„Dann bediene dich doch an mir"
Ich bewegte mich nicht einen Zentimeter. Das einzige was ich sah war Jungkooks Hals, denn er mir zum Beißen freilegte. Ich sah wie deine Halsschlagader - die in diesen Winkel deutlich sichtbar war - das Blut pumpte. Meine Kehle fühlte sich unerträglich trocken an und ich musste mehrere Male schwer schlucken.
Wieso tue ich es nicht einfach? Blut frisch von einem Menschen zu trinken wäre tausendmal besser als die ständigen Blutkonserven...
Ich spürte wie mir kalte Schweißperlen über die Schläfen liefen. Jeder einzelne Muskel in meinem gesamten Körper war angespannt, zitterte und drohte zu zerreißen. Mein Mund hatte sich ein wenig geöffnet. Meine Atmung flach, aber trotzdem viel zu schnell. Meine Fangzähne schmerzten.
Es wäre doch nur ein kleiner Biss...Ich müsste ja auch nicht viel trinken...
Wie ferngesteuert, bewegte sich mein Körper langsam immer dichter an seinen heran. Ich leckte mir über die Lippen, als mich nur noch wenige Millimeter von seinem Hals trennten.
„Du solltest es so gut es geht vermeiden direkt das Blut von Mensch zu trinken. Das Gefühl, das sie einem unterlegen sind, sich hilflos unter einem winden, wenn wir ihr pulsierendes Blut gierig aussaugen...es macht einen verrück und vernebelt das Denkvermögen. Du willst doch keine von den Blutdrünstigen werden oder?"
Die Stimme holte mich wieder zurück. Mit einem Ruck stieß ich Jungkook von mir, sodass sich dieser völlig perplex auf den Boden wieder fand.
„Lin-" setzte er an, doch ich war schon aufgesprungen und schneller als er sehen konnte im Bad verschwunden.
Ich beobachte die Person ihm Spiegel. Ihre Haare waren etwas zerzaust, ihre Wangen fieberhaft rot, ihre Fangzähne hatten sich in ihre Lippe gebohrt, sodass feine Blutlinien an ihren Mundwinkeln das Kinn herunterliefen. Ihre Augen waren Blutrot und leuchteten schon fast wie die Scheinwerfer eines Autos.
„Ich will niemals wieder das Blut eines Menschen trinken! Ich will kein Monster werden!" hörte ich mein damaliges Ich in meinen Gedanken verheult sagen.
Tränen brannten mich in den Augen und suchten sich langsam ihren Weg nach draußen und ich sackte langsam in mich zusammen. Mir wurde speiübel, so als hätte man mir mitten in den Magen geschlagen.
Du wolltest nie eine von denen werde! Du wolltest nie wieder einen Menschen beißen und was jetzt! Du warst so kurz davor es zu tun! Was wäre dann gewesen? Hast du ernsthaft geglaubt du könntest dich kontrollieren in diesen Zustand? Du hättest ihn getötet, und das schneller als dir lieb gewesen wäre!
Ich weiß nicht wie lange ich dort ihm Bad verweilte, doch als ich wieder heraustrat war es schon dunkel und ich fand Jungkook zusammengerollt wie eine Katze auf meiner Couch wieder. Eine ganze Weile stand ich einfach da im Türrahmen und beobachtete ihn beim Schlafen. Was er wohl jetzt von mir dachte?
Ich trat näher an ihn heran und wunderte mich nicht, dass er mich erst bemerkte, als ich genau vor ihm stand. Seine dunklen schlaftrunkenen Augen lagen ganz ruhig auf mir und es formte sich ein kleines schräges Lächeln auf seinen Lippen.
„Wie geht es dir?" fragte er und ich konnte den besorgten Unterton aus seiner Stimmer heraushören. Ich zuckte nur mit den Schultern, wollte mich umdrehen und mir meine Flasche Wasser holen, als er plötzlich meine Hand nahm und mich zu ihm auf die Couch zog. Seine Arme hatten sich um meine Hüfte gelegt und zogen mich fest an ihn.
„Mianhae...Linya" flüsterte er an meiner Schulter.
Er ist schon ein komischer Kautz...in einen Moment, wünscht er sich den Tod, im anderen wieder nicht. Dann ist er in einen anderen irgendwie heiß und dann wieder total süß...
Ich hob meine Hand und strich ihm sanft über den Kopf. Seine Haare waren wirklich so weich und fluffig, wie sie aussahen. Immer wieder strich ich ihm durch die Haare und ich konnte hören wie er wohlig seufzt.
„Hast du dich auch nicht verletzt?"
Er schüttelt den Kopf. Na immerhin etwas Gutes...
Eine ganze Weile verweilten wir so. Keiner sagte auch nur ein weiteres unnötiges Wort. Es war seltsam. Auch wenn ich ihn nicht wirklich kannte, war er mir so nah, wie noch nie einer zuvor. Es fühlte sich so an, als wäre es nie anders gewesen. Konnte man sich so schnell an eine Person gewöhnen, die man kaum kannte?
Ich ließ einen Blick durch die Wohnung streifen, bis sich die Uhr in mein Blickfeld drängte. Es war schon dreiundzwanzig Uhr, er sollte so langsam wieder nach Hause. Mit diesen Gedanken löste ich mich langsam von ihn und richtete mich auf.
„Es ist schon spät. Du solltest langsam gehen"
„Kann ich nicht bleiben?"
„Na dem ganzen lieber nicht...das ist nicht so sicher" meinte ich schnell und sah auf meine Füße.
„Aber um diese Uhrzeit draußen alleine rumlaufen?" meinte er und kassierte einen verwunderten Blick meinerseits. Sonst streift er doch auch um diese Uhrzeit durch die Gegend...?
„Dann begleite ich dich halt" seufzte ich nun etwas genervt und stiefelte zum Flur. Etwas genervt - aus meiner Sicht - erhob er sich dann auch und folgte mir. Als wir beide unsere Schuhe angezogen hatten und er seine Tasche hatte, gingen wir los.
Die Straßen waren leer und die Lichter der Hauser um uns herum fast alle erloschen. Ich war immer wieder vor im ruhigeren Teil von Seoul zu leben, in der Innenstadt nämlich nie so. Umso trauriger war es daher für mich, dass ich genau dort mit ihm hin musste, da sein komischer Freund da wohnt.
Ich war noch nicht so oft in der Innenstadt gewesen und bereute dies auch nicht wirklich. Menschenmassen, grelle Lichter, der ganze Müll und die Obdachlosen - die wenn man genauer hinsah eigentlich schon lange tot sind - waren überhaupt nicht meins.
„Danke"
„Mh?"
„Danke, dass du mitgekommen bist" meine er plötzlich und lächelte mich an.
„Naja, wenn du plötzlich Angst davor hast, alleine nach Hause zu gehen, kann ich dich ja wohl schlecht alleine laufen lassen" meinte ich nüchtern und zuckte mit den Schultern. Ich konnte sehen wie er sich verlegen am Hinterkopf kratzte, was mich zu lachen brachte.
„Du bist echt der seltsamste Mensch der mir je untergekommen ist"
„Wie darf ich das denn bitte verstehen?" fragte er und stimmte in mein Lachen mit ein.
Vielleicht hatte ich mich doch, was ihn angeht getäuscht. Vielleicht...kann ich ihn doch noch wieder zurückrücken...
„Och wie süß, sieh sich das mal einer an. Die kleine Schlampe hat eine kleinen Menschen als Freund!" höre ich eine verachtenswerte Stimme plötzlich hinter uns.
Ne oder?
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-Warum Jungkook wohl gerade so drauf ist? ;)
Danke fürs lesen und bis zum nächsten Mal~
Eure xShadowWalkerx :3
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Bloodtory
FanfictionIch grinste fies zurück. Irgendwie gefiel mir das. Es weckte meine Lust zu spielen. Blitzschnell schnellte ich zu ihm vor, packte ihm am Kargen und drückte ihn - nicht allzu fest - an die gegenüberliegende Wand. Er biss sich fest auf seine Unterlipp...