Kapitel 6

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Nachdem wir beide ein paar Minuten gekämpft hatten, lagen wir völlig ausgepowert auf dem Bett. "Uff, ich hätte nicht gedacht, dass wir so unsportlich sind!"
"Ich schon", beteuerte sie. "Zumindest du..." Fügte sie mit einem Seitenblick auf mich hinzu. Als Antwort landete ein weiteres Kissen an ihrem Kopf. "Friede, das war nur ein scherz!" Beteuernd nickte sie und hob lachend beide Arme.
Gnädigerweise nickte ich ebenfalls und widmete mich wieder ihren Zeichnung.

"Das hier sieht unglaublich realistisch aus...und dann auch die Hände. Wie schaffst du es Hände so gut zu zeichnen." Fassungslos ließ ich den Block sinken und starrte sie an. Sie schickte mir zwar ab und an ein paar Zeichnungen, doch diese hier waren unglaublich. Warum hatte ich von ihnen noch nie welche gesehen. Sie konnte sie unglaublich alle heute gezeichnet haben!
"Ich mag Hände." 
Ich schüttelte einfach nur meinen Kopf. Hände waren so ziemlich am schwierigsten zu zeichnen. Genau wie Münder...und Nasen. Oh, und das zweite Auge passend zum ersten zu Zeichen...

"Und?"
"Was?" Verwirrt blickte ich auf.
Sabrina hatte sich auf ihrem Bett so gedreht, dass sie nach ihrem Handy angeln konnte. "Wollen wir gemeinsam ein Bild Zeichen?"
"Aber...", begann ich zögerlich. Ich hatte Angst, das Bild zu ruinieren. Neben ihr sahen meine Zeichnungen wie die eines Kleinkindes aus.
"Du findest meine Zeichnungen perfekt, ich finde deine perfekt. Also? Wollen wir zusammen was malen?" Abwartend trommelte sie mit ihren Fingernägeln gegen die Bettkante.
Noch immer war ich ehre zögerlich. "Ich kann dir aber gleich sagen, dass ich es ruinieren werde..."
"Ganz ehrlich? Wir müssen dringen an deiner Selbstwahrnehmung arbeiten", meinte sie an und lachte auf. "Na los!", sie hielt mir einen Bleistift hin und nahm den Block aus meinen Händen. Meine Freundin schlug eine neue Seite auf und tippte abwartend mit die Bleistift gegen das Blatt Papier. "Was wollen wir zeichnen? Ein Porträt, jede zeichnet eine Hälfte, oder einfach sinnlose, kleine Kritzeleien oder..."
"Das Porträt klingt gut", unterbrach ich sie. Wir teilten das Blatt mit einem Geodreieck in der Mitte und begannen jeweils eine Hälfte von einem Gesicht zu zeichnen.
Sabrina gab grinsend einen Song ein und im nächsten Moment schallten auch schon die ersten Töne durch den Raum. "Oh, das ist mein Lieblingssong", rief ich begeistert aus.
Leise lachte meine Freundin in sich hinein. "Guter Musikgeschmack!" Unsere Stimmen überschlugen sich, als wir versuchten beide Stimmen gleichzeitig zu singen. Schließlich lagen wir vor lauter lachen auf dem Boden. "Wir hätten uns auch einfach darauf einigen können, dass jede eine Stimme singt um bei ihr bleibt."
Kurz hielt ich inne. Dann winkte ich lachend ab. "Ne, viel zu logisch." Anschließend setzten wir erneut lautstark ein und jaulten zu der Musik mit.

....

Das Wochenende war viel zu schnell vorüber! Und wie immer hatte die Schule dennoch zu viel Platz eingenommen! Warum mussten wir auch am Montag einen Physiktest haben.
Doch wie immer mussten wir auch diesen Schultag überstehen. Warum schaffte es jede einzelne Stunde auf einmal doppelt so lange zu dauern wie sonst? Ein kleiner Trost war jedoch, dass es zumindest der letzte Montag für die Woche gewesen war!
Und vielleicht würde ich Elias im Bus Wiedersehen. Ich wusste nur nicht ob ich mich darauf freuen sollte, oder lieber vor Scham im Boden versinken wollte. In ein paar Minuten war es soweit und wir würden alle aus der Schule zum Bus strömen. Nur noch drei Minuten und vierundzwanzig Sekunden...
Unserer Englischlehrerin räusperte sich laut und bleib direkt vor Sabrinas und meinen Tisch stehen. Obwohl sie nichts sagte, tappte ich erschrocken zusammen.
"Wer nimmt von euch eigentlich freiwillig Englisch vertiefend?"
Sofort hoben Mia, Sabrina und die restlichen Mädchen aus dem freiwilligen Nachmittagskurs hoben die Hände.
Freiwillig für diesen Kurs... Wir mussten einen Nachmittagskurs wählen, und er war unter allen noch das kleinste Übel gewesen. Wobei ich unserer Lehrerin in dem Gegenstand mochte. Auch die Themen waren besser als im zwangsverpflichtetem Regulärfach. Ich selbst zeigte als Antwort nur zögerlich auf.
Zuvor hätte ich Sabrina gerne gefragt, worüber wir gerade sprachen, doch solange unsere Lehrerin vor uns stand war dies wohl keine so gute Idee.
"Ihr glücklichen!", beneidete uns Sophie.
Interessiert horchte ich auf. Scheinbar war die Anmeldung doch eine ganz gute Idee gewesen.

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