Taehyung Pov
Ich werfe einen kurzen Blick zu Jungkook rüber nachdem dieser den Lichtschalter betätigt hat und meine Augen sich langsam an das dunkle gewöhnen. Langsam hebe ich das Violette Licht der Taschenlampe nach oben und schwenke sie über die Wand an der sich auch die Tür befindet. Meine Hand zittert unkontrolliert, aber ein kurzer erneuter Blick zu Jungkook rüber verrät mir, dass ich nicht der einzige bin. Das hier könnte für uns beide etwas verändern, Nervosität und sogar Angst sind da keine verwunderlichen Reaktionen drauf.
"Tae!"
Sofort schwenke ich das Licht zu Jungkook rüber als dieser mich ruft und schnappe überrascht nach Luft als ich sehe, was er da entdeckt hat. Der erste Gedanke, der mir kommt ist positiv, mehr als das sogar. Die Tatsache, dass wir etwas gefunden haben bedeutet das ich recht hatte und das wir Ausnahmsweise tatsächlich weiter gekommen sind mit einem Hinweis. Dieses Bild war doch keine Sackgasse, es war lediglich ein Hinweis, in dem sich ein Hinweis versteckt hat. Allerdings vergeht die anfängliche Euphorie als ich das ganze genauer ansehe.
"Was soll das bedeuten?", fragt Jungkook und spricht damit die Frage aus, die in meinem Kopf herum spukt. Verwirrt betrachte ich die mehr als nur kunstvolle Zeichnung an der Wand und suche in meinem Kopf nach etwas, was uns als Antwort dafür dienen könnte.
Wenn es nur das S wäre, das dort groß aufgemalt ist, dann hätte ich eine Menge Theorien, ganz vorne die, dass es der Anfangsbuchstabe des Namens vom Täter sein könnte, aber das, was sich daneben befindet, hinterlässt ein großes Fragezeichen. Dort ist eine Schlange, die sich um das S schlängelt, das ist alles und egal wie sehr ich versuche darin irgendeinen Hinweis zu sehen, ich schaffe es nicht.
"Ein Name?", werfe ich die Frage in den Raum und sehe von der Seite wie Jungkook nickt.
"Das ist auch das einzige, was mir dazu einfällt. Aber was ist mit der Schlange?"
"Ich weiß es nicht."
Ich lasse die Taschenlampe sinken und starre weiterhin das Bild auf der Wand an, das von Jungkooks beleuchtet wird. Das einzige, was ich über Schlangen weiß ist, dass sie sich Häuten und das diese Häutung ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens ist. Sie werfen ihre alte Haut ab und leben mit einer neuen weiter, sobald diese stark genug ist um sie zu schützen. Es ist ein faszinierender Fakt über ein faszinierendes Tier und eines der vielen Wunder der Natur, aber es hilft uns nun mal kein Stück weiter.
"Tae", sagt Jungkook aufgeregt meinen Namen und zeigt auf den Boden, auf die Stelle, die meine Taschenlampe beleuchtet. Verwirrt sehe ich nach unten um nach der Ursache für seine Aufregung zu suchen und öffne ein weiteres Mal innerhalb kürzester Zeit erstaunt den Mund. Ich trete einige Schritte weiter nach hinten und Jungkook tut es mir gleich, bis wir beide mit dem Rücken an die Wand gepresst stehen und den Großteil des Bodens mit dem Licht der Taschenlampen beleuchten können.
Dieses Bild ist größer als das mit dem S und der Schlange drum herum, deutlich größer. Es bedeckt den ganzen Boden und scheint damit nach der ersten Schlussfolgerung von größerer Bedeutung zu sein, als unser erster Fund, aber leider ist es auch noch viel verwirrender, denn während wir beim ersten noch einen Buchstaben hatten, in den wir alles mögliche interpretieren können, ist es hier nur ein Bild das alles mögliche bedeuten könnte.
Es ist ein Vogel, gezeichnet auf eine bestimmte Art und Weise, die ich nicht wirklich benennen kann, aber die an die Zeichnungen der Indianer erinnert. Ob das ausschlaggebend für diesen Hinweis ist weiß ich nicht, aber ich weiß auch gar nicht inwiefern er sonst weiter helfen könnte.
Ich hebe den Blick und schwenke die Taschenlampe über die anderen Wände und sogar die Decke, aber die anderen Oberflächen bleiben alle leer. Die Wände bleiben dunkel sowie sie es auch ohne das Licht der Taschenlampen sind.
"Das kann nicht sein", murmle ich und sehe verzweifelt zu Jungkook rüber. "Das kann nicht alles sein." Immer wieder drehe ich mich um mich selber, beleuchte jede noch so kleine Ecke bis ich sogar zur Tür gehe und all die Sachen, die davor stehen, zur Seite räume um auch sie beleuchten zu können, aber bevor ich das tun kann, werde ich an den Schultern gepackt.
Ohne ihn überhaupt anzusehen versuche ich mich loszureißen, versuche seine Hände abzuschütteln und damit die Wärme so schnell wie es geht los zu werden bevor er mich wieder damit einlullen kann. Ich brauche einen klaren Kopf dafür, ich muss das verstehen und kann mich nicht ablenken lassen, nicht von so etwas süßem wie der Verführung seiner Berührungen.
Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und zwingt mich damit ihm in die Augen zu sehen. "Ich bin hier, Taehyung", sagt er sanft, aber eindringlich. Das, was hier gerade passiert ist ganz offensichtlich eine Panikattacke, eine Reaktion darauf, die Kontrolle verloren zu haben und das weiß ich, aber ich kann es nicht abstellen.
Ich schüttle verzweifelt den Kopf und versuche ihn dazu zu bringen seine Hände weg zu nehmen um mich weiter suchen zu lassen. "Er spielt mit uns", sage ich und schüttle den Kopf. Alleine die Vorstellung davon wie er irgendwo in der Stadt sitzt, vielleicht sogar in einem Café direkt gegenüber von diesem Gebäude und sich schlapp lacht während wir langsam den Verstand und die Hoffnung verlieren macht mich noch verrückter. Ich ertrage es nicht länger, ertrage es nicht von ihm kontrolliert zu werden.
Jungkook streicht mir die Haare aus dem Gesicht und nickt. "Ja, vielleicht spielt er mit uns, aber in jedem Spiel gibt es einen Weg zu gewinnen, sonst wäre es kein Spiel." Ich starre wie hypnotisiert seine Lippen an während er spricht, konzentriere mich lediglich auf den Klang seiner Stimme und der Wärme auf meiner Haut, der ich bis eben noch so verzweifelt ausgewichen bin.
"Was sollen wir tun?", frage ich und schließe die Augen um mich nicht wieder von den Bildern an der Wand und dem Boden ablenken zu lassen.
"Wir haben eine Anleitung für das Spiel, wir haben die Spielfiguren und wir haben ein Spielfeld. Wir haben alles, was wir zum gewinnen brauchen." Er sieht mich eindringlich an, die Stirn gerunzelt und der Kiefer angespannt. "Lass uns spielen, Taehyung."
× × × × ×
Kapitel 4/5
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Dark Room |Vkook - Texting|
Fanfiction«Die Zeit ist abgelaufen.» Taehyungs Alltag würden die meisten wohl als langweilig und eintönig beschreiben. Der Job als Fotograf hat schon lange aufgehört ihm Spaß zu machen und auch sonst gibt es nichts aufregendes in seinem Leben - bis ihm ein Ha...