Kampf✅⭕️

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Sicht Alexander

"Alex? Ich bin es, Emily. Ich bringe dir etwas zu essen."
Unsicher blicke ich die rothaarige Frau an. Ich habe sie, glaube ich, nur ein- oder zweimal gesehen. Langsam rutsche ich auf meinem Bett ein wenig zurück. Wieder durchfährt mich ein unglaublicher Schmerz.

"Bleib so sitzen." Emily stellt ein Tablett auf meinen Beinen ab. Dann schiebt sie mit geschickten Händen meine Decke runter und hebt mein Shirt an. Ich möchte sie aufhalten, doch sie schiebt meine Hände beiseite und legt mir einen wärmenden Beutel auf den Bauch. Dann lässt sie das Shirt wieder runter und zieht die Decke wieder hoch.
Vorsichtig lehnt sie meinen Körper ein wenig nach vorne und legt noch ein zweites Wärmekissen an meinen Rücken.
Die Wärme tut unheimlich gut und ich seufze einmal wohlig auf.

"Henry hat gesagt, dass es dir in ein paar Tagen wieder besser gehen sollte." Ihr Lächeln ist unheimlich sanft und ihre grünen Augen funkeln und das Gesicht mit den vielen kleinen Sommersprossen spendet Liebe und Herzlichkeit.

"Iss etwas. Du sollst wieder zu Kräften kommen." Sanft streicht sie mit ihrer Hand durch mein Haar. Sie ist so liebevoll, wie eine Mutter. Ein leises Knurren ist zu vernehmen. Emily verdreht die Augen.
"Elias, ich kann dich hören. Du bist selber Schuld, wenn du so doof bist und es mit deinen Mate versemmelst!"
Bei ihren Worten muss ich schmunzeln. Noch nie, außer dem Alpha Ehepaar, habe ich jemanden so mit ihm reden hören.
"Bitte entschuldige meinen kleinen Bruder, er stellt sich manchmal ein wenig sehr dämlich an." Verlegen streicht sie sich durch die dichten locken und lächelt mich entschuldigend an.
Langsam nicke ich.
Meine Hände sind spröde, trocken und eingerissen. Die Haut spannt und schmerzt bei jeder Bewegung. Meinen Lippen geht es nicht anders.

"Iss die Suppe auf. Ich lasse dir Wasser da. Du sollst viel trinken. Dein Körper hat viel Blut und Flüssigkeit verloren. Außerdem bist du viel zu dünn!"
Ihre Besorgtheit tröstet mich und lässt mich sogar kurz lächeln.

Mit zittrigen Händen beginne ich die warme Suppe zu löffeln. Emily betrachtet mich dabei ganz genau. Nicht ein einziges Mal wendet sie ihren Blick ab. Sanft streichelt sie immer wieder über meinen Kopf. Von draußen ist wieder das Knurren zu hören. Doch wir ignorieren es beide.

Sobald ich fertig bin, reicht sie mir einen Becher mit Wasser. Brav trinke ich ihn aus.
"Nun leg dich wieder hin und schlafe. Du wirst die Ruhe brauchen."
Gehorsam nicke ich und lege mich wieder vorsichtig hin.

Mein Schlaf ist unruhig. Immer wieder kämpfe ich gegen Schmerz, Trauer und Wut an. Diese Emotionen überfallen mich immer und immer wieder im Schlaf.

~Alex, beruhige dich!~
Felix neben mir winselt leise. Natürlich bekommt er alles mit. Im Traum ist er immer an meiner Seite.

*Ich versuche es ja!*

Als ich das nächste mal aufwache, liegt ein riesiger, schwarz brauner Wolf neben mir. Er hat sich an meine Seite gekuschelt und atmet tief und ruhig.
Der Raum liegt im Halbdunkeln.
Die ersten Sonnenstrahlen des Tages kriechen träge durch das Fenster in den Raum.

Langsam, noch etwas verpeilt vom Schlaf, streiche ich dem Wolf durch sein weiches Fell. Dieser regt sich langsam und blickt mich aus großen, bernsteinfarbenen Augen an.

*Felix*

~Er liegt schon die ganze Nacht da. Jonathan und ich... wir haben uns etwas unterhalten.~

*Und warum hast du mich nicht geweckt?*

~Er war voll lieb. Er Akzeptiert uns.~

*Ich ihn aber nicht und Elias uns sicher auch nicht!*

~Er wird mit ihm reden.~

Damit scheint für Felix das Thema gegessen zu sein. Nervös atme ich aus und ziehe langsam meine Hand zurück. Jonathan scheint das jedoch nicht zu gefallen, denn vorsichtig stupst er mit seiner Schnauze meine Hand an. Unsicher streichle ich ihm weiter über den Kopf. Er schließt genießend die Augen und schnauft zufrieden.

Ein kurzes Lächeln lässt meine Lippen zucken.

~Ich habe doch gesagt, er ist toll.~
Gekonnt ignoriere ich den triumphierenden Kommentar meines inneren Wolfes.

Irgendwann beginnt Jonathan sich zu regen und einmal herzhaft zu gähnen.
Er leckt mir einmal freundschaftlich über die Hand, danach kann man deutlich erkennen, wie sich aus dem imposanten Wolf ein junger Mann herausbildet.
Unsicher, nahe zu ängstlich rutsche ich etwas von ihm weg.
Elias blickt mich aus müden Augen an. Seine Haare stehen in alle Richtungen ab und lassen mich kurz lächeln. Dann fällt mir wieder ein, wer er ist und mein Lächeln verschwindet augenblicklich wieder.

"Morgen." Brummt der ältere jedoch nur und steht auf. Er reibt sich übers Gesicht und verlässt das Zimmer.

*Felix, was war das?*

~Ich habe keine Ahnung.~

Dieses Mal scheint auch mein Wolf ein wenig verwirrt zu sein.

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Sollte Alex wirklich auf Felix vertrauen und ob Jonathan es wirklich ernst meint?

Ich hoffe wie immer sehr, dass es euch gefallen hat,
Liebe Grüße
Ellen^-^

Verbunden, Ob Du Willst Oder Nicht!✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt