Kapitel 7

128 6 0
                                    

Berufschule...

Was soll ich dazu sagen? Ich war erleichtert, dass ich so weit weg von zuhause war doch als ich das Internatsgebäude sah bekam ich dennoch ein beklemmendes Gefühl.

Da stand ich nun mit meinem Koffer und überlegte ob ich vorher noch etwas trinken gehen sollte.

"Hey Liz, wie geht's dir?", kreischte meine Freundin Romy. "Boa wie lange ist es jetzt schon her dass wir uns gesehen haben Süsse?", schrie ich schon fast und knuddelte Romy.

Das letzte mal war ich vor 10 Monaten in der Schule. In diesen Monaten hatten wir uns nicht wirklich oft gesehen, aber wozu gab's denn Handy's?

"Lass uns unsere Zimmer beziehen und dann gehen wir noch zum Reisi!", schlug Romy vor. "Tolle Idee, dann tauschen wir den neuesten Klatsch aus", erwiederte ich.

Ich meldete mich bei den Diensthabenden Lehrern an, holte meinen Zimmerschlüssel, räumte mein Zeug in den Kasten und bezog in Windeseile mein Bett.

Leider hatte ich diesmal ein 4er Zimmer erwischt und das auch noch im 3. Stock. Hoffendlich ließen mich die anderen in Ruhe, sonst würde es wieder mal nur Ärger geben.

Keine 15 Minuten hatte es gedauert bis ich fertig war. Schnell raste in den Hof und wartete auf Romy.

Gemeinsam schlenderten wir ins Reisi, unser Stammpub wenn wir in der Berufsschule waren. Schnell war ein freier Tisch gefunden, an dem wir auch gleich platz nahmen.

"Also erzähl, was gibts neues bei dir?", fragte mich Romy.

Ich seufzte und begann zu erzählen:" Also meine Mum hat nen neuen Freund, meine Geschwister sind alle gesund und bei mir hat sich auch nicht wirklich was getan. "

Meine Freundin starrte mich an, legte den Kopf schief und machte den Mund auf um etwas zu sagen. "Okey, okey.....du kennst mich besser als mir manchmal lieb ist", sagte ich und dann erzählte ich ihr alles über Kristian. Sogar von meinen erotischen Träumen berichtete ich ihr.

Wir schmiedeten den Plan, dass ich mir in der Schule einen Freund als Ablenkung suchen sollte.Eigendlich ein blöder Plan, fand ich. Aber vielleicht hilft es mir ja wirklich.

Mal schauen was sich diesmal für heisse Typen in meinem Jahrgang finden werden.

Kurz bevor das Internat abgeschlossen wurde, damit ja niemand rein oder raus konnte in der Nacht, gingen auch wir hinein.

Na toll, jetzt musste ich mich meinen Zimmergenossinnen stellen. Ich liebte es.

Ich verabschiedete mich von Romy und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Wie erwartet lag ich mit den drei größten Bitches aus dem Vorjahr zusammen.

" Also, ich sags euch gleich...

Auch wenn wir uns ein Zimmer teilen müssen, lasst mich in Ruhe, redet mich nicht an und wehe wenn irgendwer von euch blöd über mich herzieht.....dann gnade euch Gott!", mit diesen Worten drehte ich mich um und ging ins Badezimmer. Ich duschte mich und machte mich Bettfertig. Als ich aus dem Bad kam guckten mich die Anderen nur blöd an. Ich kuschelte mich ins Bett und schlief fast augenblicklich ein.

Die erste Zeit in der Schule verging ereignislos. Das übliche Blabla am Anfang und dann ging's sofort ans lernen. Zwei Monate waren nicht lang, dafür aber intensiv.

"Lass uns heute ins Reisi gehen!", meinte Romy. Sie hatte einen Ton in die Worte gelegt der kein nein duldete. Da heute Ausgang für die oberen Schulstufen war, hieß das, dass wir erst um 10 Uhr wieder im Internat sein mussten.

"Also,...lass uns einen Typ für dich suchen damit du endlich auf andere Gedanken kommst!",meinte Romy.

Ich erklärte ihr, dass ich eigendlich nur ins Bett wollte, da es mir nicht sonderlich gut ging. Besorgt griff sie auf meine Stirn und zerrte mich daraufhin auch gleich wieder ins Internat. Sie holt eine Lehrerin, die dann auch gleich meinte, dass ich am nächsten Morgen sofort zum Arzt gehen sollte.

Gesagt....getan.

"Junges Fräulein, sie haben Angina", meinte der Arzt. Ich rollte mit meinen Augen und fragte Ihn, wie das sein kann da ich ja keine Mandeln mehr hatte. "Es können nicht nur die Mandeln betroffen sein, sondern auch die Seitenstränge, so wie das bei Ihnen der Fall ist", antwortete der Arzt. Er verschrieb mir noch Antibiotikum und sagte noch dass ich nach Hause fahren und mich auskurieren soll.

Romy brachte mich wieder ins Zimmer wo die Lehrerin schon auf uns wartete. Ich erklärte ihr in wenigen Worten was los war und sie meinte nur dass ich bescheid sagen sollte wenn ich abgeholt wurde. Mit dem Zug wollte sie mich auf keinen Fall fahren lassen. Na toll!

Niemand in meiner Familie besaß ein Auto. Wie bitte sollte ich also nach Hause kommen.

Ich rief meine Mum an. "Hey was ist denn los?", fragte sie besorgt. Ich klagte ihr mein Leid und die einzige Idee auf die sie kam, und auch noch davon überzeugt war dass sie gut war, war dass ich Kristian fragen sollte ob er mich holen konnte.

" Tja, unser Plan ist damit hinfällig! ", meinte Romy schmunzelnd.

Wie auf Kommando trudelten auch schon meine Zimmerbitches ein.

Gott bitte lass mich sterben.

"Och was hat denn unsere kleine Simulantin. Hält es nicht mal ein paar Wochen ohne ihre Mami aus ohne dass sie krank wird.", meinte eine von ihnen und hatte ein dummes Lachen im Gesicht. Ich richtete mich auf und blickte sie warnend an. Aber nein, sie konnte es nicht lassen und wollte gerade zur nächsten Beleidigung ansetzen. Doch so schnell konnte sie gar nicht schauen wie ich aufgesprungen war und ihr mit der flachen Hand eine Ohrfeige verpasste.

Sie hielt sich ihre Wange, die sofort einen unnatürlichen Rotton annahm und zischte zu ihren Freundinnen ein paar unverständliche Worte.

Kaum hatte sie zu zischen aufgehört drehten sie sich um und stapften aus unserem Zimmer.

Romy kugelte sich derweil vor Lachen auf dem Boden "Hahahahahaha denen hast du's aber gezeigt. " Sie hielt sich den Bauch und versuchte krampfhaft Luft in ihre Lungen zu pumpen. Nachdem sie sich beruhigt hatte hielt sie mir mein Handy vor die Nase. " Jetzt ruf ihn schon an und sieh zu, dass du nach Hause kommst", sagte sie und grinste mich dümmlich an. Am Liebsten hätte ich ihr auch eine verpasst.

Was solls. Ich wählte seine Nummer und wartete.

Tuut, tuut. Schon nach dem zweiten Klingen hob er ab.

Mein Herz pochte bis in meinen Hals hoch und ich musste mit mir ringen um nicht gleich wieder aufzulegen.

" Halloooo, Liz was ist los? Warum rufst an? ", fragte Kristian. "Ähm, ja hi. Also ich bin krank und von meiner Familie hat niemand ein Auto und die Lehrer lassen mich nicht mit dem Zug fahren und ich weiß nicht wie ich nach Hause komme", sprudelte es aus mir heraus. "Moment mal, hol mal tief Luft", lachte Kristian ins Telefon.

Ich drückte meinen Kopf ins Kissen und atmete tief durch. "Na siehst du geht doch", meinte er immer noch lachend.

Verdammt ich liebte es ihn lachen zu hören.

Mein Herz machte einen Sprung als er zusagte um mich sofort zu holen.

Romy die immer noch bei mir war grinste mich die ganze Zeit über an. Sie hatte mitgehört und die einzige Aussage von ihr war dass ich mich glücklich schätzen soll, dass mich ein heisser Typ abholen kommt. Und schwups war sie auch schon aus meinem Zimmer verschwunden.

Ich packte meine Sachen und wartete auf den Anruf von Kristian, in dem er mir sagte, dass er da war.

Erschöpft legte ich mich wieder in mein Bett und schloss meine Augen. Zu meinen Halsschmerzen hatten sich auch noch leichte Kopfschmerzen dazugesellt.

Bis Kristian da war dauerte es noch über eine Stunde. In Gedanken an ihn, fiel ich in einen unruhigen Traum.

18 years between us (wird bearbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt