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( ♔ )
─── etwa eine
Woche späterALIÉNOR
Die Feder mit meiner Hand umklammernd saß ich an dem Schreibtisch meines Gästezimmers über mein Tagebuch gebeugt.
Nachdem ich mich von meinem Sturz erholt und stundenlang geschlafen hatte, waren die darauffolgenden Tage ziemlich eigenartig verlaufen. Meine ganze Familie, samt den Angestellten des französischen Schlosses, hatten mich stets schief von der Seite gemustert. Die Nachricht, dass Brienne wegen mir nicht länger Louis-Antoines Verlobte und die zukünftige Kaiserin Frankreichs sein würde, war wie eine Bombe eingeschlagen und hatte sich sicherlich schon in ganz Europa verbreitet.
Ebenso fragte man sich, wieso sie sich seit dieser einen Nacht so gut wie nur noch mit dem Hofarzt in ihrem Zimmer aufhielt.
Ihr Verhalten hatte mich schockiert. Maman war die einzige, die meine Gefühle etwas nachvollziehen konnte. Nachdem ich ihr erklärt hatte, dass alles stimmte, was Louis-Antoine an diesem Abend zugegeben hatte, war sie sprachlos gewesen. Jedoch fürchtete sie sich stark vor kommenden Familienproblemen.
Ich sah mich als Grund für jene an, und verzweifelte stetig, da ich Rafael verloren hatte. Dass der Spanier mich wahrscheinlich nie wieder anlächeln, geschweige denn ansehen würde, fraß mich von innen auf.
Seine letzten Worte hallten in meinem Kopf wieder, und ich seufzte leise auf. Meine Liebe war so groß, doch anscheinend nicht unendlich genug, da ich Louis-Antoine von Tag zu Tag mehr mochte.
Die Schläfe reibend ließ ich die Feder sinken und blickte hinunter zu meinen zuletzt geschriebenen Worten.
Rafael ist fort und mein Herz im Unklaren. Doch bin ich nach alledem im Stande einem anderen Mann meine Liebe zu schenken?
War er für mich bestimmt? Würde er mein gebrochenes Herz heilen können?
Ich kann und will Rafael niemals vergessen. Er ist meine erste und große Liebe. Nicht wahr?Das Geräusch von Absätzen, die auf glattes Gestein trafen, ließ mich aufblicken, und ich klappte lautlos mein Büchlein zu. In dem kleinen Handspiegel auf dem Ebenholztisch erkannte ich Louis-Antoines in der Tür stehen. Ich war so vertieft in meine Aufzeichnungen gewesen, dass ich gar nicht in der Lage gewesen war zu hören, wie sich eine Tür geöffnet hatte.
Ich schenkte ihm ein mildes Lächeln. „Guten Abend", sagte ich daraufhin und drehte mich erneut in Richtung der Wand um, ehe ich zur Beruhigung ausatmete.
„Darf ich?"
Nachdem er bei meinem Schreibtisch angekommen war, deutete er auf dem leeren Stuhl neben mir. Zögerlich nickte ich, und er ließ sich auf diesem nieder. „Können wir wohl miteinander sprechen?"„Majestät..", unterbrach ich ihn seufzend. „Ich weiß nicht, ob es jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist."
„Ihr reist heute Abend schon ab... dies ist der richtige Zeitpunkt. Wenn nicht jetzt, dann nie", entgegnete er kühl und schaute mich ernst an, sodass ich eine Gänsehaut bekam. Schließlich nickte ich etwas eingeschüchtert. „Nun gut. Ich werde Euch zuhören."
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PRINCESS OF TULIPS ᵗᵉⁱˡ ᶻʷᵉⁱ
Historical Fiction❀ 𝐅𝐑𝐀𝐍𝐊𝐑𝐄𝐈𝐂𝐇 ─ 1818 Ein halbes Jahr ist vergangen und eine Vermählung steht an. Aliénor macht sich keine großen Sorgen, als sie und ihre Familie zu ihrer Schwester nach Versailles geladen werden. Kaum dort angekommen...