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Bea hat sich nicht gemeldet, seit 3 Tagen und ich mich auch nicht bei ihr. Ich könnte nicht mal sagen wieso. Denn der Abend war doch eigentlich perfekt. Ich bin feige, das ist alles. Doch ich weiß das ich nur diese eine Chance habe. Es ist 9 Uhr morgens und ich habe eine Brötchentüte unter meinem Arm klemmen.
Ich zögere am Klingelknopf doch drücke ihn schließlich, bis das bekannte Summen ertönt.

Ich gehe die Treppen bis zu ihrer Wohnungstür hoch, sie lehnt im Türrahmen. Sie sagt nichts und starrt mich einfach nur an, ich kann ihren Blick nicht deuten, habe keinen blassen Schimmer was sie fühlt. Etwas unbeholfen halte ich die Brötchentüte hoch.

„Ich hab Brötchen geholt"

Bea geht einen Schritt nach hinten und eröffnet mir somit den Eintritt, doch ich stehe trotzdem wie angewurzelt mit meiner Brötchentüte in der Hand dort im Flur.

„Hat zwar echt lange gedauert, aber komm rein."

Ihre Stimme ist seltsam kalt. Doch ich komme ihrer Aufforderung nach. Wir sitzen uns an ihrem Küchentisch gegenüber, die Brötchen sind unangerührt. Ich fahre mir kurz mit den Fingern durch die Haare.

„Okay Ähm, also erstmal will ich sagen es tut mir leid"

Bea nickt einfach nur.

„Und dann Ähm. Würde ich gern versuchen es irgendwie zu erklären. Also Ähm, ich... ich habe ein ziemliches Problem. Ich weiß nicht wie ich es sagen soll, aber ab dem Moment, in dem ich das erste mal gesehen habe, isr da so ein komisches Gefühl. Es ist wie eine Art sucht?
Naja du kannst es dir vielleicht so vorstellen, das ich irgendwie das Gefühl habe dich zu brauchen. Und das ist irgendwie verdammt gruselig, ich weiß nicht wie ich es beschreiben kann... es tut weh, weil ich weiß, das du niemals zu mir gehören würdest, weil du keine Beziehung willst...."

Sie unterbricht mich in dem sie sagt

„Ich hab auch gesagt ich gehe nicht auf Dates."

Ich schaue sie an.

„Ich glaube du hast es nicht verstanden Bea. Ich habe mich verliebt und ich wusste bis vor kurzem nicht mal was das bedeutet."

„Und ich glaube du hast es auch nicht verstanden. Ich habe mich auch verliebt. Doch alles was du tust erscheint mir nicht als würdest du wirklich das selbe Fühlen."

„Dann liegen wir wohl beide falsch."

Ich muss leicht Lächeln. Bea ergreifet wieder das Wort.

„Und obwohl wir uns grad unsere Liebe gestanden haben wissen wir, das es nicht funktioniert, denn wir beide wissen, das wir für nichts festes geschaffen sind. Genau diese Sucht nach dem anderen in dem Wissen nie ganz zueinander zu gehören, ist es doch was es so besonders macht."

„Und vermutlich liegst du damit richtig."

Sage ich und füge noch hinzu:

„Vermutlich ist das einzige was wir beide jemals Bedingungslos lieben können das Feuer das unsere Zigaretten zum glühen bringt."

„Denn wir sind wie negativ"

„Und positiv"

„Abstoßend"

„Aber anziehend"

„Wir sind die Sucht."

Ein letztes Lächeln und unsere Illusion löst sich in Luft auf.
Das einzige was zurückbleibt ist die glimmende Zigarette und der Rauch der sich zwischen uns in der Luft befindet. Da ist jetzt nichts anderes mehr, nichts mehr als der Rauch.

Denn es ist der Rauch zwischen uns.

Der Rauch, der einen kurzen Moment eine andere Gestalt annahm um danach wieder einfach nur Rauch zu sein.

Rauch zwischen uns.

Unsere wahre Sucht.

Die Liebe zum Feuer.

Rauch zwischen unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt