𝟎𝟏 ⌇ 𝐑𝐎𝐎𝐅𝐓𝐎𝐏.

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Entspannt saß ich an meinem Lieblingsplatz; dem Schuldach. Ich kam jeden Abend hierher, um mich zu entspannen und vor dem Alltag zu flüchten. Natürlich war es nicht erlaubt nachts oder überhaupt hier oben zu sein, aber bis jetzt hatte es noch keiner bemerkt.

Ich ließ meine Beine runterbaumeln. Angst vor dem Herunterfallen hatte ich keine. Ganz im Gegenteil; es war mir egal. Alle mussten schließlich mal sterben. Wenn ich sterbe, mache ich nur Platz für einen Menschen, der es vielleicht mehr verdient hatte zu leben.

Jemand, der sein Leben schätzt. Jemand auf den seine Eltern stolz sein können. So eine Person, die ich hätte werden sollen, aber nicht geworden bin. Ich wollte nun mal nicht so werden, wie meine Eltern es sich vorgestellt hatten. Vielleicht wollten sie ja nur das Beste, aber das Beste war wohl nicht für jemanden wie mich bestimmt.

Ich hab schon immer das Gegenteil gemacht, was meine Eltern von mir verlangten. Also haben sie sich irgendwann dazu entschieden, es aufzugeben und mich einfach machen zu lassen. Ich wusste selbst, dass das, was ich gemacht habe, nicht immer das Beste war, aber das war mir egal. Ich wollte leben, wie ich es will, nicht wie andere es von mir verlangten oder es mir vorschrieben.

Da meine Eltern so waren, war ich meistens nicht zu Hause und habe meine Eltern dementsprechend fast gar nicht mehr gesehen. Stattdessen war ich immer hier oder bei einem guten Freund.

Er war einer der wenigen, die mich so akzeptierten, wie ich war. Dafür bin ich ihm auch unglaublich dankbar gewesen.

Weiter in Gedanken versunken, bemerkte ich nicht, wie die Tür, welche zu dem Schuldach führte, aufgemacht wurde. Erst als ich Gelächter hinter mir vernahm, zuckte ich zusammen und drehte mich herum.

Oh, nein.
Ich saß perplex da und starrte die drei Jungs vor mir einfach nur an. Einen der beiden besonders. Denn natürlich, wie konnte es anders sein, war dort mein Schwarm Sehun dabei, den ich auch schon seit langem kannte.

Ich wusste selbst nicht, wieso mein Herz sich ausgerechnet einen von den Vollidioten der Schule aussuchen musste.

"Was machst du denn hier?", sagte der Junge, welcher in der Mitte stand, mit einem abwertenden Unterton, als er das 'du' aussprach. Ich verdrehte nur die Augen. Als ob das ganz allein ihr Ort sei.

"Dasselbe könnte ich euch auch fragen", sagte ich schnippisch."Sei nicht so frech, Kleiner", schnaubte mich der Andere der beiden an. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und biss mir auf die Unterlippe.

Ich hasste es, wenn Leute mich so nannten. Ich war schließlich nicht winzig. Nur weil die Drei etwas größer waren als ich, war ich schließlich noch lange nicht klein.

Ich wurde nervös und wollte einfach nur noch wegrennen. Es war mir unangenehm mit ihnen allein hier oben.
Sehun schien dies gemerkt zu haben, denn er übernahm das Wort.

"Lasst ihn, ich kümmere mich um ihn. Geht ihr nach Hause, wir können uns auch einen anderen Platz suchen. Wir wollen uns doch schließlich nicht mit so einer Null den Platz teilen."

Sehr nett.
Seine Freunde lachten und gingen dem nach, was Sehun gesagt hatte, weshalb sie das Dach verließen. Ich wendete meinen Blick nun wieder dem Himmel zu, der immer noch sternenklar war.

"Warum bist du hier oben, Luhan?"
Ich schreckte leicht zusammen.

"Was geht dich das an? Verprügle oder beleidige mich und dann verschwinde zu deinen Freunden, aber hör auf Fragen zu stellen, die dich nichts angehen."

Ich konnte mir seinen überraschten Blick sehr gut vorstellen, aber ich selbst war nicht weniger überrascht, dass ich so etwas vor ihm heraus bekam. Ich dachte jetzt, er würde wirklich tun, was ich ihm vorgeschlagen hatte, aber nein.

Er gab keinen Mucks mehr von sich und schließlich spürte ich, wie sich jemand neben mich setzte, einen Arm um meine Schulter legte und mich dicht an sich drückte.

ℬ𝑟𝑜𝑘𝑒𝑛  ──  hunhanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt