Verlust✅⭕️

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Sicht Elias

Ich wache am nächsten Mittag erst wieder auf.
Gestern Abend bin ich nach dem ganzen Chaos wortlos zu Bett gegangen.
Ich hätte gedacht, durch die Matesache, wäre nun alles gut.
Dabei ist eher das Gegenteil der Fall.

Meine Brust schmerzt und zieht, als ich aufstehe.
Mein Kopf ist wie vernebelt.

~Felix! Er stirbt!~
Jonathan jault gequält und winselt ununterbrochen in meinem Kopf. Es ist kaum auszuhalten.
Doch auch mich quält etwas.

Es dauert ganze 15 Minuten, bis ich endlich am Rudelhaus bin und es betrete.
Sofort will ich es jedoch wieder verlassen.
Es riecht nach Blut. Nach viel Blut!

Nur durch den Mund atmend bewege ich mich auf Alexanders Raum zu.
Der Gestank wird immer schlimmer.
Mittlerweile kann ich auch seine gequälten Schreie hören.
Es zerreißt mein Herz.

Das Bild, welches mein Auge erblickt, als ich das Zimmer betreten habe, lässt mich erstarren.

Der jüngere ist nur mit einem dünnen T-Shirt bekleidet. Sein Unterleib wird lediglich von einem dünnen Laken bedeckt.
Unter ihm sind Plastikplanen und Handtücher auf dem Bett ausgebreitet.
Henry sitzt neben dem Omega auf einem Stuhl.

Als er mich sieht, kommt er auf mich zu und bleibt neben mir stehen.

"Eure Vergewaltigung bei Vollmond, seine Panik vor dir gestern Abend und die Schläge und Tritte von dir und deinen Freunden in den letzten Tagen sind dafür verantwortlich. Sei froh, wenn er es packt."
Mit diesen Worten verlässt er das Zimmer und lässt mich so stehen.

Meine Hände zittern.
Der Gestank nach Blut raubt mir die Luft zum Atmen und seine Schreie quälen meine Seele.

Alexander krallt seine Hände ins Kissen. Schreit erneut voller Schmerz und Qual auf. Sein Kopf sackt erschöpft in den durchnässten Stoff.
Tränen fließen schon lange nicht mehr über seine Wangen.
Zu viele hat er bereits vergossen.

Das dünne Laken über seinen Beinen ist blutgetränkt. Deswegen wohl auch die Planen.

Schwach lasse ich mich auf Henrys Platz nieder.

Der Omega bekommt meine Anwesenheit noch nicht einmal mit.
Sein Atem geht flach und trotzdem langsam.
Jonathan in mir winselt nur noch verzweifelt.

Bin ich das wirklich Schuld?
Wie sollte ich?
Was habe ich bitte getan?

Alexander schnappt nach Luft hebt kurz den Kopf und lässt ihn dann wieder fallen.

Seine Hände sind eingerissen. Ebenso seine Lippen.
Generell sieht er nicht mehr aus wie 19. Eher wie 91.

Neben dem Stuhl steht ein Becher voll Wasser. Ein Strohhalm ragt in die abgestandene Luft.

"Alexander, trink was." Ich halte den Halm an seine Lippen.
Meine Stimme ist leise, dennoch streng.
Und tatsächlich. Er öffnet, ohne weiter darüber nachzudenken, die spröden Lippen und nimmt einen kleinen Schluck.
Dann sackt er wieder ins Bett und bleibt so liegen.

Warum kümmer' ich mich um ihn?
Ist es mein Gewissen, dass mich dazu zwingt?
Ja, irgendwie schon.
Außerdem habe auch ich Schmerzen. Und das wegen ihm.

"Er wird es wohl kaum schaffen."
Ich erschrecke mich zu Tode, als meine Schwester plötzlich neben mir steht.

"Woher willst du das wissen?" Ich sehe sie fragend an.

"Bei Tobias, meinem Mann, gab es mal zwei Omega im Rudel. Der eine war in einer ähnlichen Situation wie Alex. Auch er verlor sein Kind. Er hat es nicht geschafft damals. Dabei war er schon weiter und er hätte es schaffen können..."
Emily blickt auf mich herab.
"Du hättest ihn gestern nicht angreifen brauchen. Er stirbt schon von alleine."

Die ältere tritt näher an das Bett heran, streicht über die schweißnasse Haut des Jungen und gibt ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn.
Ich kann nichts dagegen tun. Alleine, dass sie ihn berührt macht mich rasend. Leise knurrend fixiere ich sie mit meinem Blick.
Die Rothaarige schmunzelt.
"Na immerhin lassen dich deine Instinkte nicht vollkommen im Stich."

Dann verlässt sie wieder den Raum.

Wird er wirklich sterben?
Nein, das werde ich ihm nicht erlauben!

"Elias?"
Maik, mein Beta, betritt den Raum.
"Deswegen warst du gestern so schnell weg... es ist der Omega."
Langsam nicke ich.
"Wirst du ihn akzeptieren?"
Wieder nicke ich.
"Muss ich ja."
"Ok."
Maik war nie wirklich gegen Alexander gewesen. Er hatte den Omega nie mit verprügelt oder schikaniert.

"Was hat er?"
"Er stirbt." Meine Stimme ist tonlos.

"Elias, du musst das verhindern."
"Ich weiß, Maik, aber wie?" Ich klinge schon fast verzweifelt.
"Frag Henry was du noch tun kannst!"
Er klopft mir auf den Rücken.
Dann geht auch er wieder.

Mein Herz zieht sich urplötzlich zusammen. Ein gequälter Schrei verlässt auch meine Lippen, synchron zu denen von meinem Mate.
Dann ist es totenstill.

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Ich hoffe, wie immer sehr, dass euch das Kapitel und auch die Story gefällt.

Liebe Grüße,
Ellen^-^

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