18 years between us (wird bearbeitet)

Kapitel 15

Im Auto war es wirklich kalt. Ich war froh, dass ich die Decken mitgenommen hatte. Wenn Kristian nicht etwas mit meiner Mutter gehabt hätte würde ich ihn ja mit in die Wohnung nehmen . Aber so kann ich das knicken.

Wir kuschelten uns auf der Rückbank zusammen. Eigendlich war ich ja noch sauer weil er sich nicht gemeldet, dennoch genoss ich seine Nähe. Und wie ich es genoss. Ich legte meinen Kopf in seinen Nacken und sog seinen Duft in meine Nase. Ich liebte seinen undefinierbaren maskulinen Duft.

Kristian legte seine Arme um mich herum. Ich konnte nicht anders und drückte mich noch fester an ihn.

"Du drückst mir ja noch die Luft ab",lachte er. "Sei froh, dass ich dich noch an mich ran lasse!",zischte ich ihn an.

Er lachte nur noch mehr und gab mir einen kleinen Kuss auf meine Lippen. Lauter kleine Küsse verteile er kurz darauf in meinem Gesicht. Als er mich zu streicheln begann und unter mein Shirt wollte stoppte ich ihn.

"Ich bin noch immer sauer",erinnerte ich ihn.

"Lass mich weiter machen dann bist du's bald nicht mehr",raunte er.

"Nein, wir müssen das klären!",beharrte ich.

Verdammt, sogar mit seinen 34 Jahren benahm er sich wie ein pupertierender Teenager.

"Wieso hast du mich links liegen lassen und dich nicht mehr bei mir gemeldet?",stellte ich Kristian zur Rede.

"Ist doch egal, jetzt sind wir ja zusammen. Alles andere ist unwichtig. Findest du nicht?",wollte er mich beschwichtigen.

"Das kann doch jetzt nicht dein Ernst sein!",regte ich mich auf. "Ich dachte wir hätten etwas besonderes. Ich dachte du empfindest etwas für mich."

Mir hätte klar sein sollen dass ein Penner, auch wenn er noch so gut aussieht, nur auf eins aus ist. Eine Frau klar machen und sich bei ihr einnisten. Was hatte ich mir eigendlich dabei gedacht als ich mich auf ihn eingelassen habe. Wahrscheinlich gar nichts, wie immer hatte ich das Denken jemand anderes überlassen.

"Liz, ist dir aufgefallen dass mein Auto total verbeult ist? Hast du dich überhaupt nicht gefragt was ich bei euch in der Tiefgarage mache?",wollte Kristian von mir wissen.

Hecktisch stieg ich aus seinem Mazda aus und begutachtete ihn. Tatsächlich war die gesamte Front eingedrückt und die Motorhaube bog sich mit einem Knick nach oben.

"Was ist passiert?", hackte ich nach.

Kristian erzählte mir wie es zu dem Unfall kam und dass er morgen zum Gendarmerie-Posten müsse um seinen Führerschein abzugeben. Auf die Frage warum sie ihm denn den Schein nicht vor Ort abgenommen hatten wusste er selbst keine Antwort.

"Liz, ich bin nicht gut für dich! Schau mich an. Ich lebe auf der Straße, habe kein Einkommen und weiß nicht mal wie ich den nächsten Tag ohne Alkohol überstehen soll. Mit mir hast du alles andere als eine rosige Zukunft. Ich kann dir nichts als Ungewissheit bieten. Das kannst du doch nicht ernsthaft wollen?",redete er sich mit einem großen Seufzer von der Seele.

"Ich hab einen Bausparer. Wenn du eine leistbare Wohnung findest und dich beim Arbeitsamt meldest können wir versuchen uns gemeinsam etwas aufzubauen!", kam es aus meinem Mund.

Hatte ich das jetzt wirklich gesagt. War ich wirklich so dumm und wollte mein gesamtes Erspartes für einen Mann der 18 Jahre älter war, und nichts außer den Klamotten die er am Leib trug hatte, ausgeben?

JA VERDAMMT!!!

Wie hieß es so schön? Wer nicht wagt der nicht gewinnt!

Und ich wollte es wagen einem Typen den ich erst ein paar Monate kannte zu helfen sich wieder ein neues Leben aufzubauen. Jaja, ich weiß, es war dumm von mir so zu denken. Doch was sollte ich tun? Einmal in meinem Leben wollte ich auf mein Herz hören!

Und das schlug vom ersten Augenblick an für diesen Mann!

Würde ich es bereuen oder nicht? Nahm Kristian mein Angebot überhaupt an? Wenn ich ihn so ansah konnte ich es nicht sagen. Seine Augen waren riesig und es hatte ihm sichtlich die Sprache verschlagen.

"Du musst jetzt nichts darauf sagen. Lass uns einfach etwas schlafen und sag mir bald genug Bescheid!"

Mit diesen Worten kuschelte ich mich wieder an Kristian und schloss meine Augen.