7. In den Abgrund

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Will plagten seit kurzem furchtbare Alpträume. Keine Nacht schlief er mehr durch. Immer mehr hatte er das Gefühl den Bezug zu sich selbst zu verlieren.
Sie waren nun schon seit drei Tagen in Spanien und versteckten sich in einem abgelegenen Bungalow weit ab von jeglichen Häusern. Schon oft hatte Will sich Pläne ausgedacht um zu fliehen, doch jedes Mal gab es einen Faktor, der Will davon abhielt. Angst.
Hannibal war zu allem fähig und Will würde einen Teufel tun ihn noch einmal zu unterschätzen. Mittlerweile hatte auch er aus seinen Fehlern gelernt. Das hoffte er zumindest.

»Was ist es, dass Sie in Ihren Gedanken so beschäftigt?«

Will erschrak. Er war so in Gedanken gewesen, dass er nicht gemerkt hatte, dass sich Hannibal an ihn heranschlich.

»Dass Sie sich immer so anschleichen müssen! Ich denke gerade über vielerlei Dinge nach. Aber eigentlich geht Sie das auch nichts an.«

Hannibal fixierte seinen Blick auf Will und trat direkt vor ihn.

»Da Sie über mich ebenfalls nachdenken geht es mich sehr wohl etwas an, Will.«

Will trat instinktiv einen Schritt zurück. Woher wusste Hannibal, dass er über ihn nachdachte? Ließ er sich in irgendeiner Form äußerlich etwas anmerken? Nein, das war völlig unmöglich.
Hannibal war einfach undurchschaubar.

»Denken Sie über eine mögliche Flucht nach?«

Die Frage von Hannibal kam relativ spät, dachte Will.

»Das habe ich in der Tat nicht. Vor ein paar Tagen habe ich das noch, aber mittlerweile verlässt mich mein Kampfgeist.«

Hannibal schaute Will überraschend an. Wie konnte so jemand wie Will Graham seinen Kampfeswillen verlieren? Das musste sich umgehend ändern, gleichwohl Hannibal wollte, dass Will bei ihm blieb, wollte er nicht, dass Will sein inneres Feuer verlor. Denn gerade das war es, was ihn interessant für Hannibal machte. Will faszinierte ihn.

»Wenn Sie mich nun entschuldigen würden. Es ist mittlerweile recht spät und ich bin müde.«

Hannibal nickte nur und sah, wie Will den Raum verließ.
Hannibal litt erneut unter Alpträumen. Immer wieder durchlebte er in seinen Träumen das Trauma seiner Kindheit, welches er zweifelhaft zu vergessen versuchte. Dadurch wurde Hannibal wach und es widerstrebte ihm nochmal die Augen zu schließen.
Langsam stand er auf und ging nach unten in die Küche, um ein Glas Wasser zu trinken. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen, aber so ganz gelang ihm das nicht. Diese Bilder wollten einfach nicht aus seinem Kopf verschwinden.

Nachdem er sein Glas ausgetrunken hatte, ging Hannibal zurück, doch als er gerade sein Zimmer betreten wollte, zögerte er.
Mir graut es davor jetzt alleine zu sein. Ich brauche jetzt Gesellschaft.
Und Gesellschaft konnte ihm nur einer momentan geben, Will. Langsam ging er zu Wills Zimmer und öffnete vorsichtig die Tür. Das regelmäßige heben und senken seines Brustkorbes verriet Hannibal, dass er tief und fest schlief. Glücklicherweise bot das Bett genug Platz für zwei, sodass Hannibal sich vorsichtig auf die linke Seite legte. Gerade als er die Augen schließen wollte, drehte Will sich um und legte einen Arm auf Hanninals Brust. Überraschend blickte dieser Will an, der jedoch tief und fest schlief. Je länger er Will musterte, desto häufiger blieb Hannibals Blick auf seinen Lippen hängen. Obwohl Hannibal sich einredete, dass er sich einfach umdrehen und schlafen sollte, wollte er Will noch näher kommen.
Vorsichtig bewegte er sich näher an Will heran und legte eine Hand auf seine Wange. Schritt für Schritt überbrückte er die Distanz zwischen ihnen, bis sich schließlich ihre Lippen trafen. Langsam tastete er sich mit seiner Zunge voran und öffnete Wills Mund.
Erst als er eine Reaktion Wills spürte, öffnete Hannibal die Augen und sah, dass Will jedoch noch schlief.
Träumt er etwa?
Hannibal kümmerte sich nicht weiter darum und setzte den unterbrochenen Kuss fort. Langsam tastete er sich mit der einen Hand zu Wills Hemd vor um es aufzuknöpfen.

Als er die ersten Knöpfe geöffnet hatte und seine Lippen auf Wills Brust platzieren wollte, wurde Hannibal jäh unterbrochen.

»Was zum Teufel tun Sie da?!!«

Ohne eine Antwort starrten sich die beiden in die Augen.

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Hallo ihr Lieben ^^
Ich war leider nun schon lange Zeit inaktiv und entschuldige mich auch dafür, aber mit dem Studium wird die Zeit, in der ich schreiben kann, leider immer weniger :(
Deswegen hoffe ich, dass ihr trotzdem an meiner Geschichte dranbleibt und sie euch auch noch gefällt :)

Dieses Kapitel wird kürzer als alle anderen ausfallen, da es dafür dann aber im übernächsten auch richtig zur Sache geht" ;)
Also schonmal hier eine Warnung, dass im übernächsten Kapitel sexueller Inhalt kommt ;)

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