Kapitel 6

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Sie begann zu weinen. Er war gestorben weil er ihr das Leben gerettet hatte. Schon wieder. „Nein Draco. Bitte. Du darfst nicht tot sein." Schluchzte sie. Um sie herum tobte weiter der Krieg. Doch das störte sie gerade nicht. Das einzige worüber sie nachdenken konnte war, dass Draco, ihr ehemaliger Erzfeind, tot war und zwar wegen ihr. Sie war Schuld an seinem Tod. Plötzlich hörte sie ein leises Röcheln. Hatte sie sich das eingebildet? Doch da hörte sie es wieder. Und dann schlug Draco seine Augen wieder auf. „Na Granger? Hattest du etwa Angst um mich? Obwohl ich dir so viel schlimmes angetan habe und obwohl ich so ein schlechter Mensch bin? Seine Stimme war leise und heißer. Doch Hermine war einfach froh, dass er lebte. Sie wischte sich die Tränen weg und umarmte ihn einfach. „Du bist schon lange kein schlechter Mensch mehr Draco." Er sah sie dankbar an. „Jetzt aber los. Du musst hier weg." Vorsichtig half sie ihm auf die Beine und stütze, nein eigentlich trug sie ihn schon fast, als sie weg von dem ganzen Getummel gingen, in Richtung Krankenflügel. Dort angekommen waren die meisten Betten schon besetzt mit verletzten vom Krieg, der immer noch unaufhaltsam tobte. Trotzdem schaffte Hermine es, Draco auf ein freies Bett zu setzten und Madam Pomfrey zu holen. Diese begann sofort Draco zu behandeln.

Einige Stunden später war der Kampf beendet. Sie hatten gewonnen. Nachdem Harry Voldemort getötet hatte, gaben die meisten anderen auf und die restlichen hatten keine Chance mehr. Die Dementoren brachten alle nach Askaban. Alle außer Dracos Familie. Die hatten sich kurz nach Voldemorts Tod aus dem Staub gemacht und waren im Moment nicht aufzufinden.

Hermine saß an Dracos Krankenbett. Er schlief. Ihr liefen schon wieder Tränen über die Wangen. Aber nicht nur weil sie traurig war, dass es ihm nicht gut geht und dass alles nur wegen ihr passiert war, sondern auch weil sie so froh darüber war, dass es ihm verhältnismäßig gut ging. Warum war sie in letzter Zeit eigentlich so durch den Wind? Früher hatte sie ihn gehasst und jetzt? Ja was war jetzt? Was fühlte sie wenn sie an Draco dachte? Sie wusste es nicht. Einerseits mochte sie ihn und sie war ihm unendlich dankbar, aber andererseits hatte er so viele schlimme Dinge getan und sie so oft beleidigt und Hermine war sich nicht sicher ob sich ein Mensch so schnell so drastisch ändern konnte. Bevor sie jedoch weiter darüber nachdenken konnte, merkte sie, dass er seine Augen aufschlug. „Hey." Sagte sie mit erstickter Stimme. „Hey. Was ist los? Warum weinst du?" Er sah sie mit ehrlichen Augen an. „Ach nichts." Doch er durchschaute sie sofort. „Ich weiß dass das nicht stimmt. Du kannst mir vertrauen. Ehrlich." Sie überlegte kurz, doch dann entschied sie ihm zu vertrauen. Schließlich wäre sie längst tot, wenn er nicht gewesen wäre. „Ich hab nur gerade darüber nachgedacht, dass du nicht hier im Krankenflügel wärst und auch nicht gefoltert worden wärst, wenn ich nicht gewesen wäre. Ich bin an allem Schuld." Wieder lief ihr eine Träne über das Gesicht. Er hob seine Hand an ihre Wange und wischte die Träne weg. „Sag das nicht. Du weißt dass das nicht stimmt. Meine Eltern, Bellatrix und alle anderen die Voldemort geholfen haben, waren furchtbare Menschen und ich wollte nicht so sein wie sie. Du bist an gar nichts schuld." Dankbar lächelte sie ihn an, auch wenn sie noch immer etwas betrübt aussah. Er sah ihr in die Augen und hatte diesen Ausdruck. Hermine konnte nicht sagen was es war, aber sie war fasziniert davon, wie seine hellgrauen Augen funkelten. Er kam näher zu ihr. Nur noch einige Zentimeter trennten ihre Gesichter von einander. Seine Hand lag noch immer auf ihrer Wange. Doch schließlich lies er sich wieder zurück auf ein Bett sinken und schloss seine Augen erneut. Hermine war etwas enttäuscht. Ihr war inzwischen klar, was sie fühlte. Sie mochte Draco nicht nur. Sie hatte sich in ihn verliebt. Sie sagte seinen Namen, doch er antwortete nicht. Er musste eingeschlafen sein. Schließlich stand sie auf und ging zu Madam Pomfrey. „Würden sie ihm, wenn er aufwacht, bescheid sagen dass ich morgen wieder komme?" „Natürlich." Hermine bedankte sich und machte sich dann auf den Weg zum Gryffindor Gemeinschaftsraum. Sie brauchte jetzt etwas Zeit zum Nachdenken und vielleicht würde sie Ginny um Rat fragen, denn sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt tun sollte.

Im Gemeinschaftsraum angekommen, wurde sie auch sofort von Ginny überrumpelt. „Und wie gehts Malfoy? Warum warst du so lange dort? Er wird doch wieder oder?" Seit Draco den dreien das Leben gerettet hatte tat Ginny so, als wäre er ihr bester Freund. „Ja er darf den Krankenflügel bald wieder verlassen. Es geht im einigermaßen gut. Ginny ich muss dir etwas erzählen. Ich brauche deinen Rat."

Nachdem Hermine die ganze Geschichte erzählt hatte schwieg Ginny einen Moment lang. „Ich denke du solltest abwarten. Du solltest dir erst sicher sein dass du das auch willst und wenn er dann immer noch keine Anzeichen macht, kannst du ihn ja auch immer noch selbst darauf ansprechen." Sie nickte. Sie war zwar nicht hundertprozentig davon überzeugt, aber vermutlich hatte Ginny recht.

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