Stroke of Fate - Die Fügung

Between Worlds

[autor pov.]

Ein Doppelleben zu führen ist oftmals problematisch. Tagsüber die perfekte Schülerin und Tochter und nachts die Rebellin. Die wohl größte Problematik ist die Zeit für Schlaf zu finden.
Oftmals endete es so das Lizzy verschläft. Normalerweise ist es Paulus Aufgabe sie pünktlich für die Schule zu wecken, aber sie hat ein viel zu gutes Herz und ließ sie oft länger schlafen. Oder sie verschlief oftmals selbst, was jedoch die Konsequenz  mit sich trug von den Midfords eine Gehaltskürzung zu bekommen.
Aber wenn Paula sie dort so friedlich schlafen sah konnte sie sie einfach nicht wecken. Es brach ihr jeden Tag das Herz den Konflikt in Lizzy zu sehen.
Lizzy stand ganz offensichtlich zwischen zwei Stühlen. Auf der einen Seite liebte sie ihre Eltern von ganzem Herzen und würde ihnen jeden Wunsch erfüllen damit sie stolz auf sie sind.
Jedoch wollte sie in Wirklichkeit nicht ihren Eltern folgen.  Sie wollte ihren eigenen Weg gehen und sucht den Abstand von ihren Eltern die bisher alles für sie möglich gemacht haben.
Das Pflichtbewusstsein und der Wunsch nach Selbstständigkeit hat sie in diese knifflige Situation gebracht. Lizzy selbst hat durch ihre "nächtlichen Aktivitäten" einen Ausweg gefunden, doch Paula war besorgt das Lizzy auf diese Weise immer nur davon laufen würde. Vor der Situation, sich ihrem Leben zu stellen.
Paula versuchte sie oft davon zu überzeugen mit ihren Eltern zu reden um ihnen zu sagen das sie etwas eigenes machen möchte, dass sie nicht wie ihr Bruder in die Fußstapfen ihrer Eltern treten möchte.
Lizzy hatte es oft versucht, aber jedes einzige mal kam etwas dazwischen weshalb sie die Hoffnung aufgab mit ihnen zu sprechen.

Da Paula es nicht übers Herz gebracht hatte Lizzy pünktlich zu wecken kam sie zu spät zur Schule.
Was war sie bloß für eine Schülersprecherin... so oft wie sie zu spät kam war sie ein grauenvolles Vorbild. In der Schulverordnung steht unter Regelbruch der Schulordnung, was das zu spät zum Unterricht erscheinen mit einschließt, die enthebung des Amtes als Schülersprecher. Jedoch ist das bisher nie passiert, zu Lizzys Verwunderung. Nicht einmal die Lehrer Sprachen sie darauf an.
Vielleicht hatte sie ja irgendeine Sonderstellung in der Schule?
An diesem Tag war Lizzy nicht die einzige Schülerin die zu spät ankam. Eine Klassenkameradin namens Maylene kam gerade hinter ihr angerannt als Lizzy das Schulgebäude betreten wollte. Lizzy blieb stehen und hielt für die die Tür auf.

>>D-Danke Elizabeth.<<

>>Nicht dafür~ Und nenn mich doch Lizzy.<< lächelte sie.

>>Lizzy... danke. Oh nein! Wir sind zu spät. Nicht das ich von der Schule fliege. Oh nein was sag ich bloß meinen Eltern?! Erst recht meiner ganzen Familie?!<< während Maylene sich bereits den Weltuntergang ausmalte fiel Lizzy die kleine schwarze Schleife in Maylenes Haar auf.

>>Keine Sorge Maylene. Einmaliges zu spät kommen wird nicht mit einem Schulverweis bestraft. Deine Eltern werden jedoch darüber informiert werden. Aber es ist nicht das Ende der Welt.<< lächelte sie aufmunternd.

>>Meinst du?<<

>>Sicher?<<

Als die beiden am Klassenzimmer ankamen drehte sich die ganze Klasse zu ihnen.

>>Miss Midford und Miss Defú, gibt es einen Grund für ihr zu spät kommen?<<

>>E-Ehm... als... ich... << stotterte Maylene vor sich her, sichtlich angespannt unter den Blicken der aller.

>>Entschuldigen Sie bitte Mr. Abberline, Miss Defú half mir dabei neue Materialien für die Herbstfeierlichkeiten in das Schülersprecherbüro zu tragen.<<

Ihr Lehrer sah sie nachdenklich an und Maylene fand unter seinem Blick an zu schwitzen.

>>Ich bin sehr beeindruckt von ihrer Hilfsbereitschaft Miss Defú. Setzen Sie sich jetzt bitte, ich möchte mit dem Unterricht vorfahren.
Lizzy zwinkerte ihrer Klassenkameradin kurz zu, diese nickte kurz und lächelte zu ihr.
Der Unterricht ging weiter. Lizzy konnte sich jedoch nicht kontinuierlich auf den Unterricht konzentrieren. Nicht nachdem was gestern geschehen ist.
Der Boss der Dogs. Dies war der selbe Grund weshalb sie die halbe Nacht mit grübeln beschäftigt gewesen war. Er schien genau wie sie Nachrichten zu bekommen. Handelte er aus ähnlichen Gründen wie sie? Wo kam er her? Was war seine Geschichte? Und wieso trafen sie unbedingt am gestrigen Tag aufeinander? Wollte die Person von der sie die Nachrichten bekamen das es genau gestern sein sollte? Was war der Grund dahinter? Oder war das alles nur Zufall?...

Ehe sie sich versah war der Unterricht vorbei und sie lief aus Gewohnheit heraus Richtung Schülersprecherbüro.

Lizzy war sich bewusst das sie sich mehr auf die Schule konzentrieren musste. In zwei Wochen standen die ersten Klausuren an und bisher hatte sich nicht wirklich Zeit zum lernen. Auch wenn Ihre Eltern dachten das sie dies tag täglich tat.

Als sie vor dem Büro stand hielt sie kurz inne. Ciel hatte bestimmt wieder davon gehört das Lizzy zu spät war. Nach außen hin und zu allen anderen schien er ja freundlich und fleißig zu sein, aber er achtete auf jeden Fehler den Lizzy machte und hielt in ihr vor.
Freundlicher zu ihm sein, sich mit ihm versöhnen sagte Paula immer zu ihr. Das Problem war einfach das sie sich nie gestritten hatten. Sie fanden sich einfach nicht sympathisch. Das war alles.

>>Wieder zu spät gewesen, was?<< "und schon geht es los..." dachte sich Lizzy.

>>Du scheinst aber auch nicht gerade fit auszusehen. Ganz schön dunkle Augenringe, hm?<< "das ist bisher keinem anderen aufgefallen" dachte sich Ciel.

>>Fangen wir lieber mit der Arbeit an Midford.<<

Damit setzte Lizzy sich und führte die gestrige Arbeit fort.  Eins musste sie dem Phantomhive lassen, die Arbeit als Schülersprecher machte er gut. Auch wenn er nicht gerade begeistert schien. Aber das würde sie ihm nie so sagen. Jedenfalls nicht aufrichtig.

>>Ist was?<< fragte Ciel genervt.

>>Nichts von Bedeutung.<<

>>Hm. Dann arbeite lieber als Löcher in die luft zu starren.<<

Lizzy fühlte sich ertappt. Hatte sie ihn wirklich so lange angestarrt?... Aber er sah wirklich müde aus. Viel Schlaf schien er letzte Nacht auch nicht bekommen zu haben. Welch Ironie. Immer nur am lernen um vor den anderen gut darzustellen und um Lizzys Schwächen ihm gegenüber aufzuzeigen.

Nachdem die beiden ernsthaft an den Vorbereitungen für die Herbstfeierlichkeiten weiter gearbeitet haben wurden sie wie immer abgeholt.
 
Lizzy war in Gedanken weiterhin mit dem gestrigen Abend beschäftigt. Währenddessen Paula ihr versuchte sie auf den heutigen Abend vorzubereiten.

Ciel gähnte auf dem weg zu sich nach hause. Gestern hatte es etwas länger gedauert als sonst und deshalb hatte er natürlich kaum Zeit für Schlaf gefunden. Und heute Abend gaben seine Eltern natürlich wieder eine Gala an der er teilzunehmen hatte. Vielleicht konnte er vorher noch ein oder zwei Stündchen schlafen, auch wenn die Zeit dafür knapp war. Und Hausaufgaben erledigten sich nicht von selbst. 
Ciel seufzte.
Manchmal war es nicht einfach alles unter einen Hut zu bekommen. Er brauchte dringend eine Auszeit.  Vielleicht würde er demnächst wieder seine Tante besuchen, sie hört ihm immer aufmerksam zu und zeigt Verständniss. Ganz im Gegensatz zu seinen Eltern.
Als Sohn der Phantomhives hat man gewisse Pflichten. Sagt Vincent, Ciels Vater, oft. Und auch wenn seine Mutter das größte Herz besaß war sie streng mit ihm. Er liebt seine Eltern. Er versucht ihren Vorstellungen zu entsprechen. Er ist für sie Schülersprecher geworden und nimmt vorbildlich an jeder ihrer Veranstaltungen Teil.
Aber der Druck war zu groß.
Er war gefangen zwischen der liebe seiner Eltern und seinen eigenen Wünschen.

Und so bereitete er sich für die nächste Gala vor. Währenddessen kam die Nachricht über den verschwundenen Minister rein der seid gestern verschwunden sei, und seitdem kamen viele schmutzige Geheimnisse ans Licht.
Die Medien spielten wieder verrückt und die Polizei war angespannt.
Dies entlockte Ciel ein lächeln.
Eine seiner Welten hatte erfolgt gehabt. Auch wenn die Black Bows etwas geholfen hatten.

Jetzt musste er nur noch den heutigen Abend, hoffentlich, ohne besondere Vorkommnisse überstehen und konnte dann seinen wohlverdienten schlaf nachholen.

Das dachte er jedenfalls.
Vorerst.