27

2.7K 119 17
                                    

Lilian P.O.V

Ich erinnerte mich an meine damalige Schulzeit. Allgemein mochte ich die Schule, da ich hohe Ziele anstrebte, doch trotz allem zog es sich lange hin. Ereignisse wie Trampolin springen, Jetski fahren, Kart fahren oder jegliche weiter Aktivitäten, waren schneller vorbei als man dachte, doch die Schulstunden, waren umso gefühlt länger... Louis und ich kannten es nur zu gut, dass wir manchmal gefühlt 5 Stunden bei Mrs Evans unserer Spanisch Lehrerin saßen und vor uns die nervigen Vokabeln hatten. Dabei schaute man ständig auf die Uhr und wollte die Stunde vorbei haben. Stunde um Stunde...
Und genau so erging es mir jetzt, wie damals. Ich saß Stunde um Stunde auf den kalten Beton Boden, der von einer dünnen Decke überdeckt war. Die Uhr über der Tür zeigte mir wie lange ich schon hier drin war. Um ehrlich zu sein müssten es nun genau 2 Tage sein.... 2 vergeudete Tage in einem kleinen Raum, entführt von einem Idioten und nicht mal vermisst... Wer sollte mich auch vermisst melden? Wenn ich mich nicht meldete, so war es bis jetzt jedem egal, bis auf Lena. Die würde sich aber erst in höchstens 1 Woche melden....
War ich wirklich so falsch? War ich wirklich so dazu verdammt entführt zu werden? Sollte ich den Schmerz erleiden, der mich gerade durchzog, wenn ich an Ruby dacht? Wenn ja, dann war die Mission wohl ein voller erfolg...
Ich schaute auf mein Brot und das Wasser. Wahrscheinlich konnte ich sogar froh sein überhaupt essen zu bekommen... 'Schätze das was du hast.' Dies bekam ich immer am Abend von meiner Mutter zu hören, wenn sie mich ins Bett brachte und ich hatte es bis heute nicht vergessen. Egal was wir alles besitzen, egal wie viel wie besitzen, wir streben immer höheres an und das lässt uns krank werden... Krank zu der sucht nach mehr...
Auch wenn ich immer dem Spruch meinen Zuspruch hinterher setzte, so hatte ich ihn gebrochen. Um ehrlich zu sein hatte ich nie darüber nachgedacht... Louis meinte damals, dass es mir nicht nur um Ruby geht. Sondern viel mehr um mich und darum was ich haben wollte. Ich wollte eine Familie haben und zusammen mit meinem Ehemann ein Haus haben. Klar es waren Träume gewesen und natürlich durfte jeder träume haben, doch ich verankerte die Träume in meinem Kopf und wollte sie zum wirklichen machen. Das Louis und ich nicht zusammen waren und trotzdem ein Kind zusammen hatten, kam meinen Träumen deutlich in die Quere. Ich hab es nicht gemerkt, doch ich wollte es mir so recht machen, dass es mir wieder passt. Ich wollte nicht die Mutter sein, die keinen Mann an ihrer Seite hat, nicht den Mann ihrer Kinder und genau das meinte Louis damals. Ich war zu sehr auf mich fokussiert und wollte immer mehr, anstatt Ruby an sich zu schätzen und Louis, der mich nicht wegstieß und sich um Ruby (mehr oder weniger) sorgte. Ich sollte mein Leben als Assistentin von Simon schätzen, ich sollte schätzen, dass ich ein Dach über dem Kopf habe und genug essen bekomme. Wenn ich das alles schätzen kann, kann ich weiter träumen...
Das Schloss bewegte sich und wie aus dem nichts trat Josh wieder hinein. "Ah du scheinst es dir gemütlich gemacht zu haben." Ich verdrehte die Augen. "Was willst du?" "Ich? Nicht viel bis auf ein gutes Leben. Aber wer will das nicht? Eigentlich wollte ich mal schauen wie es meinem Hilfsmittel geht." "Nenn mich nicht so!" "Wie dann? Sondermittel?" Ich schaute zu der kalten Wand gegenüber von mir und schaute genauer auf die eingravierten Schriftzüge. "Nun ja...ich werde bald den ersten Drohbrief an Louis schicken, wenn du Glück hast und er bezahlt, kommst du vielleicht früher heraus." "Und wie viel früher ist das?" "So lange bis ich genug habe.." "Das wird nie vorbei sein..." wie gesagt, wir streben immer höheres an. "Josh, du bist kein schlechter Mensch, also wieso das ganze?" "Woher denkst du, dass ich kein schlechter Mensch bin?" "Man sieht es dir an. Du willst das beste für deinen Sohn und deine Frau. Du willst sie glücklich machen und das ist schön, aber so wirst du sie doch nicht glücklich machen." "Was weißt du schon?" "Jede Menge, du begehst einen starken Fehler." "Das muss dich nicht interessieren du bist nur ein Hilfsmittel!" "Du erinnerst mich ein wenig an Keav..." Das tat er wirklich. Nicht, weil ich dachte, dass er mich versuchen würde zu vergewaltigen sondern viel mehr, weil er einen auf harten Kerl tat doch genauso wie bei Keav sah ich in Josh Augen Verletzlichkeit. Es hört sich wohl möglich zu sentimental an, aber es war die Wahrheit. Selbst ich haben mir vor langer Zeit eine Mauer gebaut, doch leider konnte diese jemand zerstören und das ohne jegliche Anstrengung. Vielleicht tat es mir auch einfach mal gut... auch wenn man mich nun für verrückt erklären würde, so sage ich offen und ehrlich, dass ich ein wenig froh darüber war, gerade nicht in der Nähe meiner Freunde zu sein. Ich liebte sie alle, keine Frage, aber Abstand war auch mal eine gute Abwechslung die ich gerne beibehalten wollte und es brachte mir Zeit zum nachdenken und nachdenken musste ich wirklich..
"Wer ist dieser Keav?" "In der Kurzfassung: eine Person, die ich nie wieder sehen möchte." "Wow ich fühle mich geschmeichelt." Ich schnaubte aus und schaute auf meine Hände. Ich laß gerne, weswegen mir meine Situation allzu bekannt vorkam, doch eins war anders. Oftmals hatten die Opfer, Gegenstände von ihren geliebten, sei es eine Kette, ein Ring oder ein Armband, doch wenn ich mir meinen schmucklosen Körper anschaute viel mir auf, dass Louis und ich uns nie was geschenkt hatten... Es war nicht notwendig, aber es hätte mir was bedeutet, wenn ich in diesem Augenblick etwas kleines aber feines von ihm bei mir gehabt hätte, nur um ihn bei mir zu haben, auch wenn sein Geist und sein Körper vielleicht tausende Kilometer von mir entfernt waren. Es hätte mich das alles überstehen lassen...

Ja ich poste das Kapitel einfach mal um 00:38 Uhr an einem (neu angefangenem) Samstag. Ich hatte leider keine Zeit es früher zu posten und zu dem viel mir nichts ein. Abends kann ich aber besser denken... Naja vielleicht fällt euch ja gerade auf, dass es sich hinzieht und ich nicht gleich jeden Tag Berichte, oftmals sind es auch Gedanken, die über einen ganzen Tage gehen oder kleine Szenen eines Tages. Ich mache das um es heraus zu zögern, da ich es nicht so schnell und zu einfach enden lassen möchte, dass wäre zu langweilig!

Teach me to believe {Buch 3} ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt