Geburtstag ✅✔⭕️

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Sicht Alexander

Hi, ich heiße Alexander, bin 19 Jahre alt und lebe, seitdem ich 12 Jahre alt bin, in einer kleinen Stadt an der Westküste. Sie heißt Friedewalde, aber das sagt eh niemandem etwas. Eben gaaaaanz weit abgelegen.
Mein Haar ist braun, etwas länger, sodass es mir immerzu in die Stirn fällt und meine Augen sind von einem sehr hellen Blau.
Sonst gibt es nicht so viel zu erzählen...
Ich lebe im Rudelhaus, bin ein Omega und habe noch keinen Mate.

Es ist heute Freitag der 19.01. und seit genau einem Jahr, einem Monat und drei Tagen weiß ich, wer mein Mate sein wird...
Als Omega weißt du an deinem 18. Geburtstag, wer dein Mate sein wird. "Normale" Wölfe des Rudels ab ihrem 19. Geburtstag, der Beta am 20. Geburtstag und der Alpha muss bis zum 21. Geburtstag warten.
Und genau dieser Alpha hat in genau zwei Stunden Geburtstag.

Elias, der zukünftige Alpha des Rudels.
Mein wohl größter Peiniger. Immerzu quält er mich.
Er hasst mich einfach!!

Und nun wird er in wenigen Stunden erfahren, dass Ich, die Person, die er wohl am meisten hasst, seine Luna werden soll.

Wimmernd verkrieche ich mich unter meine Decke. Unruhig kratze ich über meinen Bauch.
Der letzte Vollmond ist zwei Tage her. Es war grausam. Jonathan, Elias' Wolf, hatte Felix, meinen Wolf, gefunden. Da Vollmond nicht genau alle 30 Tage wiederkehrt, kam es dieses mal dazu, dass sich meine Hitze und der Vollmond überlagert haben.
Ich hatte mich in einer Höhle versteckt.
Von 22 Uhr bis 2 Uhr müssen wir uns in Wölfe verwandeln.
Jonathan hatte bereits gespürt, dass Felix sein Mate ist... die Erinnerungen an diese Nacht bereiten mir nur wieder unendliche Schmerzen.

Tränen überströmen mein Gesicht.
Noch eine Stunde.
Mein Herz rast.
Ich will noch nicht sterben. Oder doch, vielleicht jetzt? So muss ich mich nicht Elias stellen.
Er wird mich umbringen. Er hasst mich!

Die Party im Haus des Alphas ist in vollem Gange. Gedämpft dringt Musik rüber zu mir ins Rudelhaus.

Ängstlich kauer ich mich unter meiner Decke zusammen, als die Uhr null schlägt.
Die Musik verstummt.

*Felix, hilf mir!*
wimmer ich leise.
~Ich habe doch selber so unendliche Angst!~
heult mein innerer Wolf gequält.

Von der Partygesellschaft wird nun laut runter gezählt.

10...
9...
8...
Mach das es aufhört!
7...
6...
5...
Ich will das nicht!
4...
3...
2...
Mein Kopfkissen ist durchnässt von Tränen und mein Bauch blutet bereits vor lauter kratzen.
1...
0!!!

Dann herrscht Stille...

Ich habe so Angst!

Es klopft an meiner Zimmertür.
Ich reagiere nicht.
Es klopft wieder.
"Omega, ich weiß, dass du da drin bist."
Es ist Jonathan.
Wieder rühre ich mich nicht.
"Mach die Tür auf."
Er klingt so wütend. So aggressiv.
Ich habe Angst.

Dann gibt es einen lauten Knall und die Tür springt auf.
Wimmernd drücke ich mich an die Wand hinter meinem Bett.

Jonathans braune Augen sehen schwarz aus, sein Kreuz wirkt noch breiter als gewöhnlich und er knurrt leise.

Dann schließen sich seine Finger um meinen schmalen Hals und pressen mich, ein gutes Stück über dem Bett, an die Wand.
Verzweifelt schnappe ich nach Luft, doch bekomme keine.
Meine blutigen Finger rutschen an seiner Hand ab.
Mich verlässt sämtliche Energie und ich will schon aufgeben, da hallt ein Schrei durch die Nacht.
Es ist eine Frau. Sie zerrt Jonathan von mir und gibt ihm eine Backpfeife.
Einzig und allein ihr roter Lockenschopf springt mir in die müden Augen.

Viel mehr nehme ich auch nicht mehr wahr, denn mich verlassen sämtliche Kräfte und ich sacke auf meinem Bett zusammen.

*Felix? Es tut mir leid.*

~Du musst dich nicht entschuldigen Alex. Es ist ok so.~

*Aber Du wolltest so unbedingt Leben. Ich hätte sonst doch schon lange aufgegeben.*

~Aber dafür bin ich doch da. Mach dir keine Vorwürfe und jetzt schlaf.
Gute Nacht Alex.~

*Gute Nacht, Felix.*



Gleißend helles Licht blendet mich, als ich meine Augen öffne.
Langsam blicke ich mich um.
Ich liege in meinem Zimmer.
War das alles nur ein Traum?

Nein!
Es riecht nach fremden Personen. Meine Nackenhaare stellen sich auf.
Mehrere Personen waren hier.
Das Licht kommt durch das offene Fenster. Mein Bauch wurde verarztet.
Ich vermute mal, dass es Henry war. Er ist der Rudelarzt.

Ich will mich gerade weiter umsehen, da durchfährt mich ein brennender Schmerz.
Ein qualvoller Schrei des Schmerzes verlässt meine Lippen und ich krümme mich zusammen.

Mein ganzer Unterleib fühlt sich so an, als würde er unabhängig vom Rest des Körpers sterben.
Immer wieder schreie ich gequält, krümme mich zusammen und werfe meinen Kopf hin und her.

Auch Felix erleidet unerträgliche Qualen.
Ich will das nicht!
Er soll nicht wegen mir solche Qualen erleiden.

Weinend sacke ich irgendwann wieder zusammen. Der Schmerz, das Schreien und die Bewegungen, alles kostet es so viel Kraft und davon habe ich keine. Nicht mal mehr ein winziges, kleines bisschen.

Verbunden, Ob Du Willst Oder Nicht!✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt