Allgemeine Katerstimmung

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Eine der Sachen, die man im Laufe seines Lebens wohl selber lernen musste, da man sich meist nicht einfach damit zufrieden gab was Andere einem diesbezüglich sagten, war Folgendes: Alkohol nur in Maßen.
Und es stimmte und wie es stimmte.
Aufgewacht war er auf einer Bank, völlig zerzaust, mit dröhnendem Schädel und seinem Gefühl in der Magengegend nach zu urteilen veranstaltete sein Verdauungstrakt derweilen einen Salsa-Wettbewerb.
Bis jetzt hatte er seinen Mageninhalt noch drin behalten können, auch wenn der Kampf begonnen hatte kurz nachdem er die Augen aufgeschlagen hatte.
Er wusste, es war nur eine Frage der Zeit.
Entweder das, oder er würde einfach vor Erschöpfung zusammen brechen, was nicht unbedingt eine schönere Aussicht war.
Tatsächlich hatte er sich selten in seinem Leben so beschissen gefühlt, sein Kopf pulsierte, sein Gesicht fühlte sich immer noch ganz heiß an, ihm war schwindelig und schlecht und immer wieder trat ihm kalter Schweiß auf die Stirn, wenn das Gefühl der Übelkeit ihn zu überrumpeln drohte.
Am liebsten hätte er sich einfach in irgendeiner Ecke verkrochen und darauf gewartet, dass es besser wurde, doch im Gegensatz zu gestern hatte sein Meister heute nicht mehr das geringste Nachsehen mit ihm.
Sobald er wieder zu sich gekommen war, hatte Sasori ihn auch schon wie üblich umher gescheucht, der freundliche Puppenspieler vom vorherigen Abend war Geschichte, wobei ja eigentlich der Rotschopf selber Schuld hatte, an dem ganzen Schlamassel.
Es war bereits nachmittags, noch immer wanderten sie ziellos durch die Gegend, wurden wieder mit abertausenden Chidori-Blitzen beflackert und angestarrt als kämen sie von einem anderen Stern.
Und noch immer hatten sie nicht die geringste Ahnung, wo um alles in der Welt sie sich eigentlich befanden und vor allem wie sie wieder nach Hause kommen sollten.
Die Stadt schien unendlich zu sein und je tiefer sie ins Innere drangen, desto höher und gigantischer wurden die Bauten rings um sie herum.
Sie wuselten sich unbeholfen von einer Parkanlage in die Nächste und liefen immer wieder über große, flache, graue Gebiete, die, wie es schien, auf dem Boden mit weißer Farbe bemalt worden waren, mit ominösen Zeichen, doch weder er, noch Sasori vermochten zu erahnen, was diese ganzen Pfeile und Streifen, über welche immer wieder in regelmäßigen Abständen die Menschenmassen strömten, bedeuten sollten.
Doch das Seltsamste, zwischen all den kleinen Chidori-Kästen, den riesigen, grauen Wegen und den gigantischen Bauwerken, die scheinbar komplett aus Glas bestanden, waren diese geräderten Blechbüchsen, die mit einem Affenzahn die grauen Wege mit den weißen Maskierungen entlang rollten und in deren Inneren Menschen gefangen zu sein schienen.
Zumal eines dieser Dinger Deidara beinah überrollt hätte, hätte Sasori ihn nicht im letzten Moment an seinem Zopf zu packen bekommen und zurück gezogen.
Der Blonde konnte sich nicht erinnern, sich jemals dermaßen erschrocken zu haben und das sollte was heißen, denn als Mitglied von Akatsuki besaß man, was das anging, eigentlich ein ziemlich dickes Fell, aber dennoch...
Er hatte einfach nur über die gestreifte Wegmarkierung gehen wollen, wie alle Anderen auch, denn sie hatten beobachten können, das die viereckigen Metallgefährte anhielten, wenn die Menschen darüber die großen, grauen Wege überquerten.
Doch aus irgendeinem Grund, hatte das Ding nicht gehalten, als Deidara das versucht hatte.
Einzig und allein ein schriller Laut, welcher von dem geräderten Teil selbst gekommen sein musste, erklang, gefolgt von etwas Geschimpfe des Menschen, welcher sich in dessen Innerem befand.
Also hatten sie sich weiter auf die Lauer gelegt, im Blätterdach einer der umstehenden Bäume versteckt und beobachtet, dass die Menschen immer nur zu gewissen Zeiten die Markierung überquerten.
Am Rande des grauen Weges standen jeweils zwei Stangen, die leuchteten.
Deidara konnte sich beim besten Willen keinen Reim darauf machen, allerdings schienen sie den Menschen dieser Stadt etwas mitzuteilen, denn immer wenn das Licht im oberen Bereich grün aufleuchtete, setzten sich die Massen in Bewegung, wenn es allerdings rot war, blieben sie stehen.
Er warf seinem Meister einen flüchtigen Blick zu, welcher diesen, wie gewöhnlich kühl, erwiderte, dann auffordernd mit dem Kinn Richtung Boden deutete und die beiden Nuke-Nins ließen sich den Stamm hinunter gleiten.
Ein paar ältere Damen warfen ihnen misstrauische Blicke zu, doch Deidara ignorierte sie gekonnt, denn mit einem Mal setzte der Schwindel wieder ein und mehr als erschlagen ließ er sich auf das kleine Mäuerchen sinken, welches den Baum umgab.
Er versuchte ruhig zu atmen um seinen Magen nicht weiter zu provozieren, doch irgendetwas sagte ihm, das es aussichtslos war.
Sasori warf ihm einen genervten Blick zu.
„Weißt du, so kommen wir nie weiter, wenn du so schwächelst.", murrte er, schloss die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Das ist ja wohl nicht meine Schuld.", keuchte der Blonde.
Er wollte nicht sprechen, er hatte das Gefühl sobald er den Mund öffnete, würde er seinen Magen damit daran erinnern wie toll es war Purzelbäume zu schlagen.
Sasori öffnete ein Auge leicht und schielte zu ihm hinab:"Was sagst du da?"
Deidara wusste, das es keinen Sinn hatte dem Rothaarigen ins Gewissen zu reden, allerdings sah er es auch nicht ein sich diesen Schuh an zu ziehen.
Was erwartete der Kerl denn bitte?
„Du hast mir doch den Alkohol aufgezwungen...", presste er zwischen halb geschlossenen Lippen hervor und bei dem bloßem Wort „Alkohol", wurde es ihm noch flauer.
„Ich hätte dir halt ein bisschen mehr zugetraut.", knurrte der Puppenspieler und wand den Blick wieder ab.
„Du weißt genau, das ich noch nie getrunken habe...", murrte der Blonde und zwang sich auf zu schauen, obgleich dies mehrere Erschütterungen in seinem Kopf aus zu lösen schien, „Also beschwer' dich nicht."
Sasori schnalzte genervt mit der Zunge, sah ihn immer noch nicht an, sondern begutachtete sich die Umgebung erneut.
„Was kann ich dafür, das du scheinbar so verweichlicht bist?", wollte er wissen.
Deidara sprang auf.
„Sag mal sonst geht's noch, oder?", fuhr er den Älteren an, worauf dieser nur fragend eine Braue hob.
„Du hast mich abgefüllt, Holzkopf, das Ganze hier ist doch deine Schuld! Und jetzt soll ich mich bei dir entschuldigen, oder wie?!"
Sasori ging sich mit dem kleinen Finger ins Ohr, als wolle er Wasser entfernen und warf ihm dann einen entnervten Blick zu: „Zumindest nicht so schreien, wäre ein Anfang, aber du kannst dich ja leider nur brüllend artikulieren, wie es mir scheint."
Deidara schnaubte verärgert.
„Wir würden vielleicht schneller vorankommen, wenn du dir nicht den Vollrausch gegeben hättest und mich abgefüllt hättest, weil du irgendwie in ner' Midlifecrisis-Crises steckst oder so!"
„Ich müsste nicht den ganzen Tag auf dich ungezogenes Gör warten, wenn du dich einfach mal am Riemen reißen würdest.", konterte der Skorpion und die braunen Irden funkelten ihm hasserfüllt entgegen.
Deidara blinzelte verwirrt.
Meinte der Kerl das da ernst?
„Du hast sie doch nicht mehr alle!", knurrte er, ignorierte die Revolution, die sein Magen gerade ausübte, „Du musst warten? Gott, der arme, arme Meister Sasori. Scheiß egal, das ich den ganzen Tag rumlaufe, obwohl ich beinah umkippe, aber du musst warten, gott, was bin ICH egoistisch!"
Er funkelte ihn zornig an, doch der Angesprochene hatte dafür nur einen abwertenden Blick übrig.
„Bist du jetzt fertig?", wollte er wissen.
Nun völlig seiner Tobsucht verfallen, trat der Bomber näher zu seinem Partner:"Eins ist klar, wenn du nicht wärst, dann wären wir jetzt vielleicht schon wieder zu Hause, aber du hast es einfach versaut, also schieb die Schuld nicht auf mich!", fuhr er ihn an.
Sasori schnaubte belustigt.
„Wir wären schon längst zu Hause, wenn wir wegen dir nicht immer warten müssten!"
„Ach ja?!"
„Ja."
„Dann geh doch alleine, na los!", brüllte Deidara ihn an und kämpfte gegen den Drang an seinem Partner einfach an die Gurgel zu springen.
Wie konnte man nur so selbstgerecht und ignorant sein?!
„Gut, wie du meinst.", entgegnete der Ältere knapp und musterte ihn kühl, „Lass dich nicht abschleppen, Püppi."
Mit diesen Worten machte er kehrt und ging zielsicher den Weg weiter nach unten, ohne sich auch nur noch einmal um zu drehen.
„Nenn mich nicht Püppi, du Holzkopf!", brüllte der Blonde ihm aufgebracht hinter her, doch Sasori hob einfach nur die Hand, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.
„Halt dich ja fern von mir, Arschloch! Ich brauch dich nicht!"
Nach Luft ringend ließ der Bomber sich wieder auf die schmale Mauer sinken, sein Magen pulsierte und sein Hals brannte.
Er war völlig dehydriert.
Und ihm war übel, speilübel.
Völlig fertig  vergrub er das Gesicht in den Händen und wartete, dass das zittrige Gefühl nachlassen würde, doch nichts der Gleichen.
Seine Beine fühlten sich an wie Pudding, er befürchtete jeden Moment kotzen zu müssen, war an einem ihm völlig fremdem Ort und das mutterseelenalleine.
„Bescheuerter Arsch.", murrte er und richtete den Blick auf den Punkt am Horizont, hinter welchem sein Teamkollege verschwunden war.
Genervt biss er sich auf die Unterlippe, versuchte den Kloß, welcher sich in seinem Hals gebildete hatte herunter zu schlucken...
Er würde jetzt nicht anfangen zu heulen.
Egal, wie sehr die Situation auch zum heulen war...
Er war ein Mitglied von Akatsuki.
Er war Deidara aus Iwagakure.
Er weinte nicht, nie.
Und bestimmt nicht wegen so einem Scheiß.
Er wartete eine Weile, immer noch hatte das Zittern nicht nach gelassen, eher zugenommen hatte dieses unruhige Gefühl in seinem Inneren und mit einem Mal wurde ihm heiß und kalt gleichzeitig.
Panisch wirbelte er herum und übergab sich, versucht diskret, in den kleinen Grünbereich zwischen Baum und Mäuerchen.
Schwer atmend hob er den Kopf, schaute sich um, weit und breit keine Menschenseele und die Leute in ihren vierrädrigen, todbringenden Gefährten schienen ihm keinerlei Beachtung zu schenken.
Erleichtert atmete er auf, wischte sich mit dem Handrücken die letzten Rest Erbrochenes aus dem Mundwinkel und rappelte sich dann auf.
Tatsächlich ging es ihm mit einem Mal um Einiges besser, zwar war ihm nach wie vor etwas schummrig, er hatte Kopfschmerzen und war hundemüde, doch die Übelkeit war komplett verflogen, ebenso die Bauchschmerzen.
Er streckte sich vorsichtig und ließ dann etwas zuversichtlicher geworden den Blick schweifen.
In die selbe Richtung wie Sasori würde er bestimmt nicht gehen, der Arsch hatte ihn einfach sitzen lassen.
Dem wollte er bestimmt nicht über den Weg laufen, obgleich das bei dieser überdimensionalen Stadt eh ein wirklich seltsamer Zufall wäre.
Mit einem Mal kam ihm der Gedanke, was wäre, wenn er seinen Partner tatsächlich nie wieder sehen würde.
Es war zwar schon öfter vorgekommen, das sie mal über separate Routen zum selben Ziel gelangt waren, wenn sie sich zu sehr in die Haare bekommen hatten, aber...
Meistens war Deidara dann einfach mitten drin auf einen seiner Lehmvögel gestiegen und davon geflogen und hatte dann am Ankunftsort auf seinen hölzernen Partner gewartet.
Was im Übrigen meistens nur noch mehr Streit verursacht hatte.
Man sollte Sasori am besten nicht in die Quere kommen, weil man ihn damit eh nur zur Weißglut trieb, aber wenn man ihm dann aus dem Weg ging, war es ihm auch nicht Recht.
Egal wie man es drehte und wendete, der Kerl hatte immer etwas zu meckern, doch Gott sei Dank war er den ja jetzt erst einmal los.
Und Unkraut vergeht nicht.
Der würde schon klar kommen.
Nicht das es Deidara im Geringsten interessieren würde, was mit ihm war und OB er denn klar käme.
Zuversichtlich machte er sich also auf den Weg in die entgegengesetzte Richtung, in welcher sein Partner hin verschwunden war, zwar ohne ein wirkliches Ziel vor Augen, aber das war ja auch erst einmal nebensächlich.
„Wer sucht der findet, mh...", sprach er sich selber Mut zu, auch wenn er sich nicht so recht sicher war, wonach er denn eigentlich suchte.

Hello, Tokyo! (DeidaraxSasori//Naruto - / Akatsuki Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt