Kapitel 17

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Daheim begegnete ich Harry im Wohnzimmer. Kurz begrüßten wir uns. „Was hast du den ganzen Tag so gemacht?", fragte diesmal ich. Als Antwort hielt er mir nur sein Handy hin. War ja mal wieder klar...

Ich ging nicht darauf ein, sondern verkroch mich wieder in mein Zimmer. Dort war ich mit Abstand am längsten in den letzten Tagen gewesen, doch das war bei den meisten Teenagern der Fall. Und auch das Handy spielte eine wichtige Rolle. Dieses holte ich heraus und tippte einen Text auf WhatsApp ein, welcher an Ross gerichtet war.

Ich: „Hey. Hab von deinem kleinen Zwischenfall gehört. Wie geht es dir?"

Sollte ich diese Nachricht wirklich verschicken? Lange überlegte ich, bis ich dann doch den Absende-Button drückte. Mein Herz klopfte wie verrückt, als ich sah, dass die Nachricht bei ihm angekommen war und er nach wenigen Sekunden schließlich online war. Auf einmal stand nicht mehr online da, sondern schreibt...

Was würde wohl zurückkommen? Eine ganz normale Antwort oder so ein Macho-Spruch?

Fast wäre ich offline gegangen, denn ich hatte ehrlich gesagt schon etwas Angst, was mich erwarten würde. Aber Ross war schneller. Seine Nachricht war bereits bei mir angekommen, als ich noch im Chat gewesen bin.

Ross: „Eigentlich ganz gut. Die Ärzte (siehst du, ich kenne ihren Namen!) haben die Wunde wieder zugenäht, aber jetzt darf ich trotzdem noch ein paar Tage hierbleiben. Wirst du mich mal besuchen?"

Ich: „Ich glaube eher nicht. Sorry."

Ross: „Och Mann. Wenn ich wegen Sehnsucht nach dir sterbe, bringe ich dich um! Haha."

Ok, das reichte jetzt. Ich hätte wissen müssen, dass er mit so etwas kommen würde. Sonst wäre Ross nicht Ross.

Jedoch war ich auch nicht mehr dieselbe. Durch ihn hatte ich mich ziemlich verändert. Jetzt bemitleidete ich ihn und andere Leute nicht mehr sehr, was dazu führte, dass ich beschloss, ihn nicht zu besuchen. Im Moment bemitleidete ich mehr mich selbst und musste an mich denken. Dann sollte er doch sterben. Wenigstens müsste ich keinen Gedanken um meine Gefühle für ihn mehr verschwenden...

Okay, nein! So herzlos war ich nicht und wollte auch nie in meinem Leben sein.

Am nächsten Morgen stand ich erneut im Studio. Wow! Noch vor zwei Jahren konnte ich mir das überhaupt nicht vorstellen. Und nun war es so gesehen mein Job.

Wir legten immer wieder Pausen ein. Ich setzte mich auf eine orangene Couch und las dort ein Jugendmagazin.

Da kam ein Junge mit einem Wischmopp. Vermutlich wurde er nur zum Putzen eingestellt. Er begrüßte mich mit einem „Hallo" und grinste ein wenig. Und darauf schien ich die Kontrolle über mich zu verlieren; plötzlich stand mein Mund sperrenweit offen. Er sah mega gut aus!

„Hi", grüßte ich zurück. „Ich heiße Liv." „Ich weiß", meinte der Junge. Oh, er hatte sich also The Voice angeschaut. Ungewohnt, dass jemand, der mir fremd war, mich kannte. Weil niemand mehr etwas sagte und wir uns nur doof anstarrten, fragte ich einfach: „Na, macht's Spaß?" Er verstand sofort, was ich damit meinte, und erzählte mir: „Na ja. Ich hab eigentlich Besseres zu tun. Mein Vater hat mich dazu verdonnert, da ich das ganze Album von Nick Jonas ausversehen von der Festplatte gelöscht hab."

„Oh. Aber was kann dein Vater dann da ausrichten?", fragte ich interessiert. „Äh, he he", machte er, „mein Vater ist Harvey Henderson, dein Boss. Er war sogar dabei, als es passierte." Ich nickte und sagte: „Das nennt man wirklich Pech. Hörst du, ich kenne mich nicht so mit seiner Familie aus. Wie heißt du?"

Während ich das fragte, verzog ich das Gesicht und meine Stimme ging hoch. Er kicherte ein bisschen, was sich total süß anhörte, und antwortete: „Logan." Wieder nickte ich. Logan war echt ein schöner Name. Passend zu einem derart hübschen Typen. Perfekt für mich! Mit ihm konnte ich Ross tatsächlich schnell vergessen. Ich musste ihn nur dazu bringen, mich zu mögen.

Was einst Hass war (Ross Lynch/R5 FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt