Der Geruch von frisch gebackenen Keksen zog sich durch das ganze Haus, in mein Zimmer und riss mich aus meinem Schlaf. Ich trennte mich nur schweren Herzens von meinem Bett, aber ich schaffte es (mehr oder weniger) mich in die Küche zu bewegen, wo schon ein dampfender Kaffee und ein Muffin auf mich warteten. Meine Grandma war einfach die Beste. Ich setzte mich an die Kücheninsel und schlürfte mein Lebenselexier, biss von meinem Muffin ab und kaute gerade auf einem Schokosplit, als meine Grandma mit ihrer rot gepunkteten Schürze um den Hals hereinkam, auf welcher stand Nothing says Home like the smell of Grandmas Cookies und sagte:
"Guten Morgen mein Engel. Hast du gut geschlafen ? Kaum zu glauben, oder ? Nur noch eine Woche und dann hast du es geschafft. Du wirst so schnell erwachsen.Und wenn du dann auch noch ausziehst, ich will gar nicht dran denken".Sie war gerade dabei ihre geblümten Backhandschuhe anzuziehen, um ihren Kuchen aus dem Ofen zu holen, als es im Foyer klingelte.
"Das wird Amaya sein."
Ich sprang von meinem Stuhl und eilte zu ihr in die Eingangshalle. Sie stand dort wie ein Model aus einem angesagten Magazin, in ihren Lederstiefeln mit einem sündhaft hohen Absätzen, ihrem hautengen blutroten Kleid und einer Fransenweste und einer Tasche, die Ihr lässig über die Schulter hing. Ihr Afro perfektionierte den Look sodass jeder, sowohl Junge, weil sie einfach mega aussah und Mädchen, weil sie sie für ihr aussehen hassten, auf sie aufmerksam wurden. Ich beneidete sie oft um ihr Aussehen, aber sie war meine beste Freundin.Hin und wieder fragte ich micht, warum sie mich damals auserkoren hatte und sich am ersten Tag in der High School in dem , wie wir nach wenigen Minuten feststellten, schrecklichsten Englischkurs mit der noch viel schrecklicheren Lehrerin neben mich gesetzt hatte. Nachdem diese Frau Schmitd oder auch Frau Schillerlocke,wie wir sie insgeheim nannten, da sowohl ihre Haare, als auch die Begeisterung für den Namensgeber der Schillerlocke der Grund für unseren sorgfältig ausgewählten Namen war.Als sie begonnen hatte über ihre heiß geliebten Traumehemann, eine Mischung aus dem Aussehen des Schauspielers Sean Connery und dem Intellekt von Schiller und die bedrückende Liebeslyrik zu faseln, warf sie mir einen verschwörerischen Blick zu und flüsterte mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen:
"Es ist zwar schön dass sie da so klare Vorstellungen und Träume hat, aber das ist auch die einzige Art der Begegnung mit interessanten Männern die sie je hatte. " Ich musste grinsen auch wenn ich fand, dass ihr Humor schon sehr makaber und grenzwertig war und es ungerecht war aufgrund des ersten Eindruckes zu urteilen, sie hatte etwas, dass mich in ihren Bann zog und inzwischen waren wir unzertrennlich.
Als ich ihr gegenüberstand in meinem "kleinmädchen" Nachthemd und meinen zerrzausten Haaren grinste sie mich an und sagte mit näselnder Stimme:
"So mein Kind wirst du nicht das Haus verlassen. Was sollen denn nur die anderen von dir denken ? Am ende wirft man mir noch vor ich hätte meine Tochter schlecht erzogen. Letzte Woche erzählte man mir Cynthia habe sich den Ansatz seit Wochen nicht nachgefärbt und man sähe nun ihre schrecklichen grauen Haare und das mit Anfang zwanzig. Eine Tragödie, aber ich habe nichts anderes erwartet. Von dir jedoch"
sie zog eine Augenbraue hoch und zwinkerte und fuhr in noch strengerer Manier fort
"Ich habe einen gewissen Anspruch... und jetzt – mein Kind..."
"Zieh ich mich ja schon um", sagte ich lachendIch rannte die Treppe hoch, schnappte mir eins meiner Kleider(ein weißes mit Kirschmuster) zog meine Convers an und darüber einer meiner heiß geliebten Stulpen mit kleinen Bomeln, die ich jedes Jahr von meiner Grandma geschenkt bekam. Eilte ins Badezimmer, um mir die Haare zu kämmen und Zähnen zu putzen. Dann nahm ich mir meine Tasche und flog die Treppe hinunter.
"Bis nachher Grandma, hab dich lieb", rief ich über die Schulter hinweg, als ich mit Amaya aus der Eingangstür hinaus schritt.
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Die magische Geschichte der Anderwelt
Teen FictionDie magische Geschichte der Anderwelt handelt von Frida Blumfield. Sie lebt bei ihrer Grandma in einem Bed and Breakfast. Sie ist so gut wie fertig mit der Schule, nur noch wenige Tage trennen sie von ihren letztem Schuljahr, als sie einen seltsame...