Kapitel 7

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Am Abend kamen wir zurück. Als ich meine Chucks auszog, rief Mom: „Da ist ein Brief für dich!" Sie gab ihn mir und ich lief mit ihm sofort in mein Zimmer. Ich schloss die Tür ab, damit niemand mich störte. Auf dem Brief stand Ross; er war von ihm. Was konnte ich davon schon erwarten? Egal, ein kleiner Blick darauf konnte nicht schaden. Ich fing an zu lesen:

Hallo, Liv!

Ich wollte mich für gestern bedanken, denn es ist nicht ganz verständlich, dass du wirklich zu uns gekommen bist. Das hat mich sehr gefreut und das meine ich ernst. Es scheint so, als ob meine Geschwister dich mögen, genau wie ich übrigens. Ja, ich mag dich, aber natürlich nur als eine Freundin! Ich weiß, dass es dir wahrscheinlich nicht so ergeht, doch ich will, dass du mir wieder vertraust! Und ich verspreche dir; ich werde dir niemals wieder wehtun. Nun, ehrlich gesagt, hab ich gar keinen Plan, was ich noch schreiben soll, da ich solche 'Entschuldigungsbriefe' noch nie in meinem Leben geschrieben habe. Also bitte ich dich einfach: Lass die Vergangenheit hinter dir, lebe in der Gegenwart und lass dich auf mich ein! Ich würde dich gerne wiedersehen und zwar vor dem The-Voice-Viertelfinale. Wann, können wir ja noch am Telefon ausmachen. Deine Mom hat doch bestimmt unsere Nummer. Ich freue mich schon.

Liebe Grüße

Dein Coach Ross

PS: Falls du dich fragst, warum ich über eine so wichtige Sache nicht persönlich mit dir rede, sondern dir einen öden Brief schreibe... Darauf habe ich auch eine Antwort. Weißt du, ich bin etwas schüchtern, besonders bei Mädchen. (Rydel ist meine Schwester, deswegen gehört sie nicht dazu.) Jedenfalls ist das dann eine gute Lösung für mein Problem. Das macht es etwas einfacher. Tja... Ich hoffe, du meldest dich!

Okay. Wow, das hat mich überrascht! Ich war sprachlos! Ich hätte nie gedacht, dass er mit mir Kontakt aufnehmen würde. Sollte ich ihn nun anrufen oder nicht? Ach, ich war mir so unsicher. Warte! Ross wollte, dass ich mich auf ihn einließ. Na schön, ich versuchte es. Aber wenn es wieder in einer Katastrophe endete, würde ich ihn am liebsten umbringen...

Doch ich ließ ihn noch bis morgen warten. Er meldete sich vor vier Jahren schließlich auch nicht, nachdem ich ihm tausend Briefe (jedoch ohne Adresse, da ich diese ja nicht kannte) geschrieben hatte, in denen es viele Fragen gab und um meine Gefühle ging. Ich wusste nicht einmal, ob sie bei ihm ankamen. So gesehen, könnte ich ihm das verzeihen.

Bevor ich nachts einschlief, dachte ich noch darüber nach, was wahrscheinlich ein Fehler war, denn was ich diese Nacht träumte, gefiel mir ganz und gar nicht.

Der Himmel ist wolkenfrei. Man kann alle Sterne sehen. Im See spiegelt sich der Vollmond wider. Plötzlich fliegt eine Sternschnuppe vorbei. „Wünsch' dir was und es wird in Erfüllung gehen!", sagt nun ein Junge zu einem Mädchen. Die zwei sitzen auf einem Teppich, der wiederum auf der Wiese liegt. Da zeigen sie ihre Gesichter. Es stellt sich heraus, dass der Junge Ross ist, und das Mädchen bin ich. „Na gut", meine ich, schließe die Augen und wünsche mir etwas. „Darf ich wissen, was du dir gewünscht hast?", fragt er. Ich antworte darauf: „Eigentlich nicht, sonst erfüllt sich der Wunsch doch nicht. Aber warum nicht? Er hat ja eh mehr was mit dir zu tun. Ich hab mir gewünscht, dass wir für immer zusammen bleiben." Okay, Ross ist mein Freund. Er macht mich wirklich sehr glücklich. „Ich denke, das lässt sich machen!", lacht Ross. Dann nähert er sich mir, schaut mir tief in die Augen und küsst mich...

Schnell schreckte ich auf. Oh mein Gott! Wie konnte ich nur so etwas Bescheuertes träumen?! Das war definitiv ein Albtraum. War es das tatsächlich? Möglicherweise mochte ich Ross schon so sehr, dass er mein Unterbewusstsein erobert hatte. Ich hatte den Verdacht, dass ich mich erneut in ihn verliebt hatte. Nun wusste ich endlich, was ich für ihn empfand, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich darüber denken sollte. Außerdem schrieb er, dass er mich nur als eine Freundin mochte, so wie „Best Buddies". Aber jetzt auch genug davon! Für mein Alter machte ich mir viel zu viele Sorgen. Und mit 20 Jahren mochte ich noch keine Sorgenfalten haben.

Was einst Hass war (Ross Lynch/R5 FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt