Kapitel 5

321 5 1
                                    

Ich schaute mir alle anderen Battles an und musste leider auch mit ansehen, wie Sam nach Hause geschickt wurde. Dafür drückte sie mir ganz fest die Daumen.

Bevor schließlich die Kandidaten aus Ross' Team auftreten mussten, performte unser Coach selber. Auf der Bühne standen außer ihm noch vier weitere Personen. Ein blonder Junge mit einem blauen Bass, ein Junge mit langen braunen Haaren und einer Gitarre, ein einziges Mädchen mit blonden Haaren am Keyboard und ein braunhaariger Junge am Schlagzeug. Alle hatten ein Mikrofon. Ross hatte ebenfalls eine Gitarre an seiner Seite. Er sollte eine kurze Ansprache halten: „Ich freue mich, mit R5 hier auftreten zu dürfen." Aha, seine Band! Ich hörte viele Menschen, vor allem Mädchen, die laut kreischten. Wow, sie waren wohl bekannt! Doch ich fühlte mich jetzt so unwissend.

„Es ist unglaublich schwer für mich, dass pro Battle immer zwei Talents ausscheiden. Trotzdem möchte ich, dass ihr alle, die nachher nicht mehr dabei sein werden, nicht traurig seid. Deswegen singen wir nun Smile ", kündigte Ross an. Dann spielten sie das Lied. Ich kannte es natürlich nicht, aber es hörte sich sehr schön an. Die Zuschauer sangen laut mit und der Song machte jeden glücklich.

I dream on

Dream about you

What can I do to make you feel all right

Baby I don't wanna see you cry

No oh

I wanna see you smile

I wanna see you smile

Die Nachricht des Songs verbreitete sich im ganzen Saal. Ich musste zugeben: Das Lied gefiel mir und stellte sich als Ohrwurm heraus. Und Ross konnte auch richtig gut singen. Oh mein Gott, ich sagte nur noch positive Sachen über ihn. Mochte ich ihn jetzt etwa? Ich hatte keine Ahnung.

Als das Lied zu Ende war, klatschten alle, auch ich, und der Mann, der mit Ross vorhin ein Interview geführt hatte, sagte durch die Lautsprecher: „Vielen Dank, R5! Einen großen Applaus an Ross, Riker, Rydel, Rocky und Ellington!" So hießen sie also. Das waren ungewöhnliche Namen, denn solche hatte ich noch nie gehört. Vielleicht würde ich Ross nachher noch fragen, woher diese kamen.

Doch zuerst war ich dran. Ausgerechnet Troy, Alicia und ich waren als erstes an der Reihe. Wir drei waren wahrscheinlich die, die am meisten aufgeregt waren. Wir trafen uns hinter der Bühne, im Backstage-Bereich, und warteten, bis der Moderator unsere Namen aufrief. Dann rannten wir auf die Bühne. Die Melodie des Liedes war zu hören und ich spürte, wie wackelig ich auf meinen Beinen stand. Trotzdem sang ich wie geplant. Natürlich. Wäre auch peinlich gewesen, wenn nicht.

Danach sagten uns die anderen Coaches, wie toll sie es fanden. Manchmal teilten sie sogar mit, mit wem sie ins Viertelfinale gehen würden, aber nie war ich dabei. Nach kurzem Überlegen meinte nun Ross: „Ich habe mich entschieden. Denkt an das Lied: Nicht traurig sein! Das Leben geht weiter! Ähm... ich sag es einfach gerade raus. Eine Runde weiter, also im Viertelfinale, ist..." Er machte eine Pause. Immer in einem Moment wie diesen. Wie mich das nervte! Zum Glück dauerte es nicht allzu lange, bis er das Ergebnis präsentierte: „... Liv!" Ich machte große Augen.

Oh mein Gott, ich war weiter! Während Troy und Alicia mich nacheinander umarmten, schaute ich nur zu Ross, der mich stolz anlächelte. Ich hatte gedacht, dass ihm das Gespräch peinlich war oder er wütend auf mich war. Ich verstand es einfach nicht. Egal. Ich lächelte dem Publikum schön zu. Der Moderator bat noch um einen Applaus für die anderen. Ich applaudierte ebenfalls.

Als wir später eine Pause machten, ging ich zu meinem Coach und fragte ihn: „Wie hast du dich nach unserem Gespräch gefühlt?" „Na ja, ich war erstaunt. Hätte nicht gedacht, dass du dich trauen würdest. Aber da hab ich mich wohl geirrt; du hast es getan. Respekt! Du bist mutig!", antwortete Ross. „Danke. Aber du hast mich jetzt nicht nur wegen dem genommen, oder? Ich meine, ich freue mich wirklich, aber das wäre voll unfair und so will ich nicht gewinnen!", meinte ich. Er sagte darauf: „Wow, wer sagt denn, dass du gewinnen wirst?! Obwohl... wenn du noch etwas übst, vielleicht. Und nein, deswegen hab ich dich nicht gewählt. Du warst halt mit Abstand die Beste dieses Battles. Du bist aus dir herausgekommen, im Gegenteil zu Troy und Alicia, verstehst du? Darum geht es bei der Musik." „Ja, ich verstehe", sagte ich. „Aber dass dir eines klar ist! Ich will nicht, dass du mich jetzt immer bevorzugst!" „Ich werde schon alle gleich behandeln. Zumindest versuch ich's", behauptete Ross. Dann bin ich gegangen.

Am Ende der ganzen Show traf er sich mit seiner Band. Eigentlich wollte ich nur an ihnen vorbei und dann zu Sam laufen, doch ich wurde von dem blonden Mädchen aufgehalten. Sie zog mich zu den ganzen Jungs und sagte: „Hey, du bist doch aus dem Team meines Bruders!" „Ross ist dein Bruder?", fragte ich. „Ja. Wir sind alle Geschwister, außer Ellington, mein Freund", erklärte sie und stellte sich und die anderen vor. „Okay. Ähm, ich weiß, dass das unhöflich ist, aber gibt es einen besonderen Grund, warum du mich angesprochen hast?", wollte ich wissen. Rydel antwortete: „Nein. Ich rede einfach gerne und freue mich, neue Leute kennenzulernen. Also, erzähl uns etwas über dich!" „Na gut. Äh..." Ich musste überlegen, was ich sagen sollte, ohne dass sie von Ross und mir erfuhr, wenn sie es nicht schon wusste. Gerade konnte ich an nichts anderes denken.

Folglich erzählte ich einfach: „Über mich gibt es nicht viel zu erzählen. Aber ich möchte wissen, woher eure Namen kommen." Sie schaute erst etwas verblüfft, denn zugegebenermaßen hatte ich gerade wirklich was Komisches gesagt, und dann meinte sie: „Wenn du das unbedingt wissen möchtest. Riker wurde nach einem Kommandant aus Star Trek benannt, ich nach der Rydell High School aus Grease und Rocky nach einem Baseball-Team namens Colorado Rockies. Von Ross, Ellington und unserem Manager Ryland, der auch noch ein Lynch ist, hab ich keine Ahnung." „Dann weiß ich das jetzt auch. Danke!" Ich sagte noch „Tschau!" und rannte schnell weg.

Das war richtig unangenehm, obwohl Ross' Schwester eigentlich sehr nett und anständig war. Womöglich lag es auch an der Tatsache, dass sie verwandt mit ihm war. Und ich wusste immer noch nicht, ob ich ihn nun besser fand. Ich musste es wissen! Aber ich hoffte darauf, nicht in ihn verliebt zu sein. Er würde mich eh wieder verletzen. Da könnte ich gleich schon zum Psychiater gehen und eine wochenlange Therapie machen. Denn damals hatte diese Trennung mich echt mitgenommen. Na ja, was hätte man erwarten sollen?! Es waren drei Treffen... „Schnell an was anderes denken!", dachte ich.

Ich ging zu Mom und wir fuhren nach Hause. Während wir zu Hause mit Harry und Dad zu Abend aßen, erzählte uns Mom: „Ratet mal, wen ich heute getroffen habe!" „Deine Arbeitskollegin?", meinte Harry. „Nein", sagte Mom. „Die richtige Antwort wäre Stormie Lynch gewesen. Mann, ich habe sie schon ewig nicht mehr gesehen!" „Was? Lynch?", fragte ich neugierig. „Ja. Ihren Sohn solltest du ja kennen. Du bist in seinem Team bei The Voice", antwortete sie. Stormie war also die Mutter von Ross. Okay, das war noch nicht schlimm.

Doch danach dachte ich, ich würde untergehen, denn Mom sagte: „Sie hat uns eingeladen zu einem gemeinsamen Essen mit ihrer Familie bei ihrem Haus." Ich war tot... „Müssen wir da hin?", fragte ich. „Komm schon. Es ist doch nur ein einziges Mal. Ich verstehe es ja, wenn dir das peinlich ist, bei deinem Coach zu essen, aber vielleicht bringt dir das ein paar Pluspunkte ein", behauptete sie. Das war es gar nicht, aber von dem tatsächlichen Grund wusste sie immer noch nicht und so schnell würde sie dies auch nicht tun.

„Och, na schön. Wann überhaupt?", wollte ich wissen. „Morgen", antwortete Mom. Wieso nur musste sie mir das antun? Ich hatte nicht gedacht, dass ich Ross erneut außerhalb vom Geschäftlichen treffen musste. Doch Mom davon abzubringen, schaffte ich auch nicht.

Was einst Hass war (Ross Lynch/R5 FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt