Kapitel 79: Das Ende vom Anfang

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Ich stehe unter Strom. Wirklich. 

Bitte hasst mich nicht am Ende des Kapitels xD. Ich verstecke mich schonmal vor einer meuternden Leserschar.

~~~

Seine Worte hallten in meinen Gedanken nach. Sohn von Lucien Alexander.

Ich hatte monatelang Zeit mit dem Sohn des wohl mächtigsten Magiers aller Zeiten verbracht und nicht einmal einen blassen Schimmer gehabt. Er war ein Dunkelmagier. Genau wie ich.

Es ergab Sinn. Sam schien immer viel über Dunkelmagier zu wissen, und er hatte sich immer für mich und meinen Magie interessiert. Er hatte es wahrscheinlich verbergen wollen, aber auch er war unheimlich talentiert im Umgang mit Runen.

Und Sam... nein, Kian – Sam hatte nie wirklich existiert, wurde mir nun klar. Kian Alexander hatte alles daran gesetzt, dass ich in die Hände der Schwarzen Hand fiel.

Und war in diesem Moment kurz davor, es auch zu schaffen, wie mir mit größer werdender Panik klarwurde.

„Wie kann das sein?", fragte ich leise. „Wie kann es sein, dass Felicie oder James nie etwas davon gemerkt haben? Wie kann es sein, dass du hier in Alenta bist?"

Kian grinste. „Gute Frage, liebe Jane." Es machte mich wütend, dass er trotz allem immer noch mit mir redete, als wären wir gute Freunde. „Felicie ist nicht die Einzige, die die Magie beim Aufnahmeverfahren testet. Sie und Professor Ashes teilen sich die Aufgaben, und es wurde alles daran gesetzt, dass ich zu Ashes kam. Sie mag zwar eine erfahrene und überdurchschnittlich gute Magierin sein, aber sie – im Gegensatz zu Morgan – konnte die feinen, beinahe unaufspürbaren Zauber nicht entdecken, die wesentliche Aspekte meiner Dunkelmagie vor ihren Augen verbargen. Ich gebe zu, ein bisschen schwarze Magie war auch im Spiel. Sie nahm an, ich sei Geistmagier – ein äußerst starker Geistmagier, wohl gemerkt – und als solcher wurde ich in die Schule eingetragen."

„Und warum bist du nicht auf Tourmont?", fragte ich ihn.

„Ich war bis zum zehnten Lebensjahr auf Tourmont. Dann verschwand mein Vater und die Schwarze Hand zog sich dorthin zurück. Damals wurde so gut wie jeder, der nach Alenta nach dem Letzten Kampf zurückkehrte, von den Kriegern befragt und kontrolliert. Sie wollten sichergehen, dass kein einziger Anhänger der Schwarzen Hand mehr innerhalb der Magierstädte lebte." Er lächelte vergnügt. „Sie kontrollierten jeden. Außer die Kinder. Und niemand verdächtigte einen zehnjährigen, kürzlich verwaisten Jungen, der zu seiner Tante und Onkel nach Alenta kam. Ich lebte ein Doppelleben – in Alenta war ich Sam Evans, auf Tourmont Kian Alexander, und dort wurde ich von Reynolds unterrichtet. In den Grundlagen Schwarzer Magie und Dunkelmagie. Ich war derjenige, der die Angelegenheiten der Schwarzen Hand in Alenta klären sollte. Ich bin derjenige, der noch heute ihre verstreuten Anhänger, die in der Stadt als gewöhnliche Bürger leben, zusammenhält." Seine grünen Augen glitzerten, als er zu Timothy nickte. „Es sind weitaus mehr, als du denkst. Als Morgan und Callahan denken. Sie sind selbst hier, an dieser Schule."

„Und jetzt bist du hier, um das letzte Schwert zu holen?", fragte ich mit trockenem Mund.

„Richtig erkannt, Jane."

„Und wozu brauchst du mich? Du bist ein Dunkelmagier, was hat dich die letzten Monate davon abgehalten, das Schwert zu holen?" Leichte Verärgerung schlich sich in Sams – nein, Kians Augen, und ich schüttelte ungläubig den Kopf. „Du kannst es nicht?", fragte ich verblüfft. „Du bist dazu nicht fähig?"

„Runen waren nie mein Spezialgebiet", knurrte Sam. „Ich habe es auf alle erdenkliche Weisen probiert."

Am liebsten hätte ich ihn ausgelacht, ihn verspottet, aber ich konnte die spitzen Worte, die in meinem Kopf schwirrten, nicht aussprechen, denn mir war klar, worauf er hinauswollte.

Magie - Wolf's EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt