Kapitel 1

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Es war ein regnerischer Tag. DRAGO, DER REBELL stand auf und ging erstmal zum Spiegel, um sich richtig MÄNNLICH zu fühlen. "Noice", dachte er sich und strich sich durch die bestimmt naturblonden Haare. Er wollte verwegen aussehen. Nicht so gebügelt, wie sein Vater. Ha! Bei dem Gedanken an den großen, mit auch ganz bestimmt naturblonden Haaren ausgestatteten, Mann, stieg Wut in ihm auf. Ständig schikanierte er ihn, weil er nicht so fabulous war, wie er. Drago brauchte ihn nicht. Er war stark. Er war schlau. Heute würde er endlich nach Hogwarts gehen. Er hatte sich schon sehr darauf gefreut. Übermütig hüpfte Drago die Treppe in den Saal hinab. Auf der letzten Stufe blieb er stehen. Er sollte nicht hüpfen, wie ein Mädchen über eine Blumenwiese. Aber er war doch ein Rebell. Vater erwartet bestimmt, dass er selbstbestimmt und förmlich auftrat. Haha. Von wegen.
Weiter hüpfte Drago die Stufe herunter und gelangte in einen großen Saal mit hohen Decken und einem eleganten Steinboden. Obwohl die Wände mit Fenstern bestückt waren, war es doch etwas düster und kalt. In der Mitte des sonst so leeren Raumes stand ein langer Tisch, genug Platz für mindestens zwanzig Leute. Die Stühle leuchteten in einem dunklen Silber, die Lehnen zierte schwarzes Leder. Der Tisch war für drei Personen gedeckt. Natürlich. Es gab ja noch Dragos Mutter: Narzisse Mafloy. Narzissase saß schon am Tisch und rührte in einer Teetasse mit einem orangefarbenen Tee. Das Geräusch, das der kleine Löffel machte, während er gegen das feine Porzellan schrabbte, hallte natürlich an den Wänden wider und ertönte lauter, als es sollte.

Narsissi schaute nichtmal auf, als Drago sich ihr gegenüber setzte. Sie war ein ein Buch vertieft. "Pah! Bücher. Was für ein unnützer Kram", dachte Drago bei sich und nahm sich etwas von dem Rührei, dass auf einem Tablett auf dem Tisch lag. Es schmeckte nicht, aber das war ihm egal. Er war ja so rebellisch!

Kaum hatte Drago die Gabel in seinen Mund gesteckt, da betrat der Rockstar den Saal. Lucious Mafloy, in einem hübschen, silbergrauen Morgenmantel mit grünen Schlangen, die sich freundlich wanden und ihre Giftzähne blitzen ließen. "Guten Morgen, Drago. Narzisse." Wie gewöhnlich rollte er mit Nachdruck das R um erotischer zu klingen. Die weißblonden Haare wehten hinter ihm her, als er mit großen Schritten den Raum durchquerte und sich am Tischende niederließ. Naziseee sah nun ihren Ehegatten an und ihre sonst so kalten Augen tauten ein wenig auf und Drago bemerkte ein kleines Lächeln, das ihre Mundwinkel umspielte. Lucious Mafloy drückte liebevoll ihre Hand, sah dann aber ernst seinen Sohn an. (Wenn es denn wirklich sein Sohn war... Also Drago war sich nicht so sicher.) "Drago. Mein Lieber. Heute ist dein großer Tag. Heute wirst du uns stolz machen und nach Serpeverde kommen", sagte Lucious und häufte sich allerlei Essbares auf den Teller. "Aber vielleicht möchte ich euch gar nicht stolz machen. Vielleicht bin ich gar so... vielleicht komme ich ja nach Grifondoro", dachte Drago griesgrämig. Aber er schwieg und aß stumm weiter.

Die Uhr über dem Kamin schlug neun. Sie würden bald aufbrechen.

DRAGO DER REBELL • HP FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt