Kapitel 13
Hastig zog sich Marinette ihren Pulli und ihre Jacke an, schlüpfte in ihre Schuhe und verließ mit dem Kleid und ihrem Handy in den Händen die kleine Umkleidekabine. Adrien hatte echt ein Talent in den unpassendsten Momenten anzurufen.
Seufzend steuerte sie Nathaniel, der sich gerade etwas ansah, an, doch mit einem Mal blieb sie abrupt stehen. Ihre Augen wurden immer großer und augenblicklich verfärbte sich ihr Kopf zu einer überreifen Tomate, als ihr bewusst wurde, was sie gerade zu ihm gesagt hatte.
„Ähm Marinette?"
Verwundert stand Nathaniel vor ihr und fuchtelte mit seiner Hand vor ihrem Gesicht herum.
„Alles in Ordnung?"
„J-ja ... ja. Es ist nur. Oh mein Gott!"
Stöhnend klatschte sie sich mit der Hand, in der sie noch ihr Smartphone hielt, gegen die Stirn.
„Autsch."
Jammernd rieb sie über ihre Stirn und sah denn wieder zu Nathaniel.
„Was ist den los?"
„Ich habe Adrien gerade gesagt, dass ich halb nackt bin und du gehst an mein Telefon. Ich bin aber auch ein Idiot. Er denkt doch jetzt mit Sicherheit ..."
Nun war es Nathaniels Gesicht, welches eine Rotfärbung annahm und mit großen Augen sah er sie an.
„Sobald ich gefragt habe, ob ich mir das Kleid zurücklegen lassen kann, muss ich ihn anrufen."
„Ja, besser ist das."
Nickend huschte sie zur Kasse, wo es zum Glück keine Probleme gab, und so verließen die beiden das kleine Geschäft.
„Na gut. Ich muss dann auch los. Wir sehen uns ja dann morgen in der Schule."
„Okay. Ich rufe jetzt lieber schnell Adrien an."
Sie wollte sich gerade von Nathaniel verabschieden, als auf ein Mal ein lautes Dröhnen aus Richtung des Einganges des Centers ertönte. Sofort verzog sich ihre Miene, griff Nathaniel am Arm, und schob ihn in den Laden zurück.
„Versteck dich dort drinnen."
Ein weiterer Knall ertönte und angespannt, sah sie sich schon nach der Ursache um.
„Aber-", setzte ihr Freund an, doch ließ sie ihn gar nicht zu Wort kommen.
„Los! Rein da."
Energisch schubste sie ihn durch die Tür, rannte los und suchte einen Ort, an dem sie sich verwandeln konnte.
Laut schnappte Adrien nach Luft und ließ sich danach auf das Hotelbett fallen. Was konnte bitte so lange daran dauern, sich wieder anzuziehen? Wobei er immer noch nicht verstand, warum sie sich überhaupt, wenn Nathaniel bei ihr war, wieder anziehen musste. Ein weiterer Blick auf die Uhr ließ ihn abermals genervt ausatmend. Schon ganze dreißig Minuten war es her, als sie meinte, sie würde gleich zurückrufen. Ein leises Piepen seitens seines Handys ließ ihn dann aber schwungvoll wieder aufspringen. Jetzt war auch noch sein Akku leer.
„Was dauert das denn so lange."
Grummelnd lief er, damit er sein Ladekabel holen konnte, zum Tisch herüber.
„Du weißt doch, wie Frauen sind. Für so etwas brauchen die doch immer ewig."
„Seit wann, weißt du denn so gut über Frauen bescheid? Du interessierst dich doch nur für deinen stinkenden Käse."
„Nur weil es mich nicht interessiert, bedeutet das nicht, dass ich nicht über solche Dinge bescheid weiß. Und wenn wir schon mal dabei sind. Ich hab Hunger."
Stöhnend schüttelte er seinen Kopf, nahm sein Ladekabel und lief zum Bett zurück.
„Hey. Was ist denn jetzt mit meinen Käse?"
Seufzend zog Marinette ihr Shirt wieder herunter und blickte über ihre Schulter zurück.
„Danke."
„Meinst du das reicht? Sollte da nicht lieber ein Arzt rüber schauen?"
Langsam drehte sie sich zu ihrer Freundin herum und blickte Alya direkt in die Augen.
„Alles gut. Mach dir keine Sorgen."
Sie konnte genau sehen, wie ihre Freundin sie besorgt musterte und mit zusammengezogenen Augenbrauen ihr die Salbe zurückgab.
„Wirklich. Morgen wird das nur etwas blau aussehen, aber das ist nicht weiter schlimm. Ehrlich. Dein Kleid sollten wir aber vielleicht doch lieber an einem anderen Tag aussuchen ... Ach verdammt!"
Wie von der Tarantel gestochen sprang sie plötzlich auf und lief durch Alyas Zimmer.
„Was ist denn jetzt los?"
„Ich muss doch Adrien anrufen."
Hektisch zog sie ihr Handy heraus und wollte schon seine Nummer wählen, als schwungvoll die Zimmertür aufgerissen wurde.
„Alya! Du wolltest doch mit uns spielen!"
Maulend standen ihre Schwestern auf der Türschwelle und sahen sie fordernd an.
„Ja. Gleich."
Bestimmend schob sie die Kleinen wieder heraus und schloss die Tür.
„Ich sollte das vielleicht lieber zu Hause machen."
„Ja, da hast du recht. Man weiß nie, wie lang die Ohren zweier gewisser Personen hier sind."
Demonstrativ öffnete sie wieder ihre Zimmertür und polternd fielen ihre Schwestern zu ihr ins Zimmer hinein.
„Ertappt! Ihr sollt doch nicht lauschen."
„Tut uns leid", sprachen die beiden im Chor und schmunzelnd beobachtete Marinette ihre Freundin, wie sie die beiden durch das Zimmer jagte.
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Ende gut, alles gut? [Miraculous]
FanfictionFortsetzung von "So nah und doch so fern"