POV Milo:
Ich schau verdutzt auf mein Handy. Dieser Maxim hat sie doch nicht mehr alle.
Der geht mich grundlos an, kein Wunder, dass keiner ihn leiden kann.
Aus diesen sehr kurzen Telefonaten heute kann ich endlich schlussfolgern, dass Luna sich so schnell wie möglich von dem Kerl abketten muss und sie nicht mehr seine Puppe spielen soll.
Dieser Maxim scheint sehr kontrollsüchtig und stolz zu sein. Er hat sie vollkommen im Besitz.
Aber es gibt noch etwas, was ich nicht ganz verstanden hab. Er nannte sie 'Verlobte' genannt, vielleicht hat er ihr schon einen Antrag gemacht und sie hat, ohne nachzudenken, "Ja" gesagt. Da muss ich mal nachhaken.
Ich schau auf mein Handydisplay und bemerke, dass ich knapp 20 Minuten über den Kerl nachgedacht hab...
Zeitverschwendung, Milo.
Ich versuche meine Nachricht etwas witzig zu gestalten, vielleicht lächelt Luna ja, wenn sie sie liest.
"Ach, er hat dir wohl schon einen Antrag gemacht...?:-("
Und abschicken.
»Milo, was machst du denn hier unten noch? Wie siehts aus mit ins Bett gehen, junger Mann? Ferien sind vorbei.«»Jaja, bin gleich weg, Paps.«
»'Jaja' bedeutet leck mich am-«
Ich schneide ihm ins Wort, ehe er den Satz beenden will. »Ich weiß, was es heißt. Übrigens kommt diesen Freitag ein neues Handballspiel. Biste dabei?«»Safe Junge.«
Paps aka Basti liebt Handball. Vor allem, wenn er einen Sohn hat, der diese Sportart genauso liebt.
Ich lebe allein mit ihm in einer etwas größeren Wohnung, die über 2 Etagen geht.
Eine Mam gibt es bei uns nicht. Höchstens zwei Dads, aber das wäre ja zum Teil gelogen, da Basti nicht mit Piet verheiratet ist, die gehen nur miteinander.Background Story: Meine Mam ist damals, vor 11 Jahren, komplett fertig mit den Nerven gewesen, als Basti ihr gestanden hatte, dass er sich nur nicht mehr zu ihr hingezogen fühlt, sondern im Allgemeinen nicht mehr zu Frauen.
Mam aka Linda wollte mit der Sache nichts mehr zu tun haben. Nichts mehr mit ihm, mit unserer Familie und nichts mit mir. Sie hat innerhalb von wenigen Tagen ihre Sachen gepackt und ist aus dem Haus. Sie scheint bei ihrer Schwester Helen in Berlin untergekommen zu sein.
Zu dem Zeitpunkt war ich gerade mal 7 Jahre, als sie uns verlassen hat. Ein Alter, wo man kein Bock auf die 2. Klasse hat. Ein Alter, wo man versucht Mädchen näher zu kommen und diese kennen zu lernen. Und ein Alter, wo man Baumhäuser baut, im Schlamm spielt und die geilsten Spiele spielt, wie zum Beispiel Cowboy, Indianer, Räuber, Fußball oder der Bösewicht, der die Prinzessin entführt.
Aber es ist auf keinen Fall das Alter, indem man verstehen muss, dass die Mutter nie wieder kommt, dein Vater auf andere Männer steht und alles jetzt Kopf steht.
Der Anfang war schwer. Dauerhaft fragen, wann Mam wieder kommt, und weshalb nur noch Männer uns besuchen kommen.
Vor den anderen Kindern in meiner Klasse war das peinlich. Ich hab zu jedem gesagt, dass Linda und Basti sich geschieden haben, aber keinen hab ich etwas von der besonderen Sexualität meines Dads erzählt.
Ich empfand ein tiefes Schamgefühl. Mein Dad hat sich aber sehr viel Zeit für mich genommen, um mir alles zu erklären und wie er sich fühlt. Nach einiger Zeit verstand ich.Ich habe somit früh gelernt Menschen zu tolerieren und meinen Dad und seine Liebe zu Männern zu akzeptieren. Ich liebe meinen Dad sehr. Er ist eine genauso wertvolle Person, wie alle anderen.
Mam war oberflächlich.
Sie hat ihn weder akzeptiert, noch toleriert. Sie empfand ihn als abstoßend. Seit der Trennung habe ich keinen Kontakt mehr zu ihr.
Ich hab das Gefühl, dass ich mit meinen Gedanken viel zu weit ausgeschweift bin.*Pling*
»Jo du hast ne Nachricht, Milo. Haste n neues Weib am Start?«
»Puh Dad, wie redest denn du? Das 'Weib' ist ein Mädchen namens Luna.«
»Ein Mondmädchen also... Ey jetzt aber echt ins Bett.«
Ich nicke ihm zu und laufe in den Flur hinaus. Ich steh auf dem Treppenabsatz und höre aus dem Wohnzimmern meinen Dad nur rufen, »Lass dir mit den Mädels noch Zeit. Die bringen noch genug Chaos in dein Leben.«
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Confusion
Teen Fiction"Luna, vergiss nicht, du brauchst mich. Du bist komplett abhängig von mir, also lass den Scheiß und lass uns heute in der Schule reden." Das hat mir ein Schlag verpasst. Ja, ich bin von ihm abhängig. Aber liebe ich ihn wirklich so sehr, dass ich ihm...