Als ich wieder aufwachte wurde es schon langsam dunkel und keiner war zu Hause. Alles war still und ich fragte mich ernsthaft, ob sie irgendwo hin gegangen sind ohne mich mit zu nehmen. Es war schon seltsam, wie schnell ich mich doch daran gewöhnt habe, ständig Leute um mich herum zu haben.
„Wenn sie wirklich etwas ohne mich machen, dann rede ich nie wieder ein Wort mit ihnen!" murmelte ich vor mich hin, stand auf und ging in die Küche. Dort angekommen, gewann das Gefrierfach sogleich meine gesamte Aufmerksamkeit und ich schnappte mir den riesen Eisbecher. Mit diesem im Schlepptau, trugen mich meine Füße ins Wohnzimmer, wo ich es mir sofort auf der Couch bequem machte und den Fernseher einschaltete.
Es lief ein irgendeine Serie für die ich mich eigentlich überhaupt gar nicht interessierte, doch wenn wieder einer kommen sollte, wollte ich nicht ganz so traurig aussehen. Obwohl...ich sitze mit einem fetten Eisbecher schmollend auf einer Couch und schaue Fern, während meine Freunde wahrscheinlich Spaß haben. Trauriger geht es eigentlich gar nicht mehr!
Ein Löffeln nach dem anderen fand seinen Weg in meinen Mund und ich konnte spüren wie meine Zunge sowie Lippen langsam immer tauber wurden. Jede Sekunde fühlte sich wie eine volle Stunde an. Erst, als der Sender immer mehr Sexwerbung ausstrahlte, wurde mir bewusst, dass es schon Mitternacht sein musste.
„Die müssen ja alle richtig Spaß haben..." deprimiert stellte ich das Eis zur Seite und schaltete den Fernseher wieder aus. Langsam schleppte ich mich wieder zurück in mein Zimmer, nehme den Hoodie, der über dem Stuhl lag und verlasse darauf die Wohnung.
Der hohe Blutverlust lag mir immer noch schwer in den Knochen und es wird noch eine ganze Weile dauern, bis sich diese Menge reagieren wie, hatte Jisoo gesagt. So wie die Wunden ist mein Blut von diesem Gift befallen und genau das wurde mir auch mit jedem einzelnen Schritt bewusst.
Mein Körper hatte sich in meinem ganzen Leben noch nie so schwer angefühlt. Natürlich, ging es mir schon wieder einigermaßen besser, aber in der Wohnung war ich auch nie mehr als zwanzig Schritte am Tag gelaufen. Eine leichte Windböe erwischte mich und ich erschauderte. Schnell zog ich mir den viel zu großen Hoodie, der eindeutig Jungkook gehörte über und versteckte meine Hände in dessen Taschen.
Immer mehr entferne ich mich von dem Trubel des Zentrums von Seoul. Man konnte deutlich an den Häusern erkennen, wo der Glanz und Protz, sowie die Lautstärke nachließen. Ohne es wirklich gewollt zu haben, finde ich mich am Wasser wieder, wo ich mich auf die Kühlen Treppenstufen setze und mich von den beruhigenden Klängen treiben lasse.
Es war fast so als würden die Wellen, meine Gedanken mit sich tragen und vollkommende Leere zurücklassen. Mich verließ mein komplettes Zeitgefühl und ich genoss einfach, die schöne Atmosphäre um mich herum, sodass ich gar nicht bemerkte, wie mein Handy in meiner Hosentasche klingelte. Ich nahm den Lärmmacher in die Hand und sah auf mein Display.
„Jungkook..." sprach ich leicht verwundert seinen Namen aus und ging ran.
Linya?! Bist du dran?!
Rief er am anderen Ende der Leitung. Man konnte deutlich an seiner Stimme raus hören, dass er sich Sorgen machte. Aber warum?
Wer sollte denn sonst dran sein?
Verdammt, wo bist du!?
Nun wurde er wütend und immer noch war mir unklar was er überhaupt von mir möchte, geschweige, warum er plötzlich so pissig ist. Ich sah mich etwas um, doch ich hatte keinen Schimmer wo ich war. Ich lebte schon fast mein ganzes Leben lang in Seoul und dennoch war ich noch nie in diesem Teil. Schon irgendwie witzig...
Ich weiß es nicht.
Wie du weißt es nicht!?
Na ich weiß es nicht!
....
Es wurde Still auf der anderen Seite und ich bekam leicht ein schlechtes Gewissen, weil ich geschrien habe. Es sollte schon reichen, dass er die ganze Zeit in den Hörer rein brüllt. Irgendwas in meiner Brust zog sich plötzlich zusammen und auch wenn ich nicht ganz wusste warum, wurde ich plötzlich wütend.
Was willst du überhaupt von mir?
Was ich von dir will?
Ja!
Linya, es ist drei Uhr morgens, ich komm hier nach Hause, wo keine Spur von dir ist, außer ein geschmolzener Eisbecher und ich versuche dich jetzt schon zum zwanzigsten Mal zu erreichen, weil ich mir verdammt noch eins Sorgen um dich machen, da dein Zustand nicht gerade der Beste ist!
Bei seinen Worten war ich einen Moment sprachlos, doch als sie so langsam bei meinem Kopf ankommen, werde ich nur noch wütender. Er macht mir gerade nicht ernsthaft Vorwürfe, dass ich mir die Beine vertrete, wenn er doch als erstes meinte einfach zu gehen, ohne etwas zu sagen!?
Danke, mir geht es bestens, also kannst du ruhig wieder dahin zurück gehen, wo du her kommst und aufhören dir Sorgen um mich zu machen!
Wie bitte?!
Ich glaube du hast mich durch aus verstanden!
Mit diesen Worten lege ich einfach auf und werfe mein Handy ohne großartig darüber nachgedacht zu haben ins Wasser. Doch das reichte nicht, wie ein Feuer breitete sich die Wut in mir aus und überdeckte den Schmerz in meiner Brust. Ich richtete mich auf, doch meine Beine trugen mich nicht. Schmerzhaft schlugen meine Knie auf die letzte steinerne Stufe auf und mein restlicher Körper fand sich im nassen Sand wieder.
Ich biss mir auf die Unterlippe, um einen Schrei zu unterdrücken, doch das Gefühl als würde man meiner Lunge die Luft entziehen, ließ mich dann doch einen erstickenden Schrei ausstoßen. Wie mich diese Menschlichkeit doch manchmal ankotzt!
Zitternd zog ich meine schmerzenden Beine an mich und begann zu allem Überfluss zu weinen. Wie ein Kartenhaus, brach alles zusammen. All der Schmerz, die Frustration und Wut verließ meinen Körper. Ich will gar nicht wissen was die Leute, die vielleicht vorbeikommen, denken wenn sie mich sehen.
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-Drama Dramarama XD
Hahaha, ich hoffe es hat euch gefallen, danke fürs Lesen und bis zum nächsten Mal~
Eure xShadowWalkerx :3
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Bloodtory
FanfictionIch grinste fies zurück. Irgendwie gefiel mir das. Es weckte meine Lust zu spielen. Blitzschnell schnellte ich zu ihm vor, packte ihm am Kargen und drückte ihn - nicht allzu fest - an die gegenüberliegende Wand. Er biss sich fest auf seine Unterlipp...