Taehyung Pov
"Dieses Gebäude gehört Kim Jihun?", frage ich Fassungslos und starre das goldene Schild an, das direkt neben dem Eingang an die Wand genagelt wurde. Darauf steht es, schwarz auf Gold. Der Besitzer dieses Gebäudes und damit auch dieses Grundstückes ist Kim Jihun. Ich habe fast jeden Tag den Bücherladen direkt nebenan besucht, seine Werke gelesen in der Hoffnung einen Hinweis zu finden, dabei bin ich stets an diesem Hinweis vorbeigelaufen.
"Nicht dem Kim Jihun, den du meinst."
Noch verwirrter als ich es ohnehin schon bin starre ich ihn an, die Stirn gerunzelt und den Mund hilflos zu einer Erwiderung geöffnet, aber mir entweicht kein Ton. Jungkook war mir von Anfang an immer einen Schirtt voraus was das kombinieren anging, aber ich kann dennoch nicht fassen, dass er auf so etwas großes gestoßen ist, das für mich ganz uninteressant schien.
"Erinnerst du dich an die vier Kim Jihuns, die ich am Anfang im Internet gefunden habe?", fragt er und ich nicke.
Mein Gedächtnis ist nicht das beste, das war es nie, aber in diesem Fall ist das ganze anders. In einer Situation, wo jeder kleinste Hinweis darüber entscheidet, ob du lebst oder stirbst, bleibt dir alles in Erinnerung, selbst diese vier Menschen mit den gleichen Namen.
"Dieses Gebäude gehört dem Designer Kim Jihun. Hier arbeitete er früher, er nutzte die Büros für sich und seine Mitarbeiter, zog sich nach den Skandalen allerdings ins Ausland zurück. Das Gebäude gehört ihm nach wie vor, aber er arbeitet nicht mehr hier. Er vermietet die Räume darin."
"Heißt das...", beginne ich und schlucke schwer. Es sind bereits drei Monate vergangen, drei Morde sind geschehen, die wir hätten verhindern können und wir dachten die ganze Zeit über, dass wir in einer Sackgasse stecken, das es gar nicht möglich ist das ganze zu lösen. Dabei war es unsere eigene Dummheit, die uns in diese Sackgasse geführt hat. "Wir haben uns auf den falschen Kim Jihun konzentriert."
Ich verschränke meine Hände, die anfangen wie wild zu zittern, ineinander um das zittern zu verbergen, aber als sein Blick da rauf fällt und ich sie gerade in meine Jackentasche schieben möchte, nimmt er sie in seine eigenen Hände. Überrascht von dieser Geste sehe ich ihn an, aber er lässt sich dadurch nicht verunsichern und streicht mit seinem Daumen sanft über meinen Handrücken während er mir in die Augen sieht.
"Nein, nicht den falschen." Er schüttelt den Kopf und tritt näher an mich heran. "Ich glaube, wir haben uns lediglich auf einen zu wenig konzentriert. Es kann nicht sein, dass der Autor nichts mit der Sache zu tun hat, dafür weisen seine Werke viel zu viele parallelen zu unserem Fall auf. Das ganze ist viel komplizierter, aber ich glaube, dass wir die Antwort hier drin finden."
Er wendet den Blick ab und sieht durch die Glastür in das Gebäude hinein, an dessen Rezeption man einen jungen Mann erkennen kann, der im Anzug zurechtgemacht ist und uns freundlich anlächelt als er uns sieht. Es muss ihn wundern, warum hier zwei Männer vor der Tür stehen und Händchen halten während der eine Aussieht als wäre er am Rande einer Panikattacke, aber wenn das so ist, dann lässt er es sich wenigstens nicht anmerken.
Jungkook lässt eine meiner Hände los und verschränkt dafür die Finger der anderen mit meinen. Meine Füße setzen sich wie von alleine in Bewegung als er die Tür aufstößt und uns in die kühle Empfangshalle führt, wo wir bereits von dem Lächeln des Angestellten an der Rezeption begrüßt werden.
"Einen wunderschönen guten Tag, Mr. Jeon. Wir freuen uns Sie hier begrüßen zu dürfen." Er verbeugt sich tief, eine perfekte Verbeugung wie ich erstaunt fest stelle und Jungkook erwidert das, nur ich kann mich nicht regen, weil ich nach wie vor viel zu überfordert mit der Situation bin.
"Ich hoffe es stört Sie nicht, dass ich meinen Freund mitgebracht habe", erwidert Jungkook und hebt unsere ineinander verschränkten Hände an um mir einen Kuss auf die Knöchel zu hauchen. "Er überprüft stets die Aura in den Räumen und Gebäuden, die ich mir zum Mieten ansehe. Ich kann es mir nicht leisten, von bösen Geistern während der Arbeit gestört zu werden."
Der Mann mustert mich und kurz bröckelt auch sein Lächeln, was kein Wunder ist bei den Aussagen, die Jungkook hier tätigt. Ich habe keine Ahnung wovon er spricht und erst recht nicht davon, was hier gerade abgeht, aber ich versuche mir nicht anmerken zu lassen wie Ahnungslos ich bin und bei dem Theater, das er hier veranstaltet mit zu spielen. Das alles wird sicher seinen Grund haben.
"Wissen Sie, er hat gerade vor der Tür eine negative Energie verspürt. Ich hoffe, dass das im entsprechenden Raum nicht der Fall ist." Er fässt sich mit der freien Hand erschüttert an die Brust und wenn ich nicht wüsste, was hier gerade gespielt wird, würde ich ihm das ganze Gerede über Geister und negative Energien tatsächlich abkaufen.
Der Rezeptionist tut das sogar tatsächlich, setzt wieder sein Lächeln auf und verschränkt die Arme hinter dem Rücken. "Aber natürlich macht uns das nichts, positive Energie bei unseren Kunden ist uns das wichtigste." Er lacht kurz auf und Jungkook stimmt mit ein, aber meine Mundwinkel wollen sich keinen Zentimeter nach oben bewegen und so bleibe ich einfach Ausdruckslos stehen und lasse Jungkook die ganze Arbeit machen.
"Sie sagten, Sie wären Künstler und auf Gemälde im Dunkeln spezialisiert. Sie hatten den Dark Room zur Besichtigung reserviert, nicht wahr, Mr. Jeon?"
Mein ganzer Körper versteift sich bei der Erwähnung dieses speziellen Raumes und obwohl ich versuche meine Fassade aufrecht zu erhalten, kann ich nicht anders als den Blick zu senken und den Boden anzustarren. In diesem Gebäude soll sich der Dark Room befinden? Derselbe dunkle Raum ohne Fenster und Licht wie auf den Bildern, die sich auf dem Handy aus dem Umschlag befinden?
"Ja und wenn es geht würde ich das gerne alleine mit meinem Freund tun. Fremde Menschen machen ihn nervös und stören sein Chakra."
Der Rezeptionist nickt und zeigt in die Richtung, in der sich die Fahrstühle befinden. "Der Raum befindet sich im achten Stockwerk. Lassen sie sich und... naja, ihrem Chakra Zeit."
Jungkook lächelt freundlich, verbeugt sich dankend und vergräbt seine Hand in der Hosentasche bevor er die andere um meine Schulter legt und mich beim gehen näher an sich heran zieht. "Wir werden ihn finden, Taehyung."
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Dark Room |Vkook - Texting|
Fanfiction«Die Zeit ist abgelaufen.» Taehyungs Alltag würden die meisten wohl als langweilig und eintönig beschreiben. Der Job als Fotograf hat schon lange aufgehört ihm Spaß zu machen und auch sonst gibt es nichts aufregendes in seinem Leben - bis ihm ein Ha...