Chapter 9 - Numb

2.8K 122 6
                                    

„Ich habe mir wirklich richtig große Sorgen gemacht als ihr verschwunden wart, aber niemand wollte so richtig was machen. Ich meine wir hatten zwar auch keine wirklichen Spuren, aber ich konnte doch auch nicht einfach so nichts tun. Deswegen ist er mit mir nochmal zu deinem Haus gegangen und wir haben tatsächlich eine kleine, wenn auch schwache Blutspur gefunden. Der sind wir in den Wald gefolgt bis sie an einem Baum endete. Dort fanden wir eine Leiche, ein Mensch und ich wollte den Sheriff anrufen, hatte aber keinen Empfang. Wir beschlossen zurück zum Haus zu gehen. Also zu deinem Haus, aber so lange wir auch liefen wir kamen nie irgendwo an. Wir waren im Wald gefangen. Er ist auf Bäume geklettert, aber egal wie weit wir gelaufen waren, die Aussicht war immer die gleiche. Wir haben nach euch geheult, aber keiner hat uns gehört. Ich war irgendwann ziemlich verzweifelt Mason. Ich dachte wir kommen nie wieder raus aus diesem beschissenen Wald! Dann am dritten Tag wurde ich von seinem Geschrei geweckt, er hatte einen Albtraum und ich versuchte ihn zu beruhigen...", Liam driftete in die Erinnerung ab und Mason hörte ihm gespannt zu.

Liam ließ seinen Daumen langsam über Theo's Handrücken kleine Kreise ziehen.
„Theo alles ok, du hast nur schlecht geträumt", Liam sprach langsam und leise. Er bemerkte, dass es ihn zu beruhigen schien bis er wieder ganz klar und bei ihm war.
„Es war nur ein Traum", flüsterte er, dann stand er abrupt auf und entzog bei dieser Bewegung Liam seine Hand.
„Bleib hier, ich muss etwas gucken gehen", sagte er nur kurz angebunden und machte sich auf den Weg aus der Höhle.
„Warte! Ich komme mit, wir sollten uns nicht trennen", Liam war aufgesprungen und folgte Theo.
„Ich hab gesagt du sollst hier bleiben!", es presste die Worte heraus, als wollte er sie nicht sagen.
„Aber Theo ich denke wirklich wir sollten zusammen bleiben, damit wir uns nicht auch noch verlieren", Liam war verwirrt über den plötzlichen Stimmungsumschwung.
„Ich will aber gar nicht mit dir zusammen bleiben! Daran schon mal gedacht? Liam du gehst mir auf die Nerven! Ich fühle mich die ganze Zeit wie dein verdammter Babysitter. Ständig muss ich auf dich aufpassen", Theo war zornig. Liam Verstand die Welt nicht mehr, aber wenn er zornig haben wollte, dann konnte er das haben.
„Niemand hat dich verdammt nochmal drum gebeten auf mich aufzupassen. Nicht, dass du das müsstest. Ich kann das auch gut alleine."
„Oh ja, das haben wir ja gesehen damals im Krankenhaus wie gut du das alleine kannst. Ich bereue wirklich zurück gekommen zu sein. Es wäre alles so viel einfach wenn du einfach gestorben wärst Liam! Es wäre so viel besser!"
Liam hielt in seiner Bewegung inne. Seine Gesicht verlor an jeglicher Farbe und seine Wut war verschwunden. Stattdessen war da nichts mehr in ihm.
„Theo das mei.....", versuchte er, kam aber nicht weit.
„Doch genau so meine ich es Liam. Lass mich in Ruhe! Ich will und brauche dich nicht!" Theo klang so ernst und dann drehte er sich um und ging. Liam stand da, schon wieder. Alleine und fühlte irgendwas in sich brechen...

„...dann habe ich mich irgendwann umgedreht und bin einfach gelaufen und das nächste was ich weiß ist das ich auf deiner Couch aufwache", beendete er seine Erzählung. Mason konnte sehen welche Schmerzen es ihm bereitet hatte das alles zu sagen und nochmal zu erleben.
„Oh Liam, es tut mir so leid", Mason zog ihn in eine feste Umarmung. Liam verstand nicht genau was ihm leid tat, aber es war ihm irgendwie auch egal. Da war kein Gefühl ihn ihm, nur dunkle, kalte, unendliche Leere.

Theo schlug mit seiner Faust gegen einen Baum, der Schmerz durchzuckte seine Knöchel sofort, brachten aber nicht die Erlösung die er suchte. Er schlug nochmal zu, der Baum ächzte und Blätter fielen zu Boden. Nach dem dritten Schlag gab seine Haut nach und Blut floß seine Finger hinab. Er schlug nochmal zu, immer wieder bis er nicht mehr konnte und seine Hände so offen und blutig waren, dass es Zeit brauchen würde bis sie anfingen zu heilen. Er ließ sich auf den Boden sinken und schaute in den Himmel der so klar und sonnig war als würde er Theo verspottet. Ihm direkt ins Gesicht lachen um ihm zeigen zu wollen was für ein Fehlschlag er war.
„Jetzt komm und hol mich endlich", schrie er. Ein salziger Geschmack machte sich in seinem Mund breit. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er angefangen hatte zu weinen. Er wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht was zur Folge hatte, dass sich sein Blut mit den Tränen vermischte und fürchterlich brannte. Zu dem salzigen kam jetzt auch noch ein metallischer Geschmack. Theo musste sich übergeben.
Als er sich wieder aufgerichtet hatte hörte ein ein leises Rauschen. Er wusste genau wozu es gehörte und machte sich auf in diese Richtung. Mechanisch setzte er einen Fuß vor den anderen. Er dachte an Liam und den Ausdruck auf seinem Gesicht. Erst Unglauben über seine Worte, dann Wut und dann nichts mehr. Er hatte all seine Selbstbeherrschung aufbringen müssen um nicht die paar Schritte zwischen ihnen zu überbrücken Liam an sich zu ziehen und ihm zu sagen, dass er es nicht so meinte und ihn nur beschützen wolle. Aber Liam hätte ihn nie gehen lassen. Wenn Theo ihm von seinem Traum erzählt hätte und warum er ohne Liam weitergehen müsse, dann wäre er niemals von seiner Seite gewichen. Theo schrie vor Verzweiflung. Er hatte das getan, er hatte Liam diesen Schmerz zugefügt und dafür hasste er sich gerade so unendlich. Das Rauschen wurde lauter. Aber Liam wird schon wieder klar kommen. Er wird darüber hinwegkommen und ein gutes Leben haben, ein glückliches, redete Theo sich ein. Er selbst würde bald das bekommen was er verdient hatte. Seine Schwester würde ihm gleich das Herz herausreißen ein letztes Mal. Theo würde es nicht wundern, wenn sie zwei Hälften aus seiner Brust holen würde.

Scott und Stiles waren auf dem Weg zu Deaton. Sie wollten sich die Daten die er gesammelt hatte nochmal genauer anschauen und vielleicht fiel ihnen ja noch etwas auf. Sechs Augen sehen halt mehr als zwei.
„Ich habe das Rudel Treffen auf morgen früh verschoben", sagte Scott und schickte eine Nachricht an alle raus.
„Irgendwie passt das alles nicht so richtig zusammen", philosophiert Stiles.
„Ich weiß was du meinst. Es ist als würde uns ein großes Teil des Puzzles fehlen."
„Ich hoffe wir finden gleich etwas. Nichts zu wissen mit was wir es zu tun haben macht mich wahnsinnig! Nicht kämpf..."
„Stiles dreh um! Wir müssen zu Mason!"
„Zu Mason?", Stiles war verwirrt, gehorchte aber seinem Alpha.
„Corey hat mir gerade einen Nachricht geschickt. Liam ist wieder aufgetaucht."
Stiles sah zu Scott und drückte das Gaspedal noch etwas weiter durch. Zum Glück war sein Vater der Sheriff.
„Dann vervollständigen wir mal etwas das Puzzle", sagte er und blickte wieder auf die Straße. Scott blickte aus dem Fenster und ließ die letzten Sonnenstrahlen des Tages seine Haut erwärmen, aber es war kein gutes Gefühl was sich in seinem Inneren ausbreitete.
—————————————————————————————————————————————————————
Hey ihr Lieben!
Ich hoffe ihr hattet eine schöne Woche!? Bei mir ist zur Zeit alles etwas anstrengend, aber ich versuche trotzdem mindestens jeden Sonntag was hochzuladen.
Einen schönen Sonntag wünsche ich euch noch! 😘
Eure Sunrise 🙃

Thiam Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt