Kapitel Zehn - Warum

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Zurück in der Wirklichkeit

Wir kehrten zurück auf die Veranda, auf der meine Grandma mit einem schnurrenden Janosch auf ihrem Schoß saß. Sie blickte von ihm auf und richtete ihren Blick auf uns. Wir stiegen die knarrenden Verandatreppen hoch und setzten uns neben sie auf die Hollywoodschaukel. Ich nahm eine  Wolldecken die über einem der Stühle hing und deckte uns alle drei zu. Janosch räckelte sich , sodass sein Kopf unter der Decke hervorlugte.

"Bist du sehr schockiert" Ich sah Grandmas Besorgnis über das heutige Geschehen schon von weitem.

Amaya antwortete an meiner Stelle "Sie hat es für's erst gut verkraftet. Also ich an ihrer Stelle wäre komplett ausgeflippt. Aber sie weis ja auch noch nicht alles, vielleicht solltest du es  lieber langsam angehen lassen, nicht ,dass wir sie  nachher noch in die Klappse einweisen müssen. Alles von Anfang an, aber mit Gefühl, ach wem erzähle ich das eigentlich.  Ist noch ein Muffin oder stück Kuchen da, ich habe gerade so einen Heißhunger."

"In der Küche unter der Glaskugel stehen sowohl Reste vom Apfelkuchen als auch Schokomuffins"

 "Super , Ich werde auch noch einen Kakao machen, will jemand sonst irgendwas, dann bring ich was mit, obwohl ich sollte euch wohl alleine  lassen." Amaya erhob sich und schob das Fliegengitter zur Seite und machte sich auf in die Küche. Das war noch etwas, was uns verband, wenn wir eine Heißhunger hatten, könnte man meinen wir wären Trüffelschweine, darauf gezüchtet, süßes zu finden und zu verschlingen.

 Grandma schmunzelte, doch ihre Augen waren von einer Traurigkeit erfüllt."Also, um ehrlich zu sein hatte ich immer gehofft das dieser Tag nie kommen würde,aber ich wusste, es war ja klar dass er kommen muss. Und vor allem in der letzten Zeit ist es mir  wieder bewusst geworden, weil du fertig mit der Schule sein wirst, spätestens dann, wirst du auch die Akademie besuchen müssen. Und ich sage müssen, weil du leider keine Wahl hast. Die hat keiner, der aus unserer Welt kommt. Aus der Anderwelt. Diesse hats du heite kennen gelernt. Amaya kommt auch aus dieser Welt, sie kam mit um die zu unterstützen und dich zu beschützen. Ich wollte, dass du behütet und ungezwungen fern ab von den ganzen Gefahren, die diese Welt in sich birgt, aufwächst. Ich habe lange genug dort gelebet um zu wissen wovon ich spreche. Die damalige Situation ließ mir keine andere Wahl. Und ich muss dir noch etwas gestehen. Eine der Gefahren vor denen ich dich beschützen will sind deine Eltern. Sie haben sich, wie manch einer der wenigen, von der Akademie und den Schatten der Nacht abgewand und schlossen sich den Hüter des Lichts an. Die Hüter des Lichts sind ein Zirkel des Bösen. Das ist der Grund, warum ich dir die Identiät deiner Eltern verschwiegen habe. Jedes mal wenn du nach ihnen gefragt hast, wusste ich, dass die Zeit kommen wird, in der ich dir die Wahrheit nicht verschweigen kann. Doch ich habe es nie über das Herz gebracht, dir davon zu erzählen weil es einfach zu schmerzhaft ist, die Erinnerung an den Verrat meiner Tochter", sie blinzelte sich die Tränen aus den Augen.

 "Ich verstehe auch, wenn du dafür kein Verständnis hast, dass ich dir das jetzt erst erzähle. Dudarfst sauer auf mich sein und du darfst mich anschreien, aber bitte hasse mich nicht dafür, das ich dir die traurige Wahrheit verschwiegen habe. Jedes mal, wenn ich es dir davon erzählen wollte, überkam mich diese tiefe Trauer und ich fragte mich, was die Wahrheit mit dir machen würde, wenn ich dir erzählen würde. Deine Eltern dich für einen Zirkel voller größenwahnsinniger und grausamer Menschen verlassen haben, die Meister darin sind Angst und Schrecken zu verbreiten und zu töten.Es tut mir so leid.", die  schon angestauten Tränen in ihren Augen kullerten wie Perlen bwärtsbis zu ihrem Kinn, von wo sie hinuntersprangen, ohne zu wissen wo sie landen werden. Ihre Stimme wurde brüchig."ich wollte immer nur das Beste für dich. Aber ich wusste, dass spätestens wenn du auf die Akademie gehen würdest, ich dir davon erzählen muss. Ich hätte es mir anders gewünscht, für dich " Sie schniefte. 

Es dauerte etwas , bis ich die Nachricht verdaut hatte. Meine Eltern leben. Mein ganzes Leben habe ich mir eingeredet, dass sie das sie bei einem Unfall gestorben wären, der so grausam gewesen sein muss,dass meine Grandma mir nicht davon erzählen konnte. Dass mir davon nicht erzählen konnte stimmte, nur dass der Teil mit dem Tod nie stattgefunden hatte.

Sie haben mich verlassen

Sie haben mich VERLASSEN.

Für einen Zirkel von mordlüsterner Gestörter.

Sie stellten den Zirkel, das Morden über ihr eigenes Kind. Wer macht soetwas ? Wer verlässt sein Kind für eine Sekte. Wie konnte man nur. Wie konnten sie nur ? Granmas Tochter, meine Grandma, die mich so liebevoll großgezogen hatte, immer für mich da war und mir alles ermöglichen wollte, hatte eine Tochter, die das alles nicht wertschätzte, was sie für sie tat, wie für mich. Sie musste eiskalt sein. Sie musste ein herzloser Mensch sein, wenn sie es schaffte Grandma und mich zurückzulassen.

Ich wollte weinen und schreien, mir den Schock, den Frust, die Enttäuschung und die Wut aus der Seele schreien. aber das konnte ich nicht. Als ich meine Grandma so sah, meine Grandma die immer für mich da war, für mich stark war, wenn ich selbst nicht für mich einstehen konnte,wenn ich unter der Schule, unter den Hänseleien von Cynthia litt,die Tagtäglich erleiden musste, die mich selbst fast zerstörten, ihr hatte ich es zu verdanken, dass ich es über all die Jahre in die Schule schaffte, sie half mir durch die dunkelsten Tage und machte mir wieder Mut und baute mich auf. Wie sie jetzt schwach und verletzt und gebrochen da saß,musste ich stark sein, es war an mir für sie dazu sein.

Es dauerte etwas bis ich die richtigen Worte fand.

"Grandma, du hast nichts falsch gemacht. Ich verstehe,warum du so gehandelt hast, der Schmerz, den ...Sie dir bereitet hat, muss unerträglich gewesen sein. Keine Mutter kann dir das Wasser reichen und wenn diese Frau dich verlassen konnte und mich gleich dazu, bin ich froh sie nicht kennengelernt zu haben. Mach dir keine Vorwürfe. Ich hab dich lieb und es gibt nichts, dass das ändern könnte"

Sie strahlte mich mit feuchten Augen an, wischte sich die Tränen von den Wangen und nahm mich in den Arm.

"ach meine kleine Frida"

Die magische Geschichte der AnderweltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt