Kapitel 18
Schweigend lief Adrien die Treppe herunter. So hatte er sich den Tag definitiv nicht vorgestellt. Seufzend öffnete er die Haustür und trat, gefolgt von Celina, heraus.
„Konntet ihr es nicht klären? Vielleicht hätte ich noch mal mit ihr reden sollen?"
Verwundert drehte er sich zu ihr.
„Was?"
„Na, wegen der Sache in New York."
Innerlich klatschte er sich gegen die Stirn. Daran hatte er gar nicht mehr gedacht. Sie konnte ja nicht wissen, dass er das schon längst geklärt hatte.
„Nein. Ja. Das ist kompliziert."
„Okaay", dehnte sie das Wort in die Länge und tippte sich danach gegen ihr Kinn, „Und was machen wir jetzt?"
Schulterzuckend lief er mit ihr die Straße herunter.
„Am Besten gehen wir nach Hause."
„Ich hab eine bessere Idee."
Grinsend griff sie nach seinem Handgelenk und zog ihn einfach in die entgegengesetzte Richtung.
„Hey", schimpfte er und löste sich wieder aus ihrem Griff, „Was soll das?"
„Naja. Ich dachte, wir lenken dich etwas ab und ... Ich war so lange nicht hier ... Als ich klein war, bin ich mit meiner Oma immer zu so einem See ..."
Seufzend verzog sie ihren Mund, tippte ihre Zeigefinger gegeneinander und senkte betrübt ihren Kopf.
„War 'ne blöde Idee. Lass uns zurückgehen."
Seufzend drückte er sich seine Hand gegen seine Schläfe. Sie konnte ja nichts für die ganze Situation, und wenn sie nicht gewesen wäre, säße er immer noch in New York fest.
„Na, dann zeig mir mal den See."
Lächelnd griff sie wieder nach seiner Hand und zog ihn wieder schwungvoll mit sich mit.
Mit hochgezogener Augenbraue verschränkte Alya die Arme vor ihrer Brust und schüttelte ihren Kopf.
„Warum schickst du ihn weg?"
„Ich hatte keine Lust auf diese Celina."
Schmollend zog Marinette ihre Beine eng an ihren Körper und legte ihren Kopf auf ihre Knie.
„Du weißt aber schon, dass du ihm damit einen Tag mit ihr verpasst hast?"
„Ich weiß."
Laut stöhnend ließ sie sich zur Seite auf das Sofa fallen und zog die kleine Wolldecke über ihren Körper. Lächelnd setzte sich Alya neben sie und legte ihre Hand auf ihren Kopf.
„Dir ist nicht zu helfen ... Ruh dich etwas aus."
„Es ist wirklich schön hier."
Langsam schlenderten die beiden an dem kleinen See entlang und Adrien beobachtete lächelnd ein kleines ferngesteuertes Boot, das auf dem Wasser herum schipperte. Doch stutzig sah er dann herüber zu Celina, da sie nachdenklich stehen blieb und auf den See hinausblickte.
„Meine Oma ist mit mir hier immer spazieren gegangen. Unzählige Geschichten hat sie mir dabei erzählt."
„Du vermisst sie oder?"
Nickend lächelte sie ihm kurz zu und blickte dann wieder auf das Wasser.
„Warum besuchst du sie dann nicht einfach, wenn du hier bist?"
„Sie wohnt schon lange außerhalb von Paris ... Außerdem würde sie mich vermutlich sowieso nicht mehr erkennen."
Seufzend zuckte sie mit ihren Schultern und ging wieder weiter.
Verlegen kratzte er sich an seinem Kopf. Er wollte sie mit der Frage nicht traurig machen, und so überlegte er, wie er sie wieder aufheitern konnte.
„Vielleicht sollten wir-"
Doch wurde er durch das Piepen ihres Handys unterbrochen. Flink zog sie es aus ihrer Tasche und lass ihre Nachrichten.
„Wir sollen hier warten. Dann holen sie uns ab", erzählte Celina, doch verzog sich direkt daraufhin ihr Gesicht.
„Was ist los?"
„Jon", zischte sie und streckte dabei angewidert ihre Zunge heraus.
„Was will der Typ denn jetzt?"
Stöhnend zeigte sie ihm die Nachricht, worauf auch er nur den Kopf schütteln konnte. Der Typ dachte wirklich, er könnte sich alles erlauben. Dabei müsste er ja denken, dass sie einen Freund hatte. Wenn er wirklich Celinas Freund gewesen wäre, da hätte er sich aber schon etwas anhören können, warum er seine Freundin so anmachte. Verschwörerisch zog er dann allerdings seine Augenbrauen zusammen.
„Na komm. Wir schicken ihm mal eine Nachricht. Mit schönen Grüßen aus der Stadt der Liebe. Irgendwann muss der Typ das doch mal verstehen."
Schwungvoll legte er seinen Arm über ihre Schulter und zog sie etwas zu sich.
„Na los. Mach ein Foto und schick ihm das."
Grinsend hob Celina ihr Handy in die Höhe, drehte sich mit ihm so, dass sie den See im Rücken hatten, und machte ein Foto.
„Ich bestell ihm schöne Grüße von dir."
Nickend verschränkte er seine Arme vor der Brust und beobachtete Celina, wie sie die Nachricht tippte, als er plötzlich erschrocken zusammenzuckte.
„Adrien?"
Verwundert drehte er sich herum und blickte in das sichtlich irritierte Gesicht von Nino.
„Nino!"
„Alter, was machst du denn hier? Ich dachte, du wärst noch in den Staaten?"
Freudig begrüßten sich die beiden und er konnte genau sehen, wie sein Freund skeptisch Celina betrachtete.
„Ich bin früher zurück. Bin seit gestern wieder da."
Lächelnd klopfte ihm sein Freund auf die Schulter und schüttelte dabei seinen Kopf.
„Und dann sagst du nicht bescheid?"
„Ich konnte nicht. Mein Handy ist kaputt. Lange Geschichte ... Was machst du eigentlich hier? Wusste nicht, dass dich so etwas interessiert?"
Schnell versuchte er das Thema zu wechseln. Er hatte gerade nicht sonderlich Lust darauf, sich eine Ausrede einfallen zulassen. Er konnte ihm ja kaum erzählen, dass Ladybug wegen ihm in ziemlichen Schwierigkeiten war und er unbedingt zurück musste.
„Ach, ich mache mit meinen Eltern einen Familienausflug. Total Öde."
Genervt wedelte Nino mit seiner Hand und blickte dann wieder auf Celina.
„Und ihr?"
Dabei sprach er das ihr extra fragend aus und er konnte sich genau denken, was sein Freund wohl gerade dachte. Doch bevor er ihm irgendetwas erklären konnte, wurde Nino auch schon von seinen Eltern gerufen und winkend ging er einen Schritt zurück.
„Sorry, ich muss. Schön, dass du wieder da bist. Meld dich!", rief er ihm noch zu und rannte zu seinen Eltern.
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Ende gut, alles gut? [Miraculous]
FanfictionFortsetzung von "So nah und doch so fern"