Teil 5

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Ich sah auf meine Uhr.
Kurz nach um Acht. Wie lange brauchten die denn? Ich hatte schließlich nicht ewig Zeit. Nicht für Jeremie Nero.
Sein Name stand ganz oben auf dem Klingelschild. Er setzte sich im Vergleich immer höher als Andere. Komisch das er überhaubt Freunde hatte. Aber das war genau das Problem. Er hatte welche. Sogar erschreckend viele und die setzte auf seinen Demos ein. Gegen mich.
Ich hörte entlich Gräusche hinter der Tür. Ungölt öffnete sich diese.
"Wie bin ich zu dieser Naturkatastrophe gekommen?"Mir entging nicht wie er mit einem Blick kurz meinen Bodyguard streifte.
"Deinen Erfolg".
Er blintzelte.
" Ich möchte dir einfach nur gratulieren". Ich zupfte beiläufig an meinem Sechshunderteuroanzug. "Von einer Brühmtheit zur Anderen".
" Wohl eher eine zukünftige Berühmtheit und ein Presseopfer".
"Kommt ganz auf die Perspektive an". Kaum spürbar hob ich die Mundwinlel.
"Was will der denn hier?", kam es aus dem Hintergrund.
" Könnt ihr nicht mal neue Fragen stellen? Ich bin schließlich nicht um sonst als Pazycracher hier".
Jeremie lächelte traurig.
"Da versucht der steife Politiker mit modernen Worten um sich zu werfen".
"Sind die etwa nicht altersgerecht?" Von meinem Begleiter kam ein  Bassbrummen, das meine Worte noch etwas mehr verdeutlichte.
"Du als Gesetzeshüter..." Er spuckte das Wort beinahe aus. "... müsstest es doch wissen, aber was ich weiß ist das du jetzt besser verschwinden solltest".
Ich hatte schon deutlich schlimmeres gehört.
"Du hast mir doch auf gemacht".
" Wohl ein Fehler wenn man nicht weiß, das die Hässligkeit in Person vor der Tür steht". Jeremie wollte gerade diese schließen als ich meinen Fuß mit meinen neuen Lackschuhen vor schob.
"Schade, ich habe den erst geputzt", dachte ich laut.
"Du machst dir selber die Finger schmutzig?"
"Kleiner Schertz".
" Was willst du jetzt noch von mir?" Es klang ein wenig verlohren, aber mehr hatte ich auch nicht gewollt.
"Ich wollte mich einfach nur höflich verabschieden.  Selbst von dir". Ich fuhr mir durch die Haare auch wenn sie von Tag zu Tag immer weniger wurden. "Macht man das nicht so, Jerry?"
"Nennen Sie mich nicht so".
" Sind Spitznamen denn ein Anflug von Schwäche? Ein bischen Menschlichkeit?"
Wie gewohnt streifte mich ein hasserfüllter Blick. War ich denn so unbelieb, nur weil ich Meinungen vertrat? Das machten Andere doch auch.
"Das geht Sie nichts an".
"Dann möchte ich von uns beiden der Höflichere sein. Auf ein fröhliches Wiedersehen und einen schönen Abend noch".
Ich hob die behandschuhte Hand. Und ich sah noch in dem Spalt beim zu machen der Tür kurz die betroffenen Gesichter. Dabei machte sich ein warmes Kribbeln in meinem Bauch breit. War das (Schaden)Freude? Zufriedenheit? Erleichterung?
Im Treppenhaus begegnete uns eine zierliche Blondiene. Auch sie schien ziemlich verwirrt von meinem bestellten Schatten mit Sonnenbrille.
Ich sah wieder auf meine Uhr. Der Rahmen war vergoldet und auf hochglanz poliert. Darin konnte ich schwach meine schmalen Gesichtszüge erkennen. Noch eine halbe Stunde bis zum nächsten Thermien. Ich hatte mir ein wenig zu viel Zeit beim Genießen gelassen, aber mit der Beschleunigung meines neuen Tesslas würde ich rechtzeitig ankommen. Diese Sitzung war nicht so bedeutend also ging die dem entsprechend lange. Ich würde vor Elf wieder in meinem Büro sein.
Beilen musste ich mich aber trotzdem. Ich wollte nicht zu spät kommen, dass entsprach nicht meinen Prioritäten.
Mein Choffeur trat auf das Gasbetal.
Pünktlichkeit. Voller Arbeitseinsatz. Unvoreingenommenheit.
Bemerken tat ich erst später, dass ich etwas verlohren hatte.

Wenn ihr schon Vermutungen habt schreibt sie mir bitte. Ich freue mich da rauf. Wird bestimmt lustig:)
Euch noch einen schönen Tag. Bis zum nächsten Mal!!!

Gesuchtes BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt