"Ich weiß nicht was ich machen soll!", meinte meine Mama ein paar Tage später.
Verwirrt fragte ich nach, was denn los ist. "Ich bin James so lange nachgelaufen bis ich ihn endlich hatte, und dann hab ich Kristian getroffen. Ich kann James jetzt doch nicht einfach wieder in den Wind schießen.", sagte meine Mutter.
Verduzt schaute ich sie an und wartete ob sie noch etwas zu sagen hatte. Ich konnte es mir nicht nehmen meine Gedanken schweifen zu lassen und über Kristian nachzudenken. Wieso war er nur immer in meinem Kopf? Immer und immer wieder musste ich an ihn denken. An seine braunen Augen die sich fast schwarz färbten wenn er jemanden intensiv anschaute. Wenn er mich anschaute. Ich wollte mich darin verlieren, wollte ihn nur zu gern berühren. Seine Wangen streicheln, mit meinem Finger seine Lippen nachziehen.
"Elisabeth!", hörte ich meinen Namen und zuckte unwillkürlich zusammen. Ich hasste es wenn sie mich so nannte. Auch wenn das mein Name ist bevorzugte ich einfach Liz. "Jaaa, ich hab dich schon gehört. Aber, ich finde nicht dass es eine gute Idee ist, wenn ich mich mit Kristian treffe und ihm deine Entscheidung sage.", erwiederte ich, und fühlte mich irgendwie schuldig weil ich mich insgeheim sehr darüber freute. "Du sollst ihn ja nur vorwarnen, und heraushören wie er darüber denkt. Aber ich denke es ist besser wenn ich abschließe und nicht zweigleisig fahre."
Tja, wo sie recht hat, hat sie recht. Sie hatte schon genug durch mit ihren zahlreichen Männerbekanntschaften, und es war Zeit, dass es ruhiger wurde und auch blieb. Nach einem mir endlos scheinenden Gespräch willigte ich schließlich in ihr Vorhaben ein und schrieb Kristian eine Sms. Oh mein Gott, er hatte auch wirklich zugesagt und wollte sich mit mir treffen.
Rastlos lief ich durch die Wohnung, während ich auf ihn wartete. Sorgfältig legte ich mir die Worte zurecht um nicht als kompletter Trottel da zu stehen wenn ich mit ihm redete. Schließlich ging es um meine Mutter und nicht um meine Gefühle die ich glaubte für Kristian zu empfinden. Irgendwie musste ich es nur noch schaffen, mein durchdrehendes Herz unter Kontrolle zu bringen, dann würde das schon alles irgendwie gut ablaufen. Hoffte ich.
Mit klatschnassen Händen stand ich unten am Parkplatz und wartete darauf, dass Kristian mich abholte. Beruhige dich Liz, es geht nicht um dich.... Du trinkst nur einen Kaffee mit ihm und sprichst mit Kristian über das was deine Mutter zu dir gesagt hat.
Das konnte einfach nicht gut gehen mit dem Wirrwarr in meinem Kopf. Nervös zündete ich mir eine Zigarette an und wunderte mich, dass ich das schaffte, denn nicht nur meine zitternden Hände machten mir das schwer sondern auch der kalte Wind der an diesem Herbstabend blies. Hoffendlich war er bald da und ich konnte das ganze hinter mich bringen.
Da saß ich nun in dem Auto von Kristian und wusste nicht wie ich ein Gespräch anfangen sollte. Ich starrte aus dem Fenster und fingerte nervös an meinem Sicherheitsgurt herum. "Wo fahren wir denn hin?", hörte ich mich sagen. Ich kannte die Gegend wo wir herum fuhren nicht im Geringsten, dabei waren wir noch gar nicht so lange unterwegs. Er schaute zu mir auf den Befahrersitz und schenkte mir ein Lächeln mit dem er fragte:"Hast du hunger?" Eigendlich hatte ich tatsächlich hunger aber vor lauter Aufregung war mir das bis jetzt nicht aufgefallen.
Keine zwei Minuten später bog er auch schon zu einem Schnitzel Max und stellte sein Auto auf den Parkplatz. "Ich zahl das aber!", sagte ich zu ihm. Auf keinen Fall wollte ich mich von Kristian einladen lassen wenn er eh nichts hatte. Er ging zum Schalter und bestellte zwei Schnitzel mit Kartoffelsalat. Gerade als ich meine Geldtasche rausnehmen wollte, legte er einen 20€-Schein auf den Tresen und schaute mich böse an. Typisch Männer-Ego!
"So nun erzähl mal was los ist", meinte Kristian nachdem wir aufgegessen hatten. Nun hatte ich ja wirklich lange genug Zeit mir zu überlegen wie ich mit dem brisanten Thema anfangen sollte aber was tat ich? Gerade noch konnte ich meine Stimme dazu zwingen nicht zu schreien und sagte in einem viel zu hohen Ton "Meine Mutter wird mit James zusammen bleiben".
Du bist ja wirklich für alles zu dämlich Liz, du solltest ihn nur aushorchen und deiner Mutter die Aufgabe überlassen ihn in den Wind zu schießen. Warum kannst du nicht einmal wie ein normaler Mensch reagieren sondern musst alle Situatonen nur noch unerträglicher für dich machen. Es könnte alles so viel einfacher sein, wenn du nicht so ein feiges Huhn wärst und immer deinen Kopf in den Sand stecken würdest wie ein Strauss. Keine Ahnung warum das so war, aber jeder hatte seine Fehler. Nur waren es bei mir einige zu viel.
Kristian schaute mich skeptisch an und meinte dann nur "Ich hatte mich das schon gedacht!" Erleichtert antwortete ich ihm, dass es mir leid tut und sagte ihm all das was meine Mutter mir gesagt hatte. "Und, war doch gar nicht so schlimm oder?", fragte er und zog eine Augenbraue hoch. "Sag aber bitte nichts zu Mum, zumindest nicht meine Worte, ich meine sie wird es dir selber sagen, hat sie zumindest gesagt.", versuchte ich irgendwie meine Gedanken zusammen zu fassen. "Mach dir keinen Kopf Liz, lass uns jetzt zu meiner Mutter fahren, ich möchte gern duschen gehen."
Bitte was hatte er da gesagt, er will mich doch jetzt nicht ernsthaft zu seiner Mutter mitnehmen. Ich meine was sollte ich denn bitte dort machen, während er duschen geht?! Doch ich hatte keine Zeit auch nur etwas zu erwiedern, denn wir waren auch schon auf den Weg dorthin. Und als wir die Wohnung betraten wurde ich so herzlich begrüßt von einer liebvollen, wenn auch schon etwas älteren Dame, dass mir zumindest ein wenig von meiner Schüchternheit genommen wurde. Während Kristian duschen ging, machte ich mich auf den Weg zum nächsten Billa, da sie mich gebeten hatte, für sie einkaufen zu gehen. Leider war sie nicht mehr so mobil und ohne ihren elektrischen Rollstuhl auf dem sie ihre Sauerstoffflasche verstauen konnte, konnte sie nirgens hingehen.
Als ich wieder zurrück in der Wohnung war und die eingekauften Sachen hinlegte, hörte ich Kristian aus der Dusche meinen Namen rufen. Mein Herz fing an zu flattern, nicht das ich nicht schon genug nervös war, nein, er machte es damit nur noch schlimmer. Verwirrt starrte ich seine Mutter an doch die grinste nur. Sie wusste ganz genau, dass Kristian eine ungewöhnliche Anziehung auf Frauen hatte, doch ich durfte mich nicht auf ihn einlassen. Immerhin hatte ich ihm ja nur gesagt was meine Mum vorhatte und nicht in ihrem Namen diese Affäre beendet.
Ich blieb ziemlich steif auf meinem Platz sitzen sodass sich meine Muskeln etwas verkrampften. Frisch geduscht kam Kristian dann aus dem Bad. Gott dieser Mann roch einfach göttlich. Ich war im von Anfang an verfallen und wusste genau das ich das nicht durfte. Ich war in einem Strudel der Gefühle gefangen, denn ich wollte diesen Mann so sehr wie ich noch nie jemanden oder etwas gewollt hatte. Mein Innerstes zog sich zusammen wenn er mich nur zufällig berührte. Mir wurde schlagartig klar, dass ich ihn nie wieder sehen konnte, und auch mit meiner Mutter nicht mehr über ihn reden würde. Klar würde ich ihr noch sagen, was wir heute geredet hatten, aber das wars dann definitiv. Ich würde schon irgendwie damit klar kommen, besser jetzt bevor ich mich, meine Gefühle und meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle halten konnte.
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18 years between us (wird bearbeitet)
Teen FictionLiz ist 16. Ihr Leben ein totales Chaos. Von der Scheidung ihrer Eltern bis zum Auszug hat sie alles durch. Wen wundert es also, als sie auch noch schwanger wird? Genau, niemanden! ~~~~~ Meine Hand lag noch immer unter seiner. Er nahm meine Hand und...