Erklärung

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Ich nicke, ohne richtig zu verstehen. Julia hat sich mittlerweile wieder einigermaßen beruhigt und mustert ihre Schwester misstrauisch. "Gehst du wieder, oder bleibst du jetzt auch noch? " Bevor Esme antworten kann, ertönt eine bestimmende Stimme, die uns alle zusammen zucken lässt. "Nein! Dieses Girl geht wieder! Was ist hier eigentlich los? " Es ist Joey, der aufgebracht auf uns zustapft und anscheinend eine Erklärung haben will. Ich beginne stockend zu erklären und er hört mit zusammengekniffenen Augen zu. Dann wendet er sich an Julia, die mittlerweile sich auf den Boden gesetzt hat und fragt:"Was ich nicht verstehe, ist. Warum lebt deine Halbschwester in einer ganz normalen Family und du in so einem Loch? " Julia zuckt die Schultern und antwortet:"Wir sind nie zusammen aufgewachsen. Erfahren haben wir erst auch vor zwei Jahren von der anderen. Bei Esme ist es auch anders. Unsere Mutter ist tot...ja, aber sie hat ihren Vater noch, ich nicht. " Ich werde von den Worten ziemlich deprimiert und frage mich ernsthaft, ob so etwas fair ist. Dann wende ich mich an Esme, die gelangweilt am Bus lehnt. "Ihr habt doch sicherlich erfahren, was deiner Schwester widerfahren ist. Warum habt ihr sie nicht aufgenommen? " Sie lacht höhnisch auf und diese kalte Lache lässt mir einen ebenso kalten Schauer über den Rücken laufen. "Als ich erfahren habe, dass wer meine Mom überhaupt ist and that she have a daughter, habe ich sie and my Mom gehasst. Sie ist schon vor meiner Geburt weg gewesen, aber ich habe sie auch nie gebraucht. ", erzählt sie und langsam verstehe ich. Joey scheint auch langsam zu kapieren und sagt:"Du irisches Girl. Du gehst wieder zu deiner Family, okay? " Die angesprochene nickt und wendet sich zum gehen. Aber da dreht sie sich noch einmal um und grinst mich an. "Mal für fünf Minuten die Freundin meines Idols zu spielen, hat was. "

Da ist sie auch schon verschwunden und ich wende mich mit stechenden Kopfschmerzen Richtung Bus. Der Sturz sitzt mir immer noch in den Knochen und da scheinen auch die anderen beiden das zu bemerken, denn Joey fragt besorgt:"Alles in Ordnung? Du hast Dreck im Gesicht. " Ich winke ab. Wenn ich jetzt diese Geschichte erzähle, ist mein Ruf komplett im Dreck, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich klettere in den Bus, wo sich auch schon Patricia vor mir aufbaut. "Wo warst du? Ich hab mir solche Sorgen gemacht! ", faucht sie, aber diesmal nehme ich es ihr nicht übel und ziehe sie einfach in eine Umarmung, die sie überrascht erwidert. Dann wende ich mich an meine restliche, völlig verwirrte Family und bitte:"Lasst mich heute einfach ein bisschen in Ruhe, okay? Ich muss ein bisschen nachdenken und das kann ich nur alleine. " Immer noch kein Ahnung habend, nicken alle und ich verschwinde erst einmal im engen Bad, wo ich mir diesen ekelhaften Dreck abwasche. Langsam entspannen sich meine Knochen und Muskeln und ich merke, wie müde ich eigentlich bin. Ich stelle die Dusche ab und klettere in bequeme Kleidung. Dann hüpfe ich in meine Koje und bevor ich nochmal über das Geschehene nachdenken kann, bin ich auch schon eingeschlafen.

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