Kapitel 7

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Kapitel 7

Angespannt sah Adrien auf den kleinen Wecker, der auf dem Nachtschränkchen stand, und drehte langsam seinen Kopf wieder zurück. Schwer atmend blickte er hinauf zur Decke. Die Minuten vergingen und mit jeder weiteren, wurde er immer unruhiger. Selbst Alya konnte er nicht erreichen. Was ging da nur vor? Mit zusammengebissenen Zähnen krallte er seine Finger in die Bettdecke. Diese Ungewissheit machte ihn fertig. Ebenso die Tatsache, dass er rein gar nichts von hier aus unternehmen konnte. Nur warten. Warten, ob sich irgendjemand melden würde. Selbst Nino hatte er angerufen. Er konnte ihn zwar nur fragen, ob er etwas von Marinette gehört hatte, und auf die Frage warum, ihm lediglich antworten, dass er ihr etwas Dringendes sagen müsste. Doch selbst er hatte weder von ihr noch von Alya heute schon etwas gehört.
Ruckartig richtete er sich wieder auf, rutschte zum Fußende herunter und schwang seine Beine über die Bettkante. Er hielt es nicht mehr aus, nur herumzusitzen.
Langsam ging er auf die große Fensterfront zu, legte seine Hand auf die Fensterscheibe und sah auf die bunten Lichter der Stadt herunter.
„Sie wird sich schon melden."
„Ich hoffe, du hast recht ..."



Mit einem Lächeln auf dem Gesicht betrat Marinette spät am Nachmittag ihr Zimmer und schloss die Bodenluke hinter sich.
„Du kannst wirklich froh darüber sein, so eine gute Freundin zu haben."
„Mhm."
Da hatte Tikki in der Tat recht. Alya hatte sie wirklich gut abgelenkt und auf andere Gedanken gebracht. Nach dem Start heute hätte sie nicht geglaubt, dass der Tag doch noch so schön werden würde. Glücklicherweise stellten ihre Eltern auch keine Fragen, warum sie ohne Tasche, Schlüssel und Handy in der Bäckerei auftauchte. Sie kannten ihre Schusseligkeit und so hatte sie ihnen einfach gesagt, dass sie zu spät dran war und in der Eile, alles zu Hause vergessen hatte. Ganz gelogen war es ja nicht mal. Sie hatte ja wirklich in dem Moment, bevor sie sich verwandelte, nicht daran gedacht, ihre Sachen mitzunehmen. Und da sie ja nicht wusste, ob ihre Eltern mittlerweile schon wieder in der Wohnung waren, konnte sie nicht als Ladybug zurückspringen.
Nachdenklich strich sie über ihren Ohrring. Zum Glück ging noch mal alles gut. Alleine zu kämpfen war wirklich noch mal etwas ganz anderes, als zu zweit.
Langsam wanderte ihr Blick auf ihre Brust herunter und seufzend nahm sie das Medaillon in ihre Hand. Ob er gut angekommen war?
„Alles Okay?"
Fragend schwebte Tikki neben ihr und nickend lächelte sie ihre kleine Freundin an.
„Ja, ich habe mich gerade nur gefragt, ob Adrien gut angekommen ist. Er müsste ja schon gelandet sein."
„Na dann frag ihn doch einfach."
„Du hast recht."
Flink huschte sie herüber zu ihrem Schreibtisch. Wenn sie es richtig in Erinnerung hatte, hatte sie ihr Handy nach dem Gespräch mit Alya dort hingelegt und sofort entdeckte sie es auch. In einer Handbewegung griff sie da nach und entsperrte das Display. Verwundert runzelte dann allerdings ihre Stirn. Sie hatte zig Anrufe und Nachrichten. Alle von Adrien. War etwa etwas passiert? Sofort öffnete sie die Mitteilungen und bekam prompt große Augen.
„Was ist denn los? So, wie du schaust, ist irgendetwas passiert?"
„Nein. Aber genau das denkt Adrien."
Irritiert kippte nun auch ihr Kwami seinen Kopf zur Seite.
„Er hat auf den Ladybug-Blog gesehen, dass es einen neuen Angriff gab. Da das Video aber mitten im Kampf abgebrochen ist und er mich nicht erreicht, denkt er jetzt, es ist etwas passiert."
„Na dann ruf ihn doch schnell an."
Nachdenklich blickte sie auf das Display und sah auf die Uhrzeit.
„Was ist los?"
„Bei ihm ist es doch schon mitten in der Nacht jetzt. Er schläft bestimmt schon."
Seufzend ließ sie sich auf ihren Schreibtischstuhl fallen. Tikki setzte sich vor sie auf den Tisch und lächelte sie an.
„Na los. Ruf ihn an."



Aufatmend legte Adrien auf, packte sein Handy auf den Nachtisch und ließ sich bäuchlings auf das Bett fallen.
„Ihr geht es gut."
„Hab ich doch gesagt ... Können wir jetzt schlafen?"
Gähnend legte sich Plagg auf das Kissen zurück und schloss auch prompt seine Augen. Schmunzelnd rutschte er unter die Decke, beobachtete noch kurz seinen kleinen Freund und stellte dann die Nachttischlampe aus. Auch wenn Plagg es nicht zu gab. Er hatte sich genau so große Sorgen um Tikki und Marinette gemacht, wie er. Er hatte nicht ein Mal nach seinem geliebten Käse gefragt. Und das sollte schon etwas heißen.
Erleichtert, dass es ihr gut ging, schloss auch er seine Lider. In wenigen Stunden klingelte der Wecker, und wenn er morgen nicht komplett aus den Latschen kippen wollte, sollte er nun schleunigst schlafen.

Ende gut, alles gut? [Miraculous]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt