Kapitel 01 ❀ heureuse à nouveau

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SCHLOSS VALENÇAY, NAHE TURIN,
HERZOGTUM SAVOYEN-PIEMONT

── 07. Januar, 1818



 Januar, 1818

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ALIÉNOR

Fröstelnd zog ich meine Jacke weiter zu, während ich den Schneeflocken zusah, wie sie tanzend vom Himmel fielen und sich zu ihren Brüdern und Schwestern auf Boden und Pflanzen gesellten.
Der kleine, runde Schneeball in meiner rechten Hand begann sich unter meiner Körperwärme schon zu verweichlichen, doch ich wartete weiterhin gespannt hinter der kahlen Eiche.

Es war totenstill. Nur den Wind konnte man gelegentlich an diesem wolkenlosen Wintertag hören. Plötzlich regte sich etwas hinter der dicken Steinmauer zu unserem Schlösschen.
Ich zog eine Augenbraue in die Höhe, da ich nicht recht wusste, ob die Person dahinter einen Angreifer oder einen meiner Komplizen darstellte.

Wie aus dem nichts traf mich auf einmal ein Schneeball von der Seite. „Ahh...", keuchte ich auf, während die kleine Menge an kühlem Eiswasser meinen Rücken hinunter rann.

Obwohl mir dieses Gefühl verhasst war, verzog ich meine Lippen zu einem Grinsen und warf meine Munition zurück in die Richtung, wodurch ich meinen älteren Bruder direkt auf der Stirn traf.

Sekunden später war die Schneeballschlacht in vollem Gange. Charles und seine Gattin lieferten sich mit meiner Schwester Pauline zusammen einen erbitterten Kampf gegen mich und meine Zwillingsbrüder, die bereits begonnen hatten, unsere Feinde wild mit ihren Schneeballreserven zu attackierten.

Lachen erfüllte den Garten von Valençay; die Jungs rollten sich ab und zu zur Seite, während wir Mädchen aus dem Dickicht Bälle warfen.

Schon seit etwa einer Stunde waren wir in dieses Spektakel verstrickt. Meine Mutter Marie-Louise hatte uns alle vor einigen Minuten hier ausfindig machen können, und war haushoch entsetzt gewesen, dass wir uns bekriegten. Sicherlich war sie in der Zeit schon fünf Mal am Fenster erschienen, um uns aus dem zweiten Stock rufend mitzuteilen, dass die Temperatur inzwischen schon um die -7°C betrug.

Sie sagte uns allen eine starke Erkältung voraus, würden wir nicht spätestens in den nächsten zehn Minuten zurück in Wärme kommen.

Doch blieb uns doch noch etwas Zeit, den wolkenlosen Mittag zu genießen. Wir beschlossen einen kurzen Waffenstillstand, in der wir uns zurück zur Terrasse machten. Erneut verfielen wir alle in Gelächter, als wir feststellten, dass wir alle wie Schneemonster aussahen.

Die knöchellangen Kleider von uns Mädchen waren am unteren Ende durchtränkt vom geschmolzenen Schnee.

„Gott, war das lustig", bemerkte Florentina seufzend und klopfte sich etwas Schnee von der Schulter, während sie blinzelnd in den Himmel schaute. „Wisst Ihr noch, dass ich gestern fragte, ob es überhaupt einmal aufhören würde zu schneien? Jetzt ist mein Wunsch tatsächlich wohl in Erfüllung gegangen."

„Ich hoffe, dass es bald wieder anfängt", erwiderte Charles und nahm meine jüngste Schwester ächzend auf den Arm, da diese schon ganz erschöpft daher getaumelt war.
„Ohne Schneelandschaften und eisige Kälte, ist meine Lieblingsjahreszeit einfach nicht meine Lieblingsjahreszeit."

„Oh, ich liebe den Winter auch so sehr", stimmte ich ihm zu und lächelte verträumt. „Aber den Sommer mag ich auch unglaublich gern'."

„Du liebst doch gefühlt jede Jahreszeit", mischte sich Laurent ein, worauf sein Zwilling als Zustimmung entnervt nickte. Ich schmunzelte.
„Jede Jahreszeit hat schließlich ihre ganz besonders spaßigen Seiten", erläuterte ich zwinkernd und blickte zu meiner Linken, da Pauline mir aus Charles Armen am Ärmel zog.

„Aliénor, mir ist so kalt. Können wir endlich hinein?", fragte sie und machte große Kulleraugen.

„Natürlich, Maman hat sicherlich heißen Tee für euch", erwiderte ich liebevoll und nickte hinüber zum Eingang, den man über die Terrasse nutzen konnte. „Den könnte ich jetzt auch vertragen", meinte Flora und schlang einen Arm um mich, woraufhin ich ihre Umarmung erwiderte.

Die Zeit mit meinem älteren Bruder und meiner besten Freundin war immer so schön. Seit den Ereignissen des letzten Sommers waren die beiden oft zu Besuch gewesen und hatten mich ständig aufgeheitert.
Ursprünglich waren sie dieses Mal aufgrund des Weihnachtsfests vor drei Wochen angereist. Doch wie so oft war der Besuch verlängert worden.

Ich war - um ehrlich zu sein - schon glücklich, als bekannt gegeben worden war, dass Brienne und Louis-Antoine in Versailles Weihnachten feiern würden. Zwar hatte ich meine ältere Schwester unbedingt sehen wollen, aber auf meine Tante Marie-Thérèse oder den Kaiser von Frankreich konnte ich erst einmal noch gut verzichten.

Auch wenn ich lange gebraucht hatte, alles zu verdauen, war ich endlich wieder zufrieden. Ich genoss mein Leben hier in unserem Herzogtum. Wir lebten nach wie vor in diesem abgelegenen Schlösschen in der Nähe der Hauptstadt.

Mir war nach dem Besuch des Palastes, in dem Brienne ihr Leben nun führte, erst einmal wirklich klar geworden, wie viele Freiheiten ich hier besaß.
Ich konnte ausreiten, Klavier spielen und mich mit Freunden treffen, wie es mir gelangte. Das wichtigste war jedoch, dass ich hier nicht unter ständiger Beobachtung lebte.

Es war einfach wundervoll.
Doch trotz meiner guten Laune, verging kein Tag, an dem ich nicht an Rafael dachte. Er war immer noch ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Ja, er war nicht mehr unter uns. Ich war am Boden zerstört gewesen, und liebte ihn nach wie vor so sehr. Aber ich hatte mir geschworen, seinen Tod zu akzeptieren und weiterzuleben, wie er es gewollt hätte.
Und genau das tat ich nun.

„Dann lasst uns alle hineingehen... Laurent, Louis kommt Ihr auch?", rief ich aus und winkte die chaotischen Zwillinge zu uns hinüber, ehe ich mich bei Flora einhakte und wir Sechs zusammen die verschneiten Treppenstufen zum Schloss hinaufgingen.






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Übersetzungen

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( TITEL ) Wieder glücklich

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PRINCESS OF TULIPS  ᵗᵉⁱˡ ᶻʷᵉⁱWo Geschichten leben. Entdecke jetzt