: „Nehme doch den Anderen. Nihihi!"
„Und du?!"
In diesem Moment brachen die 3 Tentakel des Tieres aus dem Wasser. Undertaker warf seine Sense. Kreisend drehte sie sich um das Monstrum, durchschlug die Tentakel und die abgeschnittenen Körperteile fielen mit einem lauten Platschen ins Wasser, als er lachend seine Sense wieder fing.
Grell starrte ihn mit großen Augen an: „Weißt du was?... Vergiss es einfach."
Undertaker lachte einmal laut und lange.
Dann rammte der rote Reaper seine Kettensäge in die andere Hand des Leviathans.
Sebastian und William preschten derweilen zum Gesicht vor. Abgelenkt wie das Biest war, konnte es dies kaum verhindern. Als letzte Verteidigung schlug es mit seinen Flügelpaaren. Die Luft toste auf. So stark, dass ich die Augen zu kniff, als der kalte Novemberwind in Sturmböen um meinen nassen Körper pfiff und mich frösteln ließ.
Ich öffnete meine Augen wieder. Der kalte Wind brannte darin. Der Leviathan schwang mit seinen gewaltigen Flügeln seinen massigen Körper in die Luft. Die 5 Männer wurden von den Böen erfasst und weggeschleudert. Ihre Füße ratschten über den Boden, als sie unweit von mir auf dem Ufer sicher landeten. Außer Sebastian und William waren alle vollkommen durchnässt. Undertakers enger Mantel stand offen. Ich sah einige der Holzscheite, die in den wild wehenden Schössen verstaut waren. Ronald zog sein Jackett aus und band es sich um die Hüfte. Sein Anzug und Williams waren angesengt, sowie ein Teil von Grells Haaren. Was Grell nicht wirklich zu begeistern schien: „Dieses MIESTVIEH! Wie kommen wir jetzt an den ran?!"
Undertaker stemmte eine Hand in die Hüfte und legte die Andere mit seiner Handkante über seine Augen. Er schaute ohne Brille in den Himmel, in den sich der große Drache emporgeschwungen hatte. Ich war mir sicher, dass er nicht ansatzweise irgendetwas erkennen konnte. Doch er fing an zu lachen: „Wuhuhuhuhuhu! Der will aber hoch hinaus für so ein großes Schlängelchen!"
„Schön, dass du das auch geschnallt hast!", hüpfte Grell wütend auf und ab: „Wir kommen trotzdem nicht an das Vieh ran! Von uns kann keiner fliegen!"
Undertaker verschränkte lachend die Arme und drehte sich zu Sebastian: „Wir können nicht fliegen, nein. Tehehehe."
Der Butler neigte den Kopf: „Ich bin nicht dein Werkzeug."
„Aber eine Krähe. Hehe. Also", Undertaker hielt ihm lachend den beringten Zeigefinger ins Gesicht: „Also tu', was brave Vögelchen so tun und schwinge dich nach oben. Fuhuhuhuhu!"
„Sage das Zauberwort."
„Nihihihihi! Das mit den fünf Buchstaben, Butler?"
Der Butler nickte. Undertakers Grinsen wurde so breit, wie ich es nur selten gesehen hatte: „Tihihihihihi! Amber."
Der Dämon seufzte hörbar, als Undertaker ihn ausgespielt hatte.
Er sprang in die Luft.
Was dann folgte war Spot an der Welt.
Zwei Flügel klappten sich aus Sebastians Rücken. Zwei große... weiße... Flügel... und ich fragte mich kurz, ob sich der Typ noch bewusst war, dass er ein Dämon war.
„AAAAAAAAHHHHHH!", kreischte Grell allerdings vollkommen aus dem Häuschen und wedelte mit allem was er hatte: „Mein schöner Tyrann! Ein engelsgleicher Teufel! Ein Rabe mit den Flügeln einer Taube! Mein kleines Lamm mit dem Appetit eines Wolfs! Mein ganz eigener Sebastian Liebling!~♥", er legte eine Hand auf die Brust und reckte die Zweite in den Himmel: „Mach ihn fertig, Bassy- Hasi!!~♥"
Ronald und William hauten sich synchron die Hand ins Gesicht. Undertaker lachte laut.
Der Butler war derweilen in luftige Höhen entschwunden. Ich konnte nicht sehen, was zwischen den zwei Dämonen geschah. Doch es krachte. Der Leviathan kreischte. Orangenes Licht zuckte durch die dunklen Wolken.
Die Reaper wirkten alle recht angespannt. Grell und William hielten sich die Ohren zu. Ronald drehte seine Schultern, als er gen Himmel rief: „Kannst du dem Vieh endlich das Maul stopfen?! Dieses Gekreische macht mich wahnsinnig!"
Selbst Undertaker rieb sich mit Fingerkuppen seiner Zeigefinger die Ohren: „Nihihihihi! Das ist wirklich kein schönes Geräusch!"
„Ach ne!", riefen ihm Ronald und Grell entgegen.
Ich konnte mir vorstellen, dass die Reaper mit ihren empfindlichen Ohren die Schreie des Leviathans nur als gelinde gesagt schrecklich und schrecklich schmerzhaft empfinden mussten. Für menschliche Ohren war er schon grässlich und ich wusste, dass zumindest Undertaker auf mindestens 60 Meter die Flöhe noch husten hörte.
Wir schauten wieder in den Himmel, wo der Butler nun auf sich gestellt seinen Kampf focht. Irgendwann schwirrte Sebastian auf den Boden zu. Grell kreischte in Sorge. Ich sah wie Ronald angespannt den Atem anhielt. Sebastian fing sich bevor er aufschlug und flog wieder in die dichte schwarze Wolkendecke. Doch hatte ich kein gutes Gefühl. Dieses Spektakel dauerte schon sicherlich 15 Minuten. Immer wieder wurde der Butler gen Boden geschickt, fing sich auf halbem Weg ab und schwirrte wieder empor. Ich machte mir Sorgen. Ich erinnerte mich daran, dass schon Amy einschätzte, dass es selbst für Sebastian kein leichter Kampf werden würde. Und sie schien recht zu behalten. Denn auch die 4 Reaper - zu denen ich immer wieder herüber sah und die immer noch die Finger in den Ohren hatten, weil der Leviathan immer noch schrie - wirkten alles andere als entspannt. Es war so laut, so unheilvoll dunkel. Der höllische Sturm sorgte für eine konstante Lärmkulisse, da der Kampf der Dämonen die Luft immer weiter zum toben brachte, was ein beständiges Getöse zu Folge hatte. Undertaker grinste, doch die Tatsache, dass er wieder seine Brille auf der Nase hatte, zeugte von einer gewissen Ernsthaftigkeit, während er in die leuchtenden Wolken schaute, aus denen der Butler geworfen wurde und wieder hinein flog. Immer und immer wieder.
„AH!", schrie Grell irgendwann. Der rote Reaper schnappte Undertaker an den Schultern und schüttelte ihn: „Ich halt' das nicht aus! Ich werde sterben, wenn Bassy irgendwas passiert! Mach etwas, verdammt!"
„Pahahaha! Und was soll ich deiner Meinung nach tun? Ich kann nicht fliegen! Nihihihi!"
„Und du willst eine Legende sein?! Lass' dir was einfallen, man!"
„Buhahahahahaha!", lachte Undertaker nur noch lauter: „Nein, wollte ich nie!"
Etwas zuckte durch mein Herz: ‚Aber... warum nicht?'
Grell schüttelte ihn noch fester: „Du weiß genau was ich meine, du furchtbarer alter Sack! Tu' irgendwas!"
Es krachte einmal furchtbar laut.
Grell schrie auf, sprang Undertaker in die Arme und schlang seine Arme um seinen Hals. Undertaker fing ihn. Ich war mir sicher, William hätte ihn fallen lassen...
...Und etwas in mir wünschte sich Undertaker hätte es auch getan...
Ronald zuckte zusammen. Die Gesichter von William und Undertaker fuhren gen Himmel. Auch ich schaute wieder in die Wolken. Man sah den Butler nicht. Man sah auch den Leviathan nicht. Doch schnell wurden zwei kleine Schatten immer größer. Sie kamen drehend auf die Erde zu. Einer fiel platschend in die Themse. Der Andere bohrte sich in das Ufer. Es war ein Stück des Holzscheites.
„Die Sotoba!", Grell quietschte beim Sprechen ähnlich schrecklich schrill wie der Leviathan schrie. Er wedelte in Undertakers Armen mit den Beinen und ließ seinen Hals einfach nicht los: „Er ist unbewaffnet! Undertaker! Maaaaaaach waaaaaaaas!"
Ich sah den Totengräber seufzen. Dann lachte er wieder und stellte Grell auf die Füße. Ohne Vorwarnung lief er auf einmal auf William zu: „William! Nehehe! Sei so gütig!"
William seufzte, verschränkte die Hände und ging in die Knie. Undertaker sprang mit einem Fuß in seine Hände und der Aufsichtsbeamte zog sie nach oben, während er seine Beine wieder streckte. Ich sah nur noch wie ein schwarzer Schatten - der der Bestatter war - in Richtung Wolken schoss.
„Was macht ihr da?!", schrie ich die Reaper an, ohne nachzudenken: „Wenn Undertaker nicht fliegen kann, wie zur Hölle will er wieder runter kommen?! Das kann doch nicht gut gehen!"
Die Köpfe der Reaper drehten sich zu mir.
„Was machst du denn hier?", fragte Ronald verwundert.
„Ich bin schon die ganze Zeit hier, du Vollidiot!"
„Echt?", fragte der Blonde und schaute seine Kollegen abwechselnd an.
„Ja", machte William: „Irgendwann bringt dich deine mangelnde Umsicht um, Knox."
„Hallo?!", rief ich wieder: „Habt ihr mir überhaupt zu gehört?!"
„Der macht das schon", machte Ronald vollkommen sorgenlos: „Vergiss' nicht über wen du sprichst."
„Jemanden, der nicht fliegen kann!", keifte ich zurück. Ich wäre so gerne aufgestanden und Ronald an die Gurgel gegangen. Doch meine Beine zitterten und ich bezweifelte, dass ich sicher stehen oder laufen konnte. Ich lag auf dem Boden und war total nutzlos! Ich konnte mir nur Sorgen machen! Sorgen darüber wie Undertaker denn bitte unbeschadet landen soll!
Mein Rufen rächte sich in einem Hustenanfall. Meine Lungen waren gereizt. Ich kannte dieses Gefühl noch. Es war das Gefühl von fest sitzendem Wasser in den Lungenflügeln.
„Awwwwwww!", machte Grell und schaute Ronald kichernd an: „Ist sie nicht putzig, wenn sie sich Sorgen macht?~♥"
Ronald kicherte mit: „Total!"
Ich nahm einen Stein, der neben mir lag, und warf ihm Grell so fest ich konnte gegen den Kopf. Wütend drehte er sich um: „Hey! Was soll das?!"
„Du hast ihn dazu gebracht!", schrie ich ihn an: „Jetzt helf' ihm, verda... Ahe! Ahe! Ahe!"
„Du solltest nicht so schrei'n", neigte Ronald den Kopf.
„Hör auf so blöd zu labern und mach wa...Ahe! Ahe! Ahe!", meine Brust verkrampfte sich und ich konnte nicht mehr sprechen. Ich kniff die Augen zusammen, als sich mein Oberkörper zusammen zog und ich mir die Hand vor dem Mund presste. Meine Lungen und mein Hals brannten säuerlich unter einem weiteren Hustenkrampf. Auf einmal erschien eine Hand an meiner Schulter und mir klopfte jemand sachte auf den Rücken: „Ron hat Recht. Schone dich ein bisschen, Schätzchen."
Grell hatte sich neben mich gehockt und lächelte mir entgegen. So gut er es auch meinte, ich schnappte seinen Kragen und schüttelte ihn: „Ich bin total egal! Mach was!"
„Oh oh", hörten wir von Ronald.
Ich hörte auf Grell zu schütteln und schaute mit dem roten Reaper in den Himmel. Eine Gestalt fiel herunter. Eine Gestalt mit langen, silbernen Haaren. Ich schlug eine Hand auf den Mund.
„Das", machte Grell leise: „Wird verdammt weh tun..."
PLATSCH!
Mit einem lauten Knall verschwand Undertaker im Wasser, welches in wilden Fontänen durch die Luft spritzte.
Ich ließ die Hand sinken und merkte wie die Farbe aus meinem Gesicht verschwand. Ich wusste nicht wie hoch Sebastian und der Leviathan waren. Doch ich wusste, dass sie über den Wolken waren, auch wenn diese bedrohlich tief über den Colleges hingen. Also waren es mindestens ein paar hundert Meter. Selbst Wasser müsste einem aus dieser Höhe einfach alle Knochen brechen.
Ich ließ von Grell ab, drehte mich auf den Bauch und wollte aufstehen: „Under... Ahe! Ahe!"
Doch ich strauchelte, als ich halb stand und fiel wieder auf die Arme. Ich robbte ein Stück über den sandigen Boden: „Ahe! Ahe! Undertaker!"
Dann merkte ich wie mich zwei Arme griffen: „Na, na, na! Was soll das werden, wenn es fertig ist? Du würdest untergehen wie ein Stein! Weißt du was der mit uns macht, wenn dir irgendetwas passiert?!"
Ich versuchte verzweifelt Grells Armen zu entkommen. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Undertaker war sicher verletzt! Er musste sich verletzt haben! Das konnte nicht gut gegangen sein!
„Lass mich los, Grell!", schrie ich und merkte wie mich meine Stimme verließ. Trotzdem schrie ich weiter: „Lass mich los! Ahe! Ahe! Undertaker! Ahe! Ahe! Grell, lass mich los, verdammt! Warum macht denn keiner was?! Under... Ahe! Ahe! Ahe!", ein weiterer Hustenanfall unterbrach mein Rangeln mit dem roten Reaper, dessen Arme ich einfach nicht los werden konnte. Ich erschlaffte in ihnen, als ich ein weiteres Mal von heißen Schmerzen in meinen Lungen geschüttelt wurde, meine Hand vor meinen hustenden Mund drückte und gequält die Augen zusammen kniff.
„Da!", machte Grell: „Schau' doch!"
Mit einem scharfen, schmerzhaften Einatmen schaute ich auf. Das Wasser sprang und ein Kopf erschien. Er wedelte mit seinen langen Haaren und spuckte eine Wasserfontäne in die Luft.
Ich hatte selten ein so tiefes Gefühl der Erleichterung gespürt. Ich konnte noch nicht einmal nach ihm rufen, so überwältigt war ich von diesem Gefühl. Meine angesammelten Tränen rannen mir über die Wangen.
Grell knuffelte mich eng: „Noah! Du bist so putzig!~♥ Du musst dir nicht so große Sorgen um ihn machen!"
Es war mir immer noch egal, wie gut es Grell mit mir meinte. Ich zog eine Hand aus seinen Armen und drückte seinen Kopf in den Sand.
Undertaker schaute in den Himmel, lachte einmal auf und schwamm dann auf das Ufer zu. Ronald lief die zwei Schritte zu dem Uferende, wo Undertaker immer noch im Wasser seine Arme auf den Wellenbrecher legte: „Was hast du gemacht?"
Undertaker grinste: „Fu fu fu. Ich hab ihm meine Death Scythe überlassen. Könntest du zur Seite gehen? Ich möchte hier raus."
„Echt?!", Grell hob seinen Kopf unter meiner Hand und wackelte mit dem Beinen: „AHHH! Die Death Scythe des legendären Todesgottes! Er kann nur noch gewinnen! Du bist ein Geschenk des Himmels! Ich könnte dich von oben bis unten abknutschen, Undi-Schatzi!~♥"
Ich merkte eine Ader an meiner Schläfe pulsieren. Selbst Ronald und Undertaker sahen Grell mit blinzelnden Augen an. Mir gefiel nicht, wenn Grell so mit Undertaker sprach. Ruppig drückte ich seinen Kopf wieder in den Sand.
Dann fing Ronald plötzlich an zu prusten und zu kichern.
Undertaker sah Ronald fragend an: „Was ist so lustig? Ich will mitlachen!"
Ronald drehte immer noch kichernd seinen Kopf wieder zu Undertaker: „Erklär ich dir später, versprochen."
„Nihi. Wehe dir wenn nicht. Kannst du nun endlich zur Seite gehen?"
„Mach ich, mach ich.", Ronald schüttelte den Kopf: „Geht's dir gut?"
„Gewiss, gewiss", grinste der Bestatter weiter, doch irgendetwas in seiner Stimme klang angestrengt: „Doch wärst du so gütig endlich zur Seite zu treten?"
„Hat deine Landung nicht furchtbar weh getan?"
„Hat sie", grinste der Bestatter, doch sein Grinsen wirkte ein wenig verkrampft: „Doch ich hatte nur die Wahl zwischen Wasser und Boden. Nehehehehe! Würdest du nun bitte?"
„Hat das wirklich noch 'nen Unterschied gemacht?"
„Vielleicht", grinste Undertaker, doch der gestresster Unterton in seiner Stimme, sowie sein recht künstliches Grinsen irritierte mich: „Vielleicht auch nicht. Puhuhuhu! Ich hatte wenig Lust es herauszufinden! Würdest du nun bitte zur Seite gehen?"
Ich starrte den Totengräber ins sein grinsendes Gesicht. Es ging ihm gut. Irgendwie hatte er sich nichts getan... und ich konnte nicht beschreiben wie froh ich darüber war. Doch als ich sein Gesicht, mit diesem lachhaft weiten Grinsen sah, beschlich mich wieder ein schweres Gefühl. Ein schweres, trauriges Gefühl. Der Bestatter war zwei Schritte von mir entfernt. Doch ich hatte das Gefühl er war für mich vollkommen unerreichbar.
Was war ich denn auch?
Ein erbärmliches kleines Mädchen, mit nassen und Sand verschmierten Kleidern, lag im Staub wie ein Häufchen Elend und konnte noch nicht einmal richtig aufstehen ohne gleich wieder wie ein Kartenhaus im Wind zusammen zu klappen.
„Hast du dir wirklich nichts...", begann Ronald, doch Undertaker unterbrach ihn mit durch seine durch das Grinsen freigelegten Zähne gepresster Stimme: „Ronald, ich will hier raus."
Ronald klimperte Undertaker kurz mit verwunderten Augen an und schien den unterschwelligen Stress in Undertakers Grinsen und Stimme erst jetzt richtig zu bemerken.
„Klar", hielt er ihm schließlich seine Hand hin: „Komm, ich helf' dir."
Undertaker griff Ronalds Hand. In dem Moment zuckte der Kopf des Reaperjünglings nach oben und brachte Undertaker dazu es ihm gleich zu tun.
„Oh oh", machte Ronald wieder.
Ich stellte fest, dass ich anfing es zu hassen, wenn Ronald das tat. Es war anscheinend das Einläuten von etwas sehr sehr Unschönem...
Der Bestatter blinzelte mit seinen schmalen Augen gen Himmel, über denen er schon wieder keiner Brille trug: „Och nö!"
Auch ich schaute nach oben... und riss die Augen auf.
Es war definitiv das Einläuten von etwas sehr sehr Unschönem!
„Scheiße...", hauchte ich wenig geistreich. Aber ich hatte kein besseres Wort um zu beschreiben was ich sah.
„Was?! Was ist los?!", rutschte Grells Kopf aus meiner von Unglauben und Schreck erschlafften Hand und schaute ebenfalls auf.
Der Leviathan raste Rücken voran gen Boden. Direkt auf uns zu! Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit!
William sprang bei diesem Anblick davon. Seine Schere fuhr aus und krachte gegen das Biest.
Dann knallte es.
Durch Williams Intervention krachte das mächtige Monster in die Themse und nicht auf unsere Köpfe.
Die Wassermassen des großen Flusses bäumten sich durch den Aufprall der gigantischen Bestie in riesigen Wellen auf.
„Soviel zu alles Gute kommt von oben!", hörte ich Grell neben mir. Er sprang auf seine Füße, griff meinen Kragen und zog mich ein Stück hoch.
„Weg hier!", schrie Ronald, drehte sich zum Wegsprinten um und zog dabei an Undertakers Hand. Der Bestatter drehte sich hastig nach vorne und stützte seinen anderen Arm und sein Knie auf den Boden und zog sich an Ronalds Hand ein Stück aus dem Wasser. Doch bevor die Drei ihre Fluchtversuche gänzlich in die Tat umsetzen konnten, brach die Welle über uns herein. Undertakers Oberkörper und Kopf verschwand im schaumigen Wasser. Ronald fiel fluchend mit einem wedelnden Arm nach vorne, als ihn die Welle im Rücken traf. Grell und ich schrien und kniffen die Augen zusammen, als uns das kalte Nass ins Gesicht sprang. Es hatte so viel Schwung, dass es mich um 90° drehte und nach hinten spülte. Ich verschluckte wieder Wasser. Grells Hand verlor ihren Griff an mir. Dann knallte etwas gegen mich. Keine Sekunde später trafen auch mein Rücken und mein Kopf auf etwas Hartes und knipste mir die Lichter aus.

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