Ways of love

Kapitel 8

Natürlich! Meine Schwester hatte sich ausgerechnet diesen aussuchen müssen.
"Nein, warte! Leg den einfach wieder hin!" Ich sprang auf die Beine und machte einen Schritt auf sie zu. "Ich hol selbst einen!"
"Warum?" Neugierig starrte sie mich an.
"Der gehört nicht mir!" Ich zog eine Grimasse. Natürlich würde er für sie jetzt erst Recht an Bedeutung gewinnen.
"Echt?" Ungläubig starrte sie mich an, uns schlug ihn auf. "Da stehen aber Sachen von dir drinnen!"
"Nicht lesen!"
Sie sah mich über den Rand hinweg an. "Doch!" Ein begeistertes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, während sie sich in den Inhalt vertiefte.
"Gib her!" Ich griff nach dem Block, doch die Kleine machte einen Satz zur Seit und sprang aus meiner Reichweite.
"Hast du da mit jemanden geschrieben? Über deine Geheimnisse?" Ihre Augen leuchteten auf.
Kleine Schwestern! So süß sie vorhin noch war, jetzt würde ich sie am liebsten auf den Mond schicken! "Nein! Und jetzt gib her! Ich griff nach dem Block, hatte jedoch unterschätzt, wie flink Hannah sein konnte.
"Nein!" Strahlend klammerte sie den Block fest, und sprang an mir vorbei, auf mein Bett zu. Ich hätte ihr niemals etwas zuckerhaltiges geben dürfen!
"Komm schon", presste ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Wütend hechtete ich ihr hinterher.
"Nö!" Sie streckte mir die Zunge heraus.
"Das ist aber meiner!"
"Ich dachte er gehörte nicht dir?" Triumphieren schwenkte sie ihn umher. Sprang auf meinem Bett auf und ab.
"Gib ihn her!", zischte ich., während ich zum Bett hastete, und versuchte ihr den Block aus den Händen zu reißen.

"Nein!" Hannah krallte sich das nächstbeste Kissen und begann damit nach mir zu schlagen.
"Doch! Gib her...", schrie ich ihr entgegen. Ich griff nach einem anderen Kissen und hob es schützend vor meinem Körper, um ihre Hiebe abzuhalten.
"Ha!" Hannah hatte einen Treffer gelandet. "Gewonnen, Gewonnen!" Siegessicher streckte sie eine Hand und die Luft und tanzte zu nicht hörbarer Musik. Solange sie tanzte und den Block nicht las könnte es mir eigentlich egal sein.
Dennoch. Damit hatte sie meinen Ehrgeiz geweckt. Meinen Ehrgeiz, Stolz...und auf jeden Fall hatte sie meine Laune wieder gerettet.
"Das kriegst du zurück", kreischte ich lachend und begann wie wild mit den Kissen um mich zu schlagen. Es war vollkommen egal, was mir in die Quere kam, ich würde alles niederschlagen, nur um es ihr mit voller Liebe heimzuzahlen!
"Das ist unfair!" Sie warf sich herum und versuchte meinen Attacken auszuweichen. "Du bist viel größer und hast auch viel stärkere Arme!"
"Aber ich hab deine Sachen auch nicht angerührt! Also bist du mehr als siebst schuld!"

Schließlich kroch die Kleine unter die Decke und triumphierte. "Du kannst mich nicht besiegen!"
Oh, Doch! Ich begann lautlos die Decke einzurollen, und von der Matratze wegzuschieben. Hannah noch immer tief in ihr vergraben.
Sie bemerkte es erst, als sie bereits halb von Bett gefallen war. Mit einem dumpfen Knall fiel sie zu Boden. Sie bahnte sich einen Weg durch all die Kissen und Decken bis sie mich verletzt ansah. "Autsch!"

Die Türe wurde aufgerissen Mum sah sich erschrocken um. "Was ist hier passiert?"
"Ist jemand verletzt? Was macht ihr hier?"
"Bringt ihr euch gegenseitig um?"
"Also mir geht's bestens!" Triumphieren thronte ich auf meinem Bett. Angeberisch warf ich meine Haare zurück. Der Block lag gerettet neben mir. Bei ihrer Einrollaktion hatte die Süße vergessen ihn festzuhalten.
Unangenehm war nur, dass die Decke nun am Boden lag und ich keine Kissen hatte um mich bequem anzulehnen. Ich verzog genervt meine Lippen zu einem kleinen Schmollen.
"Das sehe ich", murmelte Mum. Halb belustigt. Halb verzweifelt. Als wüsste sie nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. "Um wie geht es dir?" Besorgt musterten sie Hannah, die am Boden lag.
"Bestens", maulte sie. "Nur meine Gefühle wurden verletzt, weil meine große Schwester mich geschlagen hat. Sonst nichts!"
"Bäh!" Ich streckte ihr die Zunge heraus. "Selbst schuld! Und ich hab mich nur mit Kissen verteidigt. Hannah hat meinen Block gestohlen!"
"Sie ist so gemein!" Hannah stampfte bockig mit ihrem Fuß auf und schmollte beleidigt. "Ihr Block...", äffte sie mich nach. "Sie hat gesagt, es ist nicht ihr Block!"