Chapter 17 - ...Through Hell...

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Das Erste was Theo wahrnahm war die unglaubliche Hitze. Anders als bei seinem letzten Besuch hier, denn da hatte ihn beim aufwachen die Kälte der Leichenkammer erwartet. Langsam öffneten er seine Augen und versuchte sich an das grelle Licht zu gewöhnen. Zuerst sah er Sand, viel davon und dann noch mehr Sand und Steine und Sand. Egal in welche Richtung er blickte, da war nichts aus endlosen Dünnen. Er war in einer verdammten Wüste.
Langsam wachte auch Liam neben ihm auf, öffnete seine Augen und schaute sich um.
„Theo alles ok?", fragte der Kleinere, sichtlich verwirrt über ihren Aufenthaltsort.
„Alles ok? Du willst wissen ob alles ok ist? Gar nichts ist ok Liam! Nicht nur, dass deine verrückt und durchgedrehte Ex mich zurück in die Hölle geschickt hat. Nein, du musstest natürlich auch noch so dumm sein und mir folgen. So gerne ich dich auch an meiner Seite habe, so wüsste ich dich doch jetzt lieber an jedem anderen Ort, als hier bei mir!"
„Ich verstehe, dass du wütend bist, aber ich konnte dich nicht alleine lassen. Du verdienst es nicht nochmal hier sein zu müssen und ich konnte dich nicht verlieren, das hätte ich nicht überstanden!"
Kurz verschlug es Theo die Sprache. Er würde sich nie daran gewöhnen, dass Liam solche Sachen zu ihm sagte. Sachen voller Liebe und Vertrauen.
„Vermutlich hätte ich es andersherum genau so gemacht", seufzte er „aber wer holt uns jetzt zurück mein Lieber? Hayden hat immer noch das Schwert und niemand weiß, dass wir hier sind."
„Ganz ehrlich Theo keine Ahnung. Ich weiß nicht wie wir wieder hier raus kommen, aber ich habe Vertrauen in Mason und Corey, dass sie es rausfinden und ich habe Vertrauen in dich und mich, dass wir das hier durchstehen."
„Ich hoffe du behältst Recht kleiner Wolf."
Theo wusste nicht woher Liam dieses Vertrauen und den Optimismus nahm. Er hasste es wieder hier zu sein, obwohl es ein anderes Szenario um ihm herum war. Das Gefühl tief ihn ihm blieb das gleiche wie beim ersten Mal. Angst, Terror und Unsicherheit. Doch auch andere Gefühle kämpften in ihm. Hoffnung, Vertrauen und Ruhe. Die Gewissheit, dass Liam bei ihm war und nicht von seiner Seite weichen würde beruhigte Theo, denn egal was oder wem sie gegenübertreten müssten, sie würden es gemeinsam tun. Also stand Theo auf und zog Liam mit sich hoch. Die Hitze wurde langsam unerträglich.
„Was machen wir jetzt?", fragte Liam etwas hilflos und schaute zu dem Älteren.
„Was schaust du mich so an? Letztes Mal bin ich im Krankenhaus in der Leichenkammer gewesen."
„Dann las uns einfach in eine Richtung gehen. Ich will nicht hier stehen bleiben und an einem Hitzschlag sterben."
„Also genau genommen bist du schon Tod. Sterben kannst du hier nicht."
Liam bedachte Theo mit einem bösen Blick über diesen Kommentar und zog ihn ohne weitere Worte in eine Richtung seiner Wahl, nicht dass alles gleich ausgesehen hätte. Sie verschränkten ihre Finger miteinander und liefen.
Mach knapp 10 Minuten konnten sie eine Gestalt am Horizont ausmachen.
„Sollen wir weiter auf sie zugehen?", Liam schaute wieder zu Theo auf.
„Nach meiner Erfahrung kann es nie etwas gutes bedeuten hier jemanden zu treffen, aber weiter planlos durch die Wüste zu wandern bringt uns auch nicht weiter."
Liam nickte nur zustimmend und sie setzten ihren Weg fort. Die Hitze auf und unter ihrer Haut war immer kurz vor dem Punkt unerträglich zu sein, überstieg ihn aber nie. Sie verharrte und loderte. Langsam kamen sie der Gestalt immer näher und sie wurde immer deutlicher.
„Skinwalker", flüsterte Liam kurz bevor sie dem Wesen gegenüber standen. Zuerst passierte nichts und dann alles viel zu schnell. Der Skinwalker hob seinen Speer und hinter Liam und Theo tauchte ein zweiter auf. Liam stellte sich schützend vor Theo und Theo drehte sich um und stellte sich schützend vor Liam. Die beiden Skinwalker ließen ihre Speer wieder sinken.
„Wie wir sehen hast du dich sehr verändert seit du das letzte mal hier warst Theo Raecken. Du würdest dein Leben ohne Zögern für diesen Beta opfern. Du hast dir in seinen Augen Vergebung verdient. In den Augen demjenigen dem du am meisten Schmerz und Leid zugefügt hast. Du bist nicht mehr aus auf Macht und den Schmerz in den Augen deiner Opfer. Für das Leid welches du verursacht hast hast du Buße getan und tust es immer noch."
Liam hatte während dieser Worte wieder Theo's Hand gegriffen da sie immer noch Rücken an Rücken standen. Der Skinwalker sprach weiter.
„Deswegen möchten wir dir ein Geschenk machen. Du bist der erste deiner Art, ein Chimera. Deswegen solltest du auch der erste Alpha deiner Art sein. Du kannst dein eigenes Rudel haben und mehr deiner Art erschaffen durch deinen Biss. In jedem Werwolf steckt auch noch ein anderes Tier. Ein Tier, dass von Natur aus in diesem Wesen wohnt und du kannst es erwecken. Ein Werwolf wird durch deinen Biss zum Chimera. Aber bedenke gut wen du zuerst verwandeln wirst. Denn dein erster Biss wird den Werwolf nicht nur zu einem Chimera machen, er wird ihn auch für immer an dich binden. Es wird einen bleibende Narbe bleiben, die diesen Wolf zu deinem Gefährten macht. Das Band zwischen euch wird sich nicht mehr trennen lassen, selbst durch den Tod nicht. Also wähle weiße, Theo Raecken!", und mit diesen Worten verschwanden die beiden Skinwalker wieder in der Erde. Keine Sekunde später brach Theo zusammen. Die Hitze in seinem Körper breitete sich rasend schnell und glühend aus. Er fühlte sich als würde er von innen verbrennen. Jede Faser seines Körpers schien in Flammen zu stehen und er konnte nichts tun um sie zu löschen. Liam war sofort da und kniete sich vor ihn.
„Theo was ist los? Theo?", Sorge und Hilflosigkeit waren ihm deutlich anzuhören.
So schnell wie das Feuer gekommen war, so schnell verschwand es auch wieder. Theo atmete tief durch, einmal, zweimal, dann hob er den Kopf und öffnete seine Augen. Liam stockte der Atem. Theo war schon immer schön in seinen Augen gewesen, aber jetzt, genau in diesem Moment glaubte Liam nicht, dass er jemals etwas schöneres erblicken würde in seinem Leben. Theo hatte seine Augen weit geöffnet und sie leuchteten tief rot.

Theo hatte sich schon immer für stark gehalten, aber es durchflutete ihn eine Kraft als er aufstand die er gar nicht richtig begreifen konnte. Liam erhob sich mit ihm.
„Deine Augen Theo. Du bist jetzt ein Alpha", Liam sprach aus, was beide fühlten. Natürlich konnte auch der junge Beta die Kraft spüren die von dem Chimera ausging. Theo wusste gar nicht was er sagen sollte. Er versuchte sich an diese neue Macht in ihm zu gewöhnen.
„Du bist jetzt ein Alpha! Du...wow...Oh mein Gott Theo, das...herzlichen Glückwunsch! Sagt man das? Das ist so...", Liam konnte die Worte die aus seinem Mund kamen nicht stoppen. Er schaute Theo an, der immer noch still da stand.
„Theo sag doch was. Ist alles ok?"
Wieder diese Frage. War alles ok? Sie waren immer noch hier. Nicht ok. Sie wussten immer noch nicht wie sie wieder nach Hause kommen sollten. Nicht ok. Liam war noch bei ihm und er war jetzt ein Alpha. Sehr ok.
„Ich glaube schon. Ich fühle mich so anders und doch genauso wie vorher", sprach Theo.
„Scott hat mal versucht mir zu beschreiben wie es für ihn war als er zum Alpha geworden ist. Er wollte mich darauf vorbereiten, wenn er irgendwann mal sterben sollte und ich dann zum Alpha werden würde. Aber dazu wird es ja jetzt nie kommen."
„Wieso nicht?", Theo sah ihn verwirrt an.
„Wieso nicht? Na weil du mich beißen wirst. Ich werde dein Beta sein Theo", aus Liam's Stimme war nichts außer Überzeugung zu hören.
„Auf gar keinen Fall werde ich dich beißen", Theo klang genauso überzeugt wie er.
Liam wich einen Schritt zurück und in seinen Augen war deutlich seine Verletzung über die Worte zu sehen.
„Nicht weil ich es nicht möchte. Glaub mir Liam, nichts würde mich glücklicher machen, aber nachdem was ich getan habe kann ich es nicht. Ich habe versucht Scott zu töten, ich habe ihn getötet. Ich wollte sein Rudel haben, dich. Welchen Anschein wird es für ihn haben, wenn ich dich zu meinem Beta mache Liam?"
So hatte Liam das ganze nicht betrachtet. Natürlich würde Scott zuerst die falschen Schlüsse ziehen. Er würde glauben, dass Liam gezwungen worden war. Er wusste ja noch nicht mal, dass die beiden mehr waren als nur gute Freunde.
„Wir können es ihm erklären. Ich kann es ihm erklären. Ich verstehe, dass du Angst hast, aber du musst mir jetzt zuhören Theo. Ich weiß einfach, dass es das Richtige ist und tief in dir weißt du es auch. Ich gehöre zu dir. Alles was ich getan habe hat mich immer wieder zu dir zurück geführt. Egal welchen Weg ich nahm, welche Entscheidung ich traf, alles endete mit dir an meiner Seite. Es ist mir egal was Scott und alle anderen sagen oder denken werden. Ich fühle es und ich weiß du fühlst es auch. Bitte mach mich zu deinem Beta. Zu deinem Gefährten", Liam hatte während er sprach Theo's Gesicht in seine Hände genommen, war ihm immer näher gekommen. Die letzten Worte hauchte er an die Lippen des Größeren und küsste ihn. Er küsste ihn mit allem was er hatte. Und Theo begriff. Er begriff, dass es nutzlos war mit Liam darüber zu streiten. Liam hatte Recht. Immer und immer wieder hatte das Schicksal die beiden zusammengeführt. So sehr sich sein Verstand auch wehrte, sein Herz hatte die Entscheidung schon getroffen als er das Wort Gefährte gehört hatte. Er gehörte Liam und Liam gehörte ihm. Nichts würde dies jemals ändern.
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Ok ich würde lügen würde ich sagen, ich bin nicht aufgeregt und nervös. Dieses Kapitel fiel mir so unglaublich leicht und doch so schwer zu schreiben.
Ich finde Theo hat so viel mehr verdient hat, als er in der Serie bekommen hat. Und ich wollte auch niemanden mehr sterben lassen, keine Angst und kein Herz heraus reißen, deswegen ist diese Hölle etwas anders als die letzte.
Mir liegt so viel an diesem Kapitel und obwohl ich nicht zufrieden bin (ist man je zufrieden mit dem was man selber schreibt?) liebe ich es ❤️
Euch noch einen schönen Sonntag meine Lieben und auf in die neue Woche
Eure Sunrise 🙃

Thiam Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt