~Answers

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In seinen vorher so kalten Augen spiegelte sich nun Verachtung, Kälte, aber zu meiner Überraschung auch Trauer. Ich war wie paralysiert und konnte mich nicht einen Schritt bewegen, auch wenn es mir leicht Angst machte, wie er noch größer zu werden schien. Ich empfand ein starkes Schamgefühl und hätte am liebsten einen Vorhang vor mir zu gezogen. Doch war es eigentlich berechtigt?

„Ich weiß..." sagte ich erst leise und zwang mich dazu meinen Blick wieder vom Boden zu heben, denn das war ich nicht. Ich bin eine Schildkröte, die ihren Kopf einzieht, wenn es gefährlich wird! Und ich stehe immer zu meinen Taten, egal wie falsch sie auch gewesen sein mögen und daran ändert dieser alte Knacker auch nichts dran!

„ICH WEISS DOCH SELBST, DAS ES FALSCH WAR!" schrie ich lauter als ich wollte, aber vielleicht war es auch besser so, um es deutlich zu machen.

„Ich weiß, dass es leichtsinnig, selbstsüchtig und dumm war, doch ich konnte es einfach nicht mit ansehen! Dieser Junge hatte sein gesamtes vorheriges Leben gelitten und ich weiß selbst, dass das auch nicht besser ist!" unterbrach ich ihn sofort, als ich merkte, dass er etwas dazu sagen wollte.

„Doch ich konnte ihn nicht von mir fern halten. Er liebte mich und ich ihn und ich konnte nicht akzeptieren, dass sein Leben von so einen Idioten wie Jackson beendet wurde, als er gerade anfing vielleicht glücklich zu werden!" ich hatte gar nicht mitbekommen, wie schnell ich mich eigentlich in Rasche geredet hatte, da ich erst einmal nach dem ganzen tief Luft holen musste.

Die Kälte, sowie etwas von der Verachtung wichen aus seinen Blick und es lag fast nur noch tiefe Trauer in ihnen. Man konnte ihn einen inneren Zwiespalt deutlich ansehen. Ich wusste nicht was ich dem gegenüber bringen sollte, doch als er plötzlich direkt vor mir stand und seine Arme um mich legte, verstand ich wirklich nichts mehr.

„Mein Kind, glaub mir...niemand...wirklich niemand anderes als ich, kann dich verstehen. Ich konnte...Sana war ein so liebevoller Mensch, hatte immer dieses süße Lächeln und sah immer nur das Beste in den Menschen...sogar in mir, obwohl ich das Monster in unserer Gesichte war. Ich hatte nicht aufgepasst und man entriss sie mir, vor meinen Augen. I-Ich habe gespürt, wie ihr Körper immer kälter wurde...ihre Augen ihren Glanz verloren und trotzdem hatte sie noch versucht für mich zu Lächeln" er hielt kurz inne und ich spürte wie eine warme Flüssigkeit auf meine Schulten tropfte.

„Glaub mir...glaub mir ich weiß genau wie schwer es ist..." eine Hände wandern von meinen Rücken zu meinen Schultern und er drückte mich etwas von sich um mir in die Augen zu sehen. Einzelne Tränen kullerten seine Wangen runter und seine vorher so leeren Augen hatten wieder ihren natürlichen Glanz und liefen nur so über vor Schmerz. Doch als ich gerade schon kurz davor war, ihn zu trösten, schüttelte er mich an den Schulten und sein Blick wurde wieder ernst.

„Aber dieses Eingreifen in die Natur...wir sind nicht Gott Linya. Die Personen die wir verwandeln, müssen nicht nur den Schmerz der Verwandlung überstehen...nein, es ist weitaus schlimmer, da man sie aus ihrem natürlichen Lebensraum entreißt! Es ist wie als würdest du einen Waldbären in die Antarktis schicken. Er würde nicht nur an der Kälte und der fehlenden Nahrung sterben. Er würd entweder von den Eisbären zerfleischt oder ausgeschlossen werden. Er wäre isoliert und würde langsam vor sich hin krepieren!"

Ich versuchte ihn wirklich zu folgen, doch war mein Hirn immer weniger dazu fähig alles auf zu nehmen und zu verarbeiten. Es war so als hätte ich ein Papierstau da oben und die kleinen Männchen in diesem kamen nicht mehr hinterher.

„Willst du damit sagen, dass die Verwandelten nicht durch drehen wegen den Mengen Menschenbluts, die sie trinken?"

„Nicht direkt. Sie sollten schon die erste Zeit, dass Blut ihres Erschaffers trinken, doch würde es ihnen nicht schaden, wenn sie Blutkonserven trinken" erklärte Jin nun ruhig, wischte sich die Tränen weg und ließ von meinen leicht schmerzenden Schulten ab.

BloodtoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt