Überraschung?

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Jamies Sicht:

Hä? Überraschung? Ich runzelte die Stirn als ich Taddls SMS las. Warum zur Hölle hatte er eine Überraschung für mich?! Ich ließ mich auf das Sofa fallen und starrte an die Decke. Es dauerte nicht lange bis ich einschlief.

"Argh!", mein Hund Sammy sprang auf meinen Bauch. "Danke für das sanfte Wecken" Sammy leckte mich ab und wedelte mit seinem Schwänzchen. Wie spät war es überhaupt? Ich setzte mich auf und sah auf mein Handy. 10:13 uhr...FUCK! Ich muss mich fertig machen!

Ich sprang auf und sprintete nach oben. In Rekordzeit kämmte ich meine Haare putzte mir die Zähne und zog mich an. So etwas wie Schnelligkeit war bei mir wirklich sehr selten zu beobachten. Und schon klingelte es an der Tür. Ich sprintete wieder nach unten und öffnete den Möbelschleppern diese.

"Guten Morgen die Herren", sagte ich freundlich und lotste sie in mein Zimmer. Sie nahmen alles was noch so rumstand und brachten es in den Pkw. Es dauerte insgesamt nur zwei Stunden bis wir fertig waren. Dann verabschiedete ich mich noch von meinen Eltern. Meine Schwester war bei einer Freundin oder so. Sie empfand es sowieso nicht als notwendig mich zu verabschieden. Eigentlich war mir das auch egal. Ich verließ die Wohnung mit einem Grinsen und ließ meinen Blick noch einmal schweifen. Ich seufzte. Die "Landluft" würde mir fehlen...Wir machten uns also auf den Weg nach Köln. Dieses Mal hatte ich kein Radio an. Ich hatte viel zu viel zum nachdenken. Ein wunder, dass ich mich noch auf das Fahren konzentrieren konnte. Was für eine Überraschung? Was war da zwischen Dner und mir? Was war dieses Kribbeln bei den beiden? Verliebte ich mich? Ein Auto vor mir bremste und ich fuhr fast in ihn hinein. "Arsch!", rief ich und schlug auf das Lenkrad. Der Typ hatte mich zu Tode erschreckt! Ich atmete tief durch und wartete bis ich dann endlich weiterfahren konnte. Wer zur Hölle bremst auf einer Autobahn!? Die Fahrt lief dann nur noch schleppend voran. Irgendso ein Idiot hatte gemeint einen Unfall bauen zu müssen. Naja...es muss auch dumme Leute geben. Ich grinste. Das war mein Lebensmotto. Das war auch der Grund warum ich immer so gut gelaunt war. Meistens jedenfalls.

Ich kam nach gefühlten tausend Jahren fahrt in Köln an. Mittlerweile war es schon dunkel, als wir die Möbel hochschleppten. Ich zahlte den Möbelschleppern noch etwas Trinkgeld mehr und verabschiedete mich. Mein Zimmer war fertig. Am liebsten hätte ich geschlafen, aber da fiel mir Taddl ein. Er hatte doch noch eine Überraschung für mich...Ich stand seufzend auf und ging zu Ardy und Taddls Wohnung. Schon nach dem ersten Mal Klingeln wurde die Tür aufgerissen. "Jamie!", rief Ardy extra laut und zerquetschte mich fast. "Hey", keuchte ich, nach Luft ringend. "Ey Ardy! Du machst sie noch kaputt!", lachte Taddl und Ardy löste sich daraufhin schmollend von mir. Ich ging auf Taddl zu und umarmte ihn. Er roch so gut. Gar nicht so anstrengend als hätte er in Deo gebadet. "Bereit?", fragte er mich. Ich nickte nur und wir gingen aus der Wohnung.

Unten angekommen gingen wir zu Taddls Auto. "Wo bringst du mich hin?", fragte ich lachend. Er grinste mich an und sagte: "Wenn ich dir das sage, dann ist es ja keine Überraschung mehr"

Ich nickte gespielt beleidigt und stieg ein.

Während der gesamten Fahrt sprachen wir kein Wort. Ab und zu huschten seine Blicke zu mir, jedoch sah er die meiste Zeit stur auf die Straße. Wir bogen in eine Landstraße ein und fuhren noch ein Stück bis Taddl anhielt. "Ehm...was machen wir hier?" Er reagierte jedoch nicht, stieg aus und zog mich aus dem Auto. Wenn ich ehrlich bin machte es mir schon ein bisschen Angst. "Bitte rede mit mir...", meine Hände zitterten. Doch wieder bekam ich keine Antwort. Taddl zog mich immer tiefer in den Wald bis wir an eine kleine Lichtung kamen. Ich staunte nicht schlecht. Überall waren Kerzen und es war eine Decke ausgebreitet. Ganz ehrlich...so hatte ich ihn nicht eingeschätzt. "Wow das ist...", begann ich doch er drehte sich zu mir um und legte einen Finger auf meine Lippen. Diese fingen sofort an zu kribbeln. "Sag jetzt nichts", flüsterte er. Ich nickte nur und ließ mich weiter ziehen. Wir setzten uns auf die Decke und sahen uns an. Plötzlich drehte er sich weg und holte zwei Gläser mit Wein heraus. Oh mein Gott war das süß! Er grinste mich an und stieß mit seinem Glas an das meine. Dann trank er einen Schluck und stellte es weg. Ich hatte Taddl nicht für einen Weintrinker gehalten. Ich trank ebenfalls einen Schluck und übergab ihm mein Glas. Er stellte es weg und lehnte sich zu mir. "Willst du tanzen?", hauchte er. Ich bekam eine Gänsehaut. "Ohne Musik?", hauchte ich zurück. Er grinste mich an, stand auf und zeigte auf ein kleines Radio. Ich stand auf und Taddl schaltet es ein. Sofort drang eine wunderschöne Melodie an mein Ohr. Sie strahlte so viel Wärme aus. Taddl hielt mir seine Hand lächelnd entgegen. Ich nahm sie ebenfalls lächelnd und wurde von ihm näher an sich gezogen. Ich konnte seinen Herzschlag und seinen warmen Atem spüren. Wir tanzten zu der langsamen Musik. Kaum ein Blatt Papier hätte zwischen uns gepasst.

Plötzlich hob er mein Kinn an und zwang mich ihn anzusehen. Ich lächelte ihn an und verlor mich in seinen eisblauen Augen. Sie waren so voll von Liebe und Zuneigung. Bemerkenswert...ich hätte das nie von ihm gedacht...Zu mal er immer wie ein totaler Badboy rüberkam. Sehr von sich überzeugt und...weiter kam ich nicht. Denn Taddl hatte seine Lippen auf meine gelegt. Ein Feuerwerk brach in mir aus und ich erwiderte den Kuss. Ich verschränkte die Arme in seinem Nacken und zog ihn näher zu mir. Er grinste und seine Hände ruhten auf meiner Taille. Viel zu schnell löste er sich von mir. Er setzte an etwas zu sagen, doch tat es nicht. Taddl nahm seine Hände von meiner Taille und ging zu der Decke. Dort stoppte er die Musik, blies die Kerzen aus und fing an einzuräumen. "Lass uns gehen", sagte er entschlossen und ging zurück in den Wald. Hab...hab ich etwas falsches gemacht?

Taddls Sicht:

Sie wirkte irgendwie abwesend. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist, aber ich küsste sie. BAM! Da war wieder dieses Gefühl. Dieses Kribbeln in meinem Bauch. Es fühlte sich so verdammt gut an. Plötzlich merkte ich wie sie den Kuss erwidert und sich immer fester an sich drückte. Ich musste grinsen, doch das Grinsen verblasste als ich an Ardys Worte dachte...Wo ist der Badboy...Es hallte durch meinen Kopf. Immer und immer wieder. Also löste ich mich von Jamie und fing an aufzuräumen. "Lass uns gehen", sagte ich mit einem kalten Unterton. Im Handumdrehen war alles gepackt und ich lief zurück in Richtung Auto. Jamie folgte mir nicht, ich sah mich also um. Dort stand sie. Ihr Gesicht barg tiefste Verwirrung aber auch eine Art von Trauer. Irgendwie schmerzte es schon, doch ich würde kein Softi werden...Nur wegen einem Mädchen. Der Abend war zwar schön....aber das war nicht ich. Nicht Thaddäus Tjarks! Ich schüttelte den Kopf und lief weiter, als ich Jamie auf mich zu rennen sah.

Wie auch schon auf der Hinfahrt redeten wir nicht. Doch dieses Mal war das ganze Gefühl...diese Stille zwischen ihr und mir anders. Es war erdrückend...Viel zu erdrückend. Ich schaltete das Radio ein. Und, was auch sonst, es lief ein Liebeslied. Genervt wechselte den Sender. Nach einem kurzen Rauschen hörte ich auch hier ein Liebeslied. Das ganze wiederholte sich so fünf mal. "Das darf doch nicht wahr sein!", grummelte ich durch zusammengebissenen Zähnen. Ich schaltete das Radio aus. Die ganze Zeit starrte Jamie mich an. Ich musste ein bisschen geisteskrank rübergekommen sein.

Endlich waren wir da. Ich stieg nicht sofort aus sondern sah unauffällig zu ihr rüber. Sie holte tief Luft und wollte etwas sagen...ließ es jedoch und stieg ohne ein weiteres Wort aus. Ich sah ihr noch nach, bis die Flur Tür mir die Sicht versperrte. Jetzt stieg ich auch aus und machte mich auf den Weg in meine Wohnung. "Na wie war's?", Ardy sah mich mit einem fetten Grinsen an. Ich schenkte ihm jedoch keine Beachtung. Keine Lust mit irgendwem zu reden...Tolle Überraschung...

Beautiful Köln {Taddl FF} [Abgebrochen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt